058 - Der Kampf um den Ring
Mia.«
»Die Bullen werden kommen.«
»Zurück kannst du nicht mehr, das ist klar. Wir bringen jetzt erst mal das Geld gemeinsam zu Pronto. Der Holländer kennt bestimmt einen Arzt, der dir die Kugel herausschneidet, ohne viel zu fragen.«
»Verdammt, diese Schmerzen!«
»Du wirst für eine Weile ausfallen.«
»Ich war noch nie verletzt.«
»Sei froh, daß es dich nicht schlimmer erwischt hat, Junge. Die Kugel hätte ebensogut dein Herz treffen können.«
Der Schweiß glänzte auf Alberto Rendas Gesicht. Er zitterte heftig und schloß leise stöhnend die Augen.
»He, Alberto! Mach keinen Blödsinn, ja? Sprich mit mir! Na komm schon, Baby, sag irgendwas.«
»Laß mich in Ruhe, Tom. Es brennt, als hätte ich die Hölle im Leib.«
»Du wirst schon wieder. Wenn erst mal die Kugel raus ist, wirst du dich besser fühlen.«
»Wie schlimm hat es mich erwischt, Tom?« fragte Renda keuchend. »Du mußt das doch wissen.«
»Ich bin kein Doktor, sondern Killer.«
»Habe ich noch eine Chance, Tom?«
»Aber klar. Klar doch, Alberto. Du bist bald wieder auf dem Damm. Du mußt nur schnell genug zu einem Medizinmann, und dafür wird Pronto sorgen.«
***
Der blonde, bleiche Riese griff mich an. Im ersten Reflex zuckte meine Hand zur Schulterhalfter, doch wenn ich den Colt Diamondback auf den Untoten abfeuerte, alarmierte ich die Gangster.
Dann kamen sie aus dem Hausboot gestürmt, und wir mußten uns mit ihnen herumschlagen.
Ich ließ die Waffe stecken und stellte mich dem Zombie. Die vernarbten Augenbrauen und das gebrochene Nasenbein ließen mich vermuten, daß ich es mit einem Boxer zu tun hatte.
Er war ein gewaltiger Brocken, der mich mit seinen Fäusten in den Boden rammen konnte.
Als er noch gelebt hatte, war er bestimmt schneller gewesen, aber er war immer noch gefährlich flink, und ich hatte Mühe, einem K. o. zu entgehen, denn so ein Niederschlag hätte für mich verheerende Folgen gehabt.
Ich wußte, worauf der Bursche aus war. Er wollte mein Leben. Ich sollte so werden wie er.
Wie eine Dampframme erwischte mich seine Faust an der Brust. Der Hieb preßte mir die Luft aus der Lunge.
Ich hätte viel darum gegeben, meinen magischen Ring gegen dieses Monster einsetzen zu können. Mit dem Ring hätte ich den Zombie, wenn ich ihn richtig traf, vernichten können.
Aber der Ring steckte an Wim Kabels Finger - und vielleicht würde ihn bald Frank Esslin tragen, wenn es ihm gelang, sich mit den Gangstern zu arrangieren.
Mir fiel auf, daß ich mit Karate bessere Erfolge erzielte, als wenn ich mir von dem blonden Riesen den Faustkampf aufzwingen ließ.
Er konnte sich vor allem auf meine Beinattacken nicht einstellen. Immer wieder traf ich ihn und trieb ihn zurück.
Da bekam der Untote unerwartete Hilfe. Ich spürte plötzlich, daß jemand hinter mir stand, und als ich mich umdrehte, sah ich für eine Sekunde meine Erzfeindin Yora.
Dann gingen für mich die Lampen aus, denn irgendein harter Gegenstand krachte gegen meinen Schädel. Ich brach ohnmächtig zusammen.
***
Alberto Renda blickte fast ungläubig auf das viele Blut, das zwischen seinen Fingern hervorquoll.
Der Schmerz in seiner Brust wurde immer heftiger.
Ein wilder Schüttelfrost befiel ihn. Er schluchzte verzweifelt.
»Reiß dich zusammen, Alberto!« sagte Tom Majestyk energisch.
»Ich… werde sterben, Tom.«
»Blödsinn! Verdammt noch mal, laß dich nicht so gehen! Was bist du denn für ein Mann?«
»Du weißt nicht, wie weh das tut.«
»Beiß die Zähne zusammen! Du kratzt nicht ab, glaub mir.«
»Willst du mir einreden, die Verletzung wäre harmlos? Und die Schmerzen? Und das viele Blut? Kannst du nicht schneller fahren, Tom?«
»Und was sagen wir den Bullen, wenn sie uns stoppen? In längstens zehn Minuten sind wir da.«
»Zehn Minuten! Das halte ich nicht aus!«
»Du mußt. Es bleibt dir nichts anderes übrig, Alberto. Denk an Luigi, der ist schlimmer dran als du.«
»Luigi hat's hinter sich. Bei dem ging's wenigstens schnell.«
»Verflucht, du kannst einem mit deinem Gejammer ganz schön den Nerv töten!« schrie Tom Majestyk den Mann auf dem Beifahrersitz an. »Warum bist du nicht Bäcker oder Apotheker geworden? Dann hättest du dir wenigstens nie eine Kugel eingefangen. Wer sich für die andere Seite des Gesetzes entscheidet, muß ein gewisses Risiko auf sich nehmen. So ist das nun mal. Hast du das nicht gewußt?«
»Gib Gas, Tom!«
»Heute hat es dich erwischt. Morgen kann das gleiche mir blühen - oder Gino Zadora - oder
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