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058 - Der Duft von Sandelholz

058 - Der Duft von Sandelholz

Titel: 058 - Der Duft von Sandelholz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gaelen Foley
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nahm er ihren Ellenbogen und beugte sich zu ihr. Er roch nach zu viel Bier.
    „Würden Sie mir einen Gefallen tun?"
    Sie nickte hoheitsvoll. „Sie wünschen?"
    „Gehen Sie ins Haus und behalten Sie Derek Knight im Auge."
    Sie holte bei dieser Bitte tief Atem, denn ihr erster Gedanke war, dass Edward etwas ahnte.
    „Ich kann meine Gäste nicht im Stich lassen", murmelte er. Seine Worte klangen undeutlich, wahrscheinlich durch den übermäßigen Biergenuss. „Daher müssen Sie das für mich übernehmen. Beobachten Sie den Schurken. Sorgen Sie dafür, dass er nichts tut, was er nicht sollte."
    Sie hoffte, dass ihr das Schuldbewusstsein nicht allzu deutlich ins Gesicht geschrieben stand. Ein kalter Schauer überlief sie, während sie sich fragte, ob das irgendein Trick war.
    Hatte jemand sie zusammen gesehen? Ihm davon erzählt?
    Aber das war unmöglich. Edward würde hier nicht stehen, ihr in die Augen sehen und ungeduldig auf eine Antwort warten, wenn er wusste, wie verzweifelt sie Derek Knight begehrte.
    „Das Personal wird Ihnen keine Fragen stellen", sagte er. „Sie wissen, dass Sie mein Vertrauen besitzen. Sie erinnern sich, was ich Ihnen neulich sagte."
    „Ja. Doch ich bin sicher, Major Knight ist nicht hinter Ihrem Gold ..."
    „Lily, kann ich auf Sie zählen oder nicht?", unterbrach er sie. „Werden Sie das für mich tun? Jetzt?"
    Als sie ihn ansah, erkannte sie, dass er sie ohne jeden Zweifel aufforderte, ihm ihre Loyalität zu beweisen, indem sie das machte, worum er sie bat.
    Sie schluckte und unterdrückte ihre ängstliche Verwirrung. „Betrachten Sie es als erledigt."
    Edward sah sie zufrieden an.
    Lily nickte und ging mit klopfendem Herzen und ohne ein weiteres Wort zu sagen davon. Verdammt, ich will das nicht. Was ist, wenn Derek sieht, dass ich ihm folge?
    Was wird er glauben?
    Aber welche Wahl blieb ihr? Dies war ihre Chance, dem unsteten Edward zu zeigen, wie wertvoll sie für ihn sein konnte. Außerdem, je eher sie die Paranoia ihres Verehrers zerstreuen konnte, desto eher würde sie Frieden finden.
    Dann fiel ihr etwas Schreckliches ein.
    O je - sie wollte ihn nicht in den Armen seiner neuesten Eroberung finden. Was, wenn er sich fortgeschlichen hatte, um sich mit seiner Geliebten zu treffen? So wie auf dem Maskenball, an jenem Abend, als sie sich kennengelernt hatten?
    Aber vielleicht wäre das das Beste. Ihn in einer eindeutigen Umarmung mit Mrs.
    Coates zu sehen, würde es ihr sicher leichter machen, Derek Knight ein für allemal aus ihren Gedanken zu verbannen. Vielleicht hatte Edward bemerkt, wie fasziniert sie von dem Major war und nötigte sie auf die ihm eigene grausame Weise, den Tatsachen ins Auge zu blicken.
    Der Tatsache, dass Derek viele Frauen hatte und das vermutlich immer so bleiben würde.
    Aber noch als sie das dachte, wollte ihr Herz es nicht glauben. Sie hatte ihn mit dem kleinen Matthew gesehen. Sie hatte gesehen, wie liebevoll er mit dem Pferd umging
    ...
    Als sie das riesige, schlossartige Gebäude der Lundys betrat, stellte sie fest, dass sich an diesem schönen Tag nur wenige Gäste und Dienstboten im Innenbereich aufhielten. Eine Gruppe älterer Besucher war vor der Sonne geflüchtet und nun damit beschäftigt, die Schwächen der jüngeren Generation zu beklagen. Die Gäste achteten nicht darauf, als Lily an ihnen vorbeieilte und in verschiedene Räume spähte auf der Suche nach dem Major.
    Speisesaal, roter Salon, Bibliothek und Musikzimmer waren leer. Auch im Ballsaal war niemand. Um ganz sicherzugehen, warf sie sogar einen Blick in das große gläserne Gewächshaus. Keine Spur von ihm, bis sie an dem Erfrischungsraum für die Gentlemen vorbeikam und Wasser plätschern hörte.
    Ah, dachte sie, er musste ins Haus gegangen sein, um sich nach dem anstrengenden Kricketspiel ein wenig zu reinigen. Als das Plätschern aufhörte, wusste Lily, dass er jeden Moment herauskommen würde.
    Sie hastete in den gegenüberliegenden Salon, verbarg sich hinter der weiß gestrichenen Tür und spähte durch den winzigen Spalt zwischen den Türangeln. Sie hörte ein kurzes, melodisches Pfeifen, dann wurde die Tür zum Erfrischungsraum aufgestoßen.
    Mit federnden Schritten trat Derek auf den Gang, zog seinen Rock zurecht, den er wieder angelegt hatte, und zupfte an seinen Manschetten. Das lange, schwarze Haar hatte er ordentlich zu einem Zopf gebunden. Anscheinend war er allein.
    Mit angehaltenem Atem linste Lily durch den Türspalt. Sie sah ihn vorübergehen.
    Ein wenig zögernd

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