058 - Der Duft von Sandelholz
Verlangen seine Adern, aber er weigerte sich, auch nur im Geringsten eifersüchtig auf ihren grobschlächtigen Verehrer zu reagieren.
Sollte im Gegenzug Miss Balfour Zeichen von Eifersucht gegenüber der kurvenreichen Göttin an seinem Arm zeigen, nun, dachte Derek mit einem stillen Lächeln, dann werde ich das, glaube ich, durchaus genießen.
Er unterdrückte seine Freude auf ein weiteres Wortgefecht mit ihr, schenkte seiner neuen Flamme ein Lächeln, schob ihre Hand in seine Armbeuge und begab sich mit ihr zu dem glücklichen Paar.
8. KAPITEL
Lily betrachtete die Medaillons an der Decke und fächelte sich Luft zu. Sie gab sich gelangweilt, als der „Hengst der Saison" sich in Begleitung seiner neuesten Eroberung zu ihnen gesellte.
Er nickte ihr zu, als er sie begrüßte, und dann sah er ihr mit einem kühlen Blick in die Augen. Er wirkte spöttisch belustigt. „Miss Balfour", sagte er beinahe unerträglich höflich.
Sie hielt den Atem an und stieß ein „Major" hervor.
Anschließend übernahm Derek die Vorstellungen und nannte als Namen seiner Freundin Mrs. Fanny Coates.
Edward bemühte sich sehr, in Gegenwart dieser Schönheit nicht zu stammeln und zu stottern. Inzwischen bemerkte Lily, dass mehrere Frauen in der Halle die Neuankömmlinge anstarrten, darunter auch die elegante Blondine, die sich auf dem Maskenball an der Seite des Majors befunden und ihr Zusammensein im Gartenpavillon unterbrochen hatte.
Arme Frau, dachte Lily. Noch eine andere unglückliche Sklavin seiner Liebe, die er am Wegesrand zurückließ. Sie war froh darüber, mehr Verstand besessen zu haben als diese Frauen. Ihre Mutter hatte recht gehabt. Reich und dumm war die richtige Entscheidung, und Edward war mit beiden Eigenschaften ausgestattet. In geschäftlichen Dingen zeigte er sich keineswegs einfältig, sonst wäre er nicht so reich geworden, aber in Bezug auf Frauen war er wirklich recht naiv. Weit davon entfernt, wegen der Art und Weise, wie er Mrs. Frances Coates ansah, eifersüchtig zu werden, begann Lily allmählich zu erkennen, wie sie seine Unerfahrenheit im Umgang mit Frauen zu ihrem Vorteil nutzen konnte.
In jedem Fall hätte sie es nicht ertragen, wenn er so gewandt gewesen wäre wie sein neuer Freund. In dieser Beziehung, so
hoffte sie, würde Derek Knight keinen schlechten Einfluss auf ihren Verehrer nehmen.
In diesem Moment hatte Mrs. Clearwell die Ankunft ihres Lieblings bemerkt. Sie eilte fort von dem Gespräch, das sie gerade mit einigen Bekannten geführt hatte, äußerte sich lautstark über den exotischen Major und machte so viel Aufhebens um ihn wie eine aufgeregte Glucke um ihre Küken.
„Mein lieber Junge! Wie schön, Sie wiederzusehen!"
„Mrs. Clearwell." Er verbeugte sich und küsste rasch die ihm dargebotene Wange.
„Wie ich sehe, brauchen Sie noch etwas Wein, Madam. Rot oder Weiß?"
„Champagnerpunsch, wenn Sie mich so fragen."
Er erkundigte sich auch bei seiner Begleiterin, was sie denn trinken wolle, doch als er ging, um das Gewünschte zu holen, begleitete ihn Mrs. Clearwell.
Lily war sehr beunruhigt, als sie feststellte, wie ihre Gönnerin mit dem Major in der Menge verschwand. O je. Der Himmel allein mochte wissen, was ihre Patin ihm über sie erzählte. In der Zwischenzeit blieb die göttliche Mrs. Coates bei Edward und Lily.
Mit leidenschaftlichem Blick sah sie ihrem Liebhaber nach.
Genieße es, solange es dauert, dachte Lily und sah die Frau prüfend an. Danach wird er sich der Nächsten zuwenden.
„So." Die hinreißende Witwe wandte sich nun mit einem bezauberten Lächeln ihnen zu. „Und woher kennen Sie Derek?"
Lily zuckte ein wenig zusammen angesichts der Art und Weise, wie die Frau seinen Namen aussprach - ihr Unterton konnte nur als sinnlich bezeichnet werden -, aber Edward erklärte ihre Bekanntschaft rasch mit seinem wichtigen Posten bei dem Ausschuss. Offenbar konnte er der Versuchung nicht widerstehen, hinzuzufügen, dass er ebenso wie der großartige Major auch in Indien gedient hatte.
„Wirklich?", wiederholte Mrs. Coates und betrachtete ihn mit neu erwachtem Interesse.
„Ja, Madam", erwiderte er feierlich.
Lily erkannte, dass die Aufmerksamkeit der eleganten Schönheit ihm gefiel, eine Tatsache, die sie seltsamerweise mehr amüsierte als verstimmte.
„Ich stelle es mir sehr exotisch vor", sagte Mrs. Coates atemlos.
„Vor allem, Madam, ist es heiß", erklärte Edward wie immer geradeheraus.
„Zumindest da, wo ich war."
„Hm." Mrs. Coates wickelte sich
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