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058 - Sub Sisco

058 - Sub Sisco

Titel: 058 - Sub Sisco Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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lauern?«
    Die Entscheidung war gefallen. Mit leisem Brummen setzten die Gleiter den eingeschlagenen Kurs fort und hielten weiterhin einen Abstand von zehn bis fünfzehn Kilometer zur Küste, je nachdem, wie die Landschaft beschaffen war. Die Stunden bis zur Dämmerung verliefen ohne Zwischenfall. Sie verspürten weder körperliches Unbehagen, noch zeigten die Instrumente Abweichungen von der Norm an. Alles blieb ruhig - sogar zu ruhig. Denn es ließen sich keinerlei Anzeichen für menschliches Leben mehr ausmachen. Keine Fußspuren oder Hüttendächer - nicht mal eine Rauchsäule am Horizont. Gar nichts.
    Dafür umso mehr Deers, Kamauler und Shassen, die nicht die geringste Scheu vor den vorbeizischenden Gleitern zeigten. Sie scheinen noch nie Menschen gesehen zu haben.
    Ein deutliches Zeichen, wie gut die Abschreckung durch die steinernen Totenkopfmonumente funktionierte.
    Ungewöhnliche Tier- und Pflanzenmutationen, die auf eine Verseuchung hingewiesen hätten, waren nirgends zu sehen. Fauna und Flora glichen den zuvor durchquerten Gebieten.
    Bei Anbruch der Dämmerung überflogen sie einen Flusslauf, in dessen Nähe sich hohe Felsen auftürmten. Frisches Wasser und ein Windschutz; bessere Bedingungen für einen Lagerplatz konnten sie sich gar nicht wünschen.
    Nach kurzer Absprache setzten sie zur Landung an, froh, sich wieder die Beine vertreten zu können. Die übliche Arbeitsteilung begann. Matt und Aiko sammelten Feuerholz, während Aruula nach etwas Essbarem Ausschau hielt. Noch vor Anbruch der Dunkelheit kehrte sie mit drei Shassen und einem Lendenschurz voller Brabeelen zurück.
    Das Lagerfeuer brannte bereits. Die umliegenden Felsen verhinderten, dass es kilometerweit in die Nacht leuchtete, trotzdem achtete das Trio darauf, dass die Flammen niemals zu hoch züngelten. Auch wenn sie keiner Menschenseele begegnet waren, wäre es leichtsinnig gewesen, ihre Anwesenheit durch lodernden Feuerschein weithin zu verkünden.
    Nachdem sie die Shassen ausgenommen, gehäutet und gebraten hatten, verlief das Abendessen in ungewöhnlichem Schweigen. Jeder von ihnen hing seinen Gedanken nach. Allen ging dasselbe durch den Kopf: Warum war diese so fruchtbare Gegend unbesiedelt? Gab es vielleicht doch eine im Verborgenen lauernde Gefahr, die sich nicht mit den Messinstrumenten erfassen ließ?
    Matt behielt vorsichtshalber den Driller in Griffweite, während Aiko sich mit seinem Takeo 02 bewaffnet hatte - eine Maschinenpistole aus der Produktion seines Vaters. Feuerstark und zielgenau bis zu einer Entfernung von fünfhundert Metern. Damit ließ sich so manche Gefahr im Keim ersticken.
    Derart gewappnet, unterhielten sie sich eine Weile am Feuer, ohne die Anspannung des Tages wirklich abzuschütteln. Die Scherze und Bemerkungen, die sie austauschten, klangen seltsam gekünstelt. Keiner war recht bei der Sache. Jeder von ihnen lauschte mit einem Ohr in die Finsternis, darauf gefasst, auf eine Gefahr sofort zu reagieren.
    Zuerst blieb alles ruhig, fast schon gespenstisch still. Aber noch bevor sie die Wacheinteilung für die Nacht besprechen konnten, spürte Matt unversehens ein warnendes Prickeln unter der Schädeldecke. Die Luft schien plötzlich von einem fremdartigen Wispern erfüllt, das eine schlummernde Saite in ihm zum Schwingen brachte. Seine Körpertemperatur stieg, wie bei einem Fieberschub, doch es war kein unangenehmes Gefühl. In ihm stieg eine leise Ahnung auf, was die Ursache dafür sein mochte, doch ehe er die Symptome richtig einordnen konnte, griff Aruula schon zum Schwert und sprang in die Höhe.
    »Wir sind nicht mehr allein«, zischte sie leise. »Irgend jemand schleicht im Dunkeln herum.«
    Ihre telepathischen Kräfte mochte die Barbarin eingebüsst haben, die ausgeprägten Naturinstinkte ließen sie dagegen nicht im Stich. Ein trockenes Knacken - von einem Ast oder einem Tannenzapfen, der unter dem Gewicht einer Sohle zerplatzte - bestätigte ihren Verdacht. Aruula markierte die Richtung, aus der das Geräusch gedrungen war, mit der Spitze des Bihänders.
    »Los, rauskommen!«, forderte sie. »Wir wissen, wo du dich versteckst!«
    Die Stille, die auf ihre Worte folgte, schmerzte in den Ohren. Alle Sinne gespannt, versuchten sie die vor ihnen liegende Dunkelheit zu durchdringen. Als der Sicherungshebel des Tak 02 klackte, wussten Matt und Aruula, dass Aiko etwas entdeckt hatte. Seinen Augen, die über einen Nachtsichtmodus verfügten, blieb kaum etwas verborgen.
    Sekunden später trat eine Person an den

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