058 - Der Duft von Sandelholz
Teufel hast du sie hierher gebracht?"
„Sie machte sich Sorgen um dich. Sie dachte, dir droht Gefahr - und als sie es mir erklärte, dachte ich das auch."
„Verdammt, Gabriel." Er rieb sich den Nacken und drehte sich kopfschüttelnd wieder zum Pub um.
„Weißt du, du wärest ein Dummkopf, wenn du nach Indien zu-rückgehst. Hier ist eine Frau, die dich ..." Abrupt brach Gabriel ab. Er senkte den Kopf. „Egal. Ich mische mich da nicht ein. Ich habe etwas für dich." Er griff in seine Westentasche und zog einen Brief heraus. „Aadi bat mich, dir dies zu geben, als ich ihm sagte, ich müsste dich finden. Das Schreiben kam heute an. Es ist nicht von Colonel Montrose, aber Aadi meinte, du würdest es trotzdem lesen wollen."
Mit einem knappen Nicken zum Dank nahm Derek den Brief und ging näher zu dem schwachen Licht, das über den Eingang der Taverne hing.
Er konnte keinen Absender entdecken, aber als er den Umschlag aufriss, war ihm sofort klar, dass die kurze Nachricht von Charles war, seinem vertrauten Ratgeber: Major,
ich habe etwas gefunden. Meine Suche führte mich zu einem Taugenichts namens Philip Kane. Bitte suchen Sie mich nach Ihrer Rückkehr auf, dann werde ich Ihnen alles erklären.
Stets zu Diensten etc., C. Beecham, Esqu.
„Guter Mann", murmelte Derek. Diese Nachrichten bedeuteten zweifellos einen weiteren Nagel zum Sarg des armen Edward.
Gabriel sah ihn fragend an, als Derek den Brief zusammenfaltete und in seine Tasche schob.
„Komm", sagte er in leichterem Tonfall, schlug seinem älteren Bruder auf die Schulter und deutete auf den Pub.
„Wirst du mir ein Pint spendieren?", fragte Gabriel spöttisch. Derek sah ihn an.
„Nachdem du mir geholfen hast, Lundy aufzuheben."
15. KAPITEL
"Ich bin gekommen, um die Stute abzuholen", sagte Lily am nächsten Morgen zu den Stallburschen bei Althorpe's. Sie reckte das Kinn. „Major Knight hat mir erlaubt, mit dem Pferd auszureiten, wann immer ich möchte."
Die beiden Jungen hörten den autoritären Klang ihrer Stimme, warfen einen Blick auf ihr elegantes Reitkleid und beeilten sich, den Wünschen der Dame nachzukommen.
„Ich sattle Ihnen das Pferd, Miss."
„Danke. Sind die beiden Majors zu Hause?"
Als einer der Knechte davoneilte, um die Stute für einen Ausritt fertig zu machen, warf der andere einen Blick auf die Box, in der gewöhnlich Dereks großer schwarzer Hengst stand. „Ich glaube nicht, Miss."
Gut. Wenn Derek noch nicht aufgetaucht war, dann würde aller Wahrscheinlichkeit nach Edward es um diese frühe Stunde auch noch nicht nach Hause geschafft haben.
Nach Dereks schockierenden Enthüllungen der vergangenen Nacht wollte Lily diese Gelegenheit nutzen und selbst herausfinden, was los war. Die ganze Nacht über hatte sie nachgedacht. Nein, sie würde sich nicht zum Narren halten lassen. Am Morgen wusste sie, was sie zu tun hatte. Worte und Behauptungen von den beiden Männern würden sie nicht mehr überzeugen. Sie brauchte Beweise.
Sie wollte sich in Edwards Abwesenheit in sein Haus schleichen und in sein Arbeitszimmer einbrechen - was Derek während der Gartenparty nicht gelungen war. Nur so konnte sie entweder die Theorie des Majors, dass der Nabob bankrott war, widerlegen oder bestätigen. Wenn Edward sie tatsächlich zugunsten von Bess Kingsley abblitzen lassen wollte, wie Derek es
behauptete, dann war dies vielleicht ihre letzte Möglichkeit, die Wahrheit herauszufinden.
Während sie rastlos im Mittelgang des Stalls auf und ab schritt und darauf wartete, dass der Bursche das Pferd brachte, wusste sie, dass sie gute Voraussetzungen dafür hatte, diese Aufgabe zu meistern. Als Edwards angehende Braut und zukünftige Dame des Hauses würden seine Dienstboten und all die wilden Helfershelfer nicht übermäßig überrascht sein, sie zu sehen - für den Fall, dass sie entdeckt wurde.
Dennoch würde sie aufpassen, dass das nicht geschah.
Sie wusste, wie sie in das schlossartige Gebäude gelangen konnte, ohne gesehen zu werden, und sie wusste, wo er seine privaten Papiere aufbewahrte. Es war gefährlich, aber sie war wütend genug, um das zu riskieren. Sie brauchte Antworten.
Sie hatte die gehorsame junge Dame viel zu lange gespielt.
Den Plan hatte sie schon vor dem Frühstück gefasst, und sie wartete nur ab, bis Mrs.
Clearwell zu einem morgendlichen Besuch aufgebrochen war. Sie mied die Begegnung mit den Dienstboten und ließ sie in dem Glauben, sie läge noch immer hinter verschlossenen Türen im Schlafzimmer. In der
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