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058 - Der Duft von Sandelholz

058 - Der Duft von Sandelholz

Titel: 058 - Der Duft von Sandelholz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gaelen Foley
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eine Locke ihres dunklen Haars um den Finger, zugleich kräuselte sich ein wenig ihre Stirn. „Wissen Sie, ich habe nie verstanden, wie das geht - wie es kommt, dass so tapfere Burschen wie Sie aus Indien mit so königlichen Reichtümern zurückkehren."
    Edward lachte. „Nun, das kann ich Ihnen erklären, Mrs. Coates. Es funktioniert nicht anders als wie bei der Königlichen Marine, die ihre Männer für ihr Tun entschädigt, wenn sie ein feindliches Schiff in ihre Gewalt bekommen haben."
    „Ja?"
    „In diesem Fäll erhalten Offiziere wie auch die Mannschaft einen Anteil des Wertes dieses Schiffes - und in Indien wird das bei jedem errungenen Sieg genauso gehandhabt. Unsere Belohnung wird aus den Schatztruhen der besiegten Gegner genommen."
    „Richtig", stimmte Derek Knight zu, der sich wieder zu ihnen gesellte und Mrs.
    Coates einen Kelch mit sprudelndem Champagnerpunsch reichte.
    Die Frau strahlte ihn an.
    Lily wandte sich ab.
    „Das Belohnungssystem lockt Talente an und hält die Moral hoch", erklärte der Major und setzte mit den Ausführungen fort, die Edward begonnen hatte.
    „Für mich klingt das, als würde es nur den Auslöser für ein großes Blutvergießen schaffen", murmelte Lily.

    Die anderen drehten sich um und starrten sie überrascht an. Der Major bemerkte etwas unbehaglich: „Es ist mehr als das, Miss Balfour."
    Als sie gewahr wurde, dass man ihre unbedachte Bemerkung gehört hatte, zuckte Lily nur die Achseln. Obwohl sie ein wenig errötete, gab sie nicht nach. „Wenn Sie es logisch betrachten, ermutigt das Belohnungssystem, wie Sie es beschreiben, nur zu Gewalttätigkeiten, selbst in Fällen, wo es vielleicht gar nicht notwendig ist. Ich will damit nur sagen, dass es bessere Wege geben muss, seinen Lebensunterhalt zu bestreiten."
    „Zweifellos", meinte Derek mit. einem Lachen, „würde es mein Leben erleichtern, wenn ich mir einfach eine reiche Frau nehme, um den Lebensstil aufrechtzuerhalten, den ich gewohnt bin." Er
    legte einen Arm um Mrs. Coates' schlanke Taille und drückte sie an sich. „Was sagst du dazu, mein kleiner Liebling?", murmelte er. „Warum überschreibst du dein Vermögen nicht mir? Wir könnten heiraten!"
    „Tut mir leid", erwiderte sie heiter. „Du ahnst ja nicht, was ich durchgemacht habe, um es zu erlangen."
    Die kecke Antwort löste die unbehagliche Spannung, die Li-lys ernste Äußerungen geschaffen hatte. Doch das Funkeln in Dereks Augen, als er sie ansah, zeigte ihr deutlich, dass seine scheinbar flapsige Andeutung sich an sie gerichtet hatte. Und dann, um alles noch unerfreulicher zu machen, erschien in solchen Augenblicken wie immer Bess Kingsley. „Eddie, wie gut Sie heute aussehen! Wo ist Ihre Mutter?"
    „Sie - äh - ist nicht eingeladen."
    Bess stieß einen empörten Schrei aus. „Sie machen Witze!"
    „Nein."
    „Und wer ist diese reizende junge Dame?", fragte der Major und ließ den Blick über den lauten, stämmigen Wildfang gleiten.
    O nein, dachte Lily. Nicht auch noch sie. Sicherlich hatte selbst ein hitziger Kater wie Derek Knight einen besseren Geschmack.
    Edward beeilte sich, den Major und die lärmende Erbin miteinander bekannt zu machen, während Lily im Stillen entsetzt war.
    Schließlich, wenn Dereks Worte von eben kein Scherz gewesen waren und er tatsächlich nach einer reichen Ehefrau Ausschau hielt, dann konnte er keine bessere finden als diese reiche Barbarin, Miss Kingsley. Ein charmanter, redegewandter Schürzenjäger wie er konnte ein schlichtes Geschöpf wie Bess Kingsley mühelos um den kleinen Finger wickeln.
    „Wir sprachen gerade darüber, wie die Dinge in Indien laufen", erklärte ihr Edward.
    „Nein! So grausam können Sie nicht sein, Eddie, Sie dummer Kerl."
    „Äh - wie bitte?"
    „Von solchen Dingen werden Sie doch nicht in Gegenwart von Miss Balfour sprechen. Das können Sie doch nicht tun!"
    „Warum nicht?", fragte Derek.
    „Weil ihr Vater dort gestorben ist", erklärte Bess, ehe Lily sie daran hindern konnte,

    „als er versuchte, das Vermögen der Bal-fours zu retten."
    Die offene Schilderung der Lage ihrer Familie verschlug Lily zuerst die Sprache, dann den Atem, und versetzte sie schließlich in nicht geringe Verlegenheit.
    „Arme Kleine", fügte Bess hinzu, mit mitleidigem Lächeln und grausamem Blick.
    „Jedermann weiß, dass Langdon Balfour mittellos an jenem gottverlassenen Ort starb. Eddie, Eddie, das war böse von dir, hier darüber zu sprechen."
    Edward murmelte unbeholfen eine verspätete und

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