Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
058 - Der Duft von Sandelholz

058 - Der Duft von Sandelholz

Titel: 058 - Der Duft von Sandelholz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gaelen Foley
Vom Netzwerk:
einer Stelle, wo keiner der Feldspieler ihn erwartet hatte. Unter den anfeuernden Rufen der Zuschauer liefen die beiden Schläger los und tauschten die Plätze.
    Dereks ausgewählte „Elf" begann zu laufen.
    Lily wollte nicht zugeben, wie viel Vergnügen es ihr bereitete, ihm zuzusehen. Aber seine hohe, elegante und sportliche Gestalt strahlte Sicherheit und Selbstvertrauen aus. Eine Locke seines schwarzen Haars hatte sich aus dem Zopf gelöst und umrahmte sein schönes Gesicht, als er jetzt in die Sonne blinzelte. Ungeduldig schob er sie sich hinter das Ohr, doch gleich darauf hatte sich die Strähne wieder gelöst und bewegte sich leicht im Wind.
    Er trug eine hellbraune Hose und ein weites weißes Hemd, dessen Ärmel er für das Spiel bis zum Ellenbogen aufgerollt hatte. Den Rock hatte er abgelegt, aber nicht das rote Tuch, das er locker um den Hals gebunden trug.
    Als Derek in den Streifen, den Pitch, trat, blickte er dem Ball entschlossen entgegen und schlug ihn in einen unbewachten Teil des Spielfelds.
    Die Mannschaft im Feld lief hinterher. Ehe sie ihn zu fassen bekamen, war der Ball aufgeprallt, weitergesprungen und über die mit Kreide gezeichnete Linie gerollt.
    Damit hatte Dereks Seite vier Läufe gewonnen.
    Fasziniert sah Lily zu, wie er zum Ende des Feldes rannte. So wie er den Kricketschläger in der Hand hielt, konnte sie sich mühelos vorstellen, wie er mit dem Degen auf einen Feind losstürmte und sich in die Schlacht stürzte.
    Der Anblick raubte ihr den Atem, aber er erinnerte sie auch an seine Entschlossenheit, nach Indien zurückzukehren und dort im Krieg zu kämpfen. Aber was würde geschehen, wenn er
    starb? Sie glaubte nicht, dass sie das ertragen könnte. Aber er wollte nicht auf sie hören.
    Stattdessen tadelte er sie. Balfour Manor verkaufen? Empört verschränkte sie die Arme vor der Brust. Dreihundert Jahre vornehmste Familiengeschichte an den Meistbietenden verschachern?
    Ich glaube nicht, Major.
    Er musste Familienstolz doch kennen.
    Als seine Bewunderer ihm gratulierten, winkte er seinen weiblichen Anhängern zu, und Lily entschied, dass es an der Zeit war, sich anderswo zu amüsieren.
    Eitler Geck.
    Sie wollte nicht zu den begeisterten Frauen gehören, die jede seiner Bewegungen begeistert beobachteten. Lily begab sich zu dem Feld der Bogenschützen, um sich abzulenken und ihrem Unmut durch Nutzung von Pfeil und Bogen Luft zu verschaffen.

    Ein Diener reichte ihr einen zierlichen Damenbogen von dem Tisch, auf dem die Sportgeräte lagen. Anschließend gab er ihr einen Pfeil und deutete höflich auf die Zielscheiben.
    Rechts und links von Lily amüsierten sich bereits andere Damen bei diesem Sport.
    Sie richtete ihre Aufmerksamkeit auf die Zielscheibe, auf keinen Fall wollte sie noch einmal zu dem Kricketfeld blicken, wo Dereks Harem weiterhin hingerissen von ihm war.
    Sie spannte den zierlichen Bogen - und zielte. Der Pfeil schlug ziemlich nahe am Ziel ein. Ah! Es lag etwas so Befriedigendes in dem Geräusch, das der Pfeil verursachte, wenn er traf.
    Nicht schlecht.
    Lily senkte den Bogen und nahm einen weiteren Pfeil von dem Diener entgegen, fest entschlossen, sämtliche Männer aus ihren Gedanken zu verbannen - wenigstens für eine Weile.
    Nachdem sie mehr als ein Dutzend Pfeile verschossen hatte, wurde sie von einigen Damen in ein höfliches Gespräch gezogen, die ihre Mutter kannten. Nach einer Weile bemerkte sie, dass die Kricketspieler entweder mit ihrem Spiel aufgehört hatten oder eine Pause machten. Ganz unauffällig warf sie einen Blick zum Spielfeld und sah, wie Derek zum Haus der Lun-dys ging. Sie suchte nun nach seinem Bruder.
    Als sie sich überall umgeschaut hatte, bemerkte sie, dass Gabriel mit Edward bei den Stallungen stand.
    Natürlich, dachte sie. Edward war ja so stolz auf seine Vollblüter. Er konnte der Gelegenheit nicht widerstehen, seine Pferde dem adligen Kavalleristen vorzuführen.
    Aber dann bedeutete Edward mit einer Geste, dass Gabriel noch einen Moment warten solle.
    Lily hob den Kopf, als ihr Verehrer ihr winkte. Hm. „Ich glaube, Mr. Lundy benötigt meine Unterstützung", gab sie den Damen zu verstehen und entschuldigte sich.
    „Zweifellos", meinte eine leise.
    Lily tat so, als hätte sie die Bemerkung nicht gehört, und eilte zu Edward. Er kam auf sie zu. Gabriel hatte er bei den Stallungen stehen lassen.
    Derek war im Haus verschwunden.
    „Ja, Edward?", fragte sie, als sie sich ihm näherte. „Kann ich etwas für Sie tun?" Als Lily bei ihm war,

Weitere Kostenlose Bücher