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058 - Der Duft von Sandelholz

058 - Der Duft von Sandelholz

Titel: 058 - Der Duft von Sandelholz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gaelen Foley
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Lily, sieht sie tatsächlich sehr bleich aus, auch wenn das blaue Kleid mit der hohen Taille noch keine Zeichen der frühen Schwangerschaft verrät. Ihre Gestalt war noch immer schlank, von biegsamer Geschmeidigkeit und Stärke. Aber auf dem kleinen Tischchen neben ihr stand die verräterische Tasse Pfefferminztee mit einem halb verzehrten trockenen Toast.
    Die arme Frau.
    Wenigstens hatte sie einen Ehemann, der sich um sie kümmerte. Lord Griffith wartete nur darauf, ihr jeden Wunsch von den Augen abzulesen.
    „Aber egal", sagte Georgiana entschlossen. „Die Belohnung am Ende wird das alles wert sein, nicht wahr, Liebster?"
    „Hört, hört", meinte er ruhig und küsste ihren Handrücken.
    Gerührt von der Zuneigung, die sie offensichtlich füreinander empfanden, blickte Lily zu Derek hinüber.
    Sie ertappte ihn dabei, dass er sie beobachtete. Diesmal raubte ihr sein durchdringender Blick den Atem.
    Als sie einander in die Augen sahen, war sie beinahe sicher, dass ihm dieselben wilden Gedanken durch den Kopf gingen wie ihr. Einen flüchtigen Augenblick lang schien es möglich zu sein, dass auch sie dieses Band spüren würden - miteinander.
    Er wandte sich ab.
    Lily senkte den Kopf, beunruhigt, weil sie zum ersten Mal eine Spur des Glücks erhascht hatte, auf das sie nie zu hoffen gewagt hatte.
    Aber offenbar war das nur ein dummer Traum. Wie konnte sie so etwas mit Derek Knight teilen, wenn sie beide das nur erreichen konnten, indem sie aufgaben, was ihnen am meisten am Herzen lag?
    Wenn sie einen gut aussehenden Offizier heiratete, würde sie vermutlich davon Abschied nehmen müssen, Balfour Manor zu behalten. Es stimmte, dass der Knight-Clan ein Vermögen besaß, aber ihr war nicht entgangen, dass das, was Lord Arthur unten gesagt hatte, die Einstellung der Familie zu jüngeren Söhnen zusammenfasste.
    Als junger Mann war der zweitgeborene Arthur Knight nach Indien gegangen, um sich ein Vermögen zu erschaffen, und zweifellos wurde von Derek dasselbe erwartet.
    Lily hatte nicht die Absicht, mit ihm dorthin zu gehen. Um mit ihr zusammenzusein, würde Derek bereit sein müssen, in England zu bleiben, und das wollte er offenbar nicht.
    Die Rolle als großartiger Held der Kavallerie aufgeben? Ein Zivilist werden, ein einfacher Bursche? Sie bezweifelte ernsthaft, dass er bereit sein würde, dieses Opfer zu bringen.
    „Derek", fragte Lord Griffith, „hast du über den neuen Posten nachgedacht, über den wir letzte Woche sprachen?", erkundigte er sich wie beiläufig.
    „Griffith, mein Entschluss steht fest", erwiderte Derek. „Es ist ein gutes Angebot, aber ich bin nicht bereit, die Kugel für irgendeinen beschränkten Politiker abzufangen. Meistens sind sie es nicht wert - Anwesende natürlich ausgenommen."
    „Wir geben uns alle Mühe, meinen Bruder in England zu behalten", sagte Georgiana zu den Damen. „Ian hat versucht, ihn zu überreden, einen Posten im Innendienst des Außenministeriums zu übernehmen. Er müsste Würdenträgern, die den Hof von St. James besuchen, die diplomatische Sicherheit garantieren."
    „Ich verstehe", murmelte Mrs. Clearwell, aber Derek schnaubte verächtlich.
    „Sie wollen, dass ich den Palast umrunde wie eine Art überfütterter Pudel. Das kommt für mich nicht infrage."
    „Vielleicht können Sie uns helfen, ihn zu überreden, Miss Bal-four."
    „Sie darf es jederzeit gern versuchen", meinte er und lächelte Lily an.
    „Derek", rief seine Schwester und hielt Matthew die Ohren zu. „Solche Anspielungen nicht vor dem Jungen. Ich entschuldige mich für meinen Bruder, Miss Balfour. Er hielt sich schon immer für den Narren in der Familie. Vielleicht kann der Hof von St.
    James einen neuen Hofnarren gebrauchen, hm?"
    „Ich bitte dich", protestierte er und runzelte die Stirn, aber Lily lächelte zart.
    „Ehrlich gesagt, Mylady, das scheint mir keine schlechte Idee zu sein. Eine Narrenkappe steht ihm bestimmt." Sie lächelte ihn weiterhin an, während sein Vater und seine Schwester laut lachten.
    „Seht ihr, was ich alles durchmachen muss?", rief er aus und tat sehr empört. „Und da wundern Sie sich, dass ich nach Indien zurückgehe."
    Lily lachte leise und sah ihn kopfschüttelnd an.
    „Nun", schloss Mrs. Clearwell endlich, „wir sollten jetzt wirklich gehen."
    Lily nickte, denn sie wollten ihre Gastgeberin nicht ermüden.
    „Ich mache mich auch auf den Weg", erklärte Derek. „Ich begleite Sie, meine Damen." Er bückte sich und küsste seine Schwester auf die Wange,

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