058 - Der Kampf um den Ring
bei dir.«
»Ich werde betrunken sein und wie ein Stein schlafen, wenn du zurückkommst.«
»Ich werde dich schon irgendwie wach kriegen, verlaß dich drauf«, sagte Alberto Renda grinsend.
Er setzte sich auf die Bettkante. Sie rutschte dicht an ihn heran und schlang ihre Arme um ihn. »Muß das wirklich sein, Alberto?«
»Ich hätte schon viel früher weggehen sollen.« Er löste sich von ihr. »Eine Stunde - längstens«, sagte er und verließ das Schlafzimmer.
Das Apartment gehörte ihm seit zwei Jahren. Er würde es aufgeben, wenn Mia mit ihm nach Chicago ging.
»Schuft!« protestierte Mia im Bett.
Er grinste und zog sich in der Diele fertig an. Dann verließ er das Apartment und fuhr mit dem Lift zur Tiefgarage hinunter, wo sein himmelblauer Leih-Volvo stand.
Wie ausgestorben präsentierte sich ihm die Gruppe, als er aus dem Fahrstuhl trat.
Er trug den Geldkoffer in der linken, während er die rechte Hand in die Außentasche seines Jacketts schob und nach den Fahrzeugschlüsseln fischte.
An die zwanzig Säulen stützten die graue Betondecke, und hinter der, auf die Alberto Renda soeben mit hallenden Schritten zuging, wartete Luigi Zadora.
Als Renda die Säule erreichte, sprang Zadora mit einem Revolver in der Faust hervor.
Renda stoppte und riß verdattert die Augen auf. »Luigi!«
»Her mit dem Geld, Alberto!«
»Bist du verrückt? Es ist das Geld deines Bruders!«
»Das weiß ich. Deshalb will ich es ja haben!«
»Du weißt nicht, was du tust!«
»O doch, mein Lieber, das weiß ich ganz genau!«
»Gino läßt dich umlegen, wenn du dich an seinem Geld vergreifst.«
»Mein Bruder wird in Zukunft andere Sorgen haben«, erwiderte Luigi Zadora frostig. »Gib mir den Koffer, Alberto. Nun mach schon!«
»Junge, du mußt lebensmüde sein. Ich begreife dich nicht.«
»Zwing mich nicht, Gewalt anzuwenden, Alberto!«
Renda schwitzte. Er hatte keine Wahl, er mußte den Geldkoffer hergeben. Langsam hob er ihn. Luigi Zadora riß ihm den Aktenkoffer aus der Hand.
»Was glaubst du, wie weit du damit kommst?« fragte Alberto Renda. »Ich werde Gino anrufen, und er wird dir sofort ein paar Killer auf den Hals hetzen.«
»Er wird selbst in Kürze ein paar Killer am Hals haben«, sagte Luigi Zadora grinsend. »Bestell meinem Bruder einen schönen Gruß von mir. Sag ihm, mir wäre es recht, wenn ihn der Teufel holt.«
»Luigi, du machst einen großen Fehler!«
»Mein Bier«, sagte Zadora und wich zurück.
Er war nur einen winzigen Moment unachtsam, und Alberto Renda trug im Ärmel eine kleine Astra-Pistole.
Die Waffe lag plötzlich in Rendas Hand!
Zadora sah sie, erschrak und schoß.
Er zielte nicht, dazu war keine Zeit. Er drückte einfach ab, und die Kugel stieß Renda gegen einen Kastenwagen.
Und auf einmal war die Hölle los. Eine Maschinenpistole fing an zu bellen. Getroffen taumelte Luigi an Renda vorbei.
Verblüfft beobachtete Alberto Renda, wie Luigi Zadora den Revolver und den Geldkoffer fallenließ. Blut rann aus seinem Mund. Er drehte sich langsam um, und Ungläubigkeit schimmerte in seinen Augen.
Er schien nicht verstehen zu können, daß außer ihm und Alberto Renda noch jemand in der Garage war.
Sein verwirrter, verzweifelter Blick suchte den dritten Mann. Er sah ihn nicht. Dafür hörte er die MPi noch einmal rattern, und diese zweite Garbe tötete ihn.
Dann heulte ein Motor auf, und ein Wagen schoß heran.
Hinter der spiegelnden Windschutzscheibe war ein Gesicht, das Renda zu kennen glaubte. Als der Mann ausstieg, wußte er, wer ihm beigestanden hatte: Tom Majestyk!
»Komm, Alberto!«
»Verdammt, Tom, mich hat's erwischt!« stöhnte Renda. Er preßte die Hand gegen die stark blutende Brustwunde.
Majestyk eilte zu ihm, um ihn zu stützen. Er führte den Verletzten zu seinem Wagen und half ihm, sich auf den Beifahrersitz zu setzen.
»Den Koffer!« röchelte Renda. »Den Koffer!«
Tom Majestyk grinste. »Denkst du, den vergesse ich?«
Er holte den Geldkoffer, schleuderte ihn auf die Rücksitze, stieg ein und brauste los.
»Dieser verfluchte Hund!« quetschte Renda zwischen zusammengepreßten Zähnen hervor.
»Er ist tot, Alberto. Ich wollte ihn schon früher kriegen, fuhr zu seinem Haus, aber dort war nur Wanda Haddow.«
»Hast du sie auch umgelegt?«
»Nein.«
Das Apartmenthaus war nicht mehr zu sehen. Tom Majestyk fuhr Richtung Amsterdam-Rhein-Kanal.
»Mia ist in meinem Apartment«, sagte Renda leise. Er lehnte den Kopf an die Scheibe.
»Denk jetzt nicht an
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