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058 - Sub Sisco

058 - Sub Sisco

Titel: 058 - Sub Sisco Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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Lippen und stieß aus voller Brust hinein. Ein dunkler, irgendwie unheimlicher Ton breitete sich in der ganzen Bucht aus.
    Auch drüben auf den Klippen wurde er gehört. Noch bevor der Hornist zum dritten Mal ansetzen konnte, quollen unzählige Frekkeuscher an den Rand des Plateaus. In ihrer Aufregung bedrängten sie sich gegenseitig, tippelten immer wieder vor und zurück. Die Tiere fürchteten die tosende Brandung, die zweihundert Schritte unter ihnen gegen die Felsen krachte, konnten aber nicht rückwärts, weil dort weitere Insekten den Weg versperrten.
    Clay sparte sich die Mühe, sie zu zählen. Es mussten fast hundert sein, allein in der ersten Angriffsreihe!
    Während sich die Fischer mit Messern, Eisenhaken und Harpunen auf das Entermanöver vorbereiteten, sprang ein halbes Dutzend Frekkeuscher von der Klippe ab. Die kräftigen Beine trugen sie weit in die Bucht hinein, bevor sie ihre Flügel ausbreiteten und im geraden Gleitflug auf die Lischette zusteuerten. Oder besser gesagt auf die Pontons in ihrem Schlepptau!
    Nun erkannten auch die letzten Fischer, welches Ziel die Barbaren verfolgten. Und Clay wurde schlagartig klar, warum damals der Steppenreiter ins Verderben gesprungen war: um die Entfernung abzumessen!
    »Sie wollen die Flöße als Sprungbretter benutzen!«, keuchte Judd entsetzt. »Nach so einer Zwischenlandung können sie den abgebrochenen Riesen erreichen!« Damit meinte er den äußersten, nicht sonderlich wohnlichen Turm, der der Steilküste am nächsten stand. »Von dort bedarf es nur noch kleiner Sprünge zu den anderen Gebäuden.«
    Während Judd noch kombinierte, wie der Angriff ablaufen sollte, setzten ihn die Steppenreiter bereits in die Tat um. Geschickt landeten die ersten sechs auf den schwimmenden Holzinseln, richteten die Tiere neu aus und ließen sie wieder springen. Im Vorbeisegeln feuerten die Barbaren Pfeile auf die Xaala ab, doch ihnen fehlte die Zeit, um genau Maß zu nehmen.
    Der zweite Sprung verdammte sie auf Gedeih und Verderb dazu, den äußersten Turm zu erreichen, ansonsten landeten sie im Wasser.
    Es sprach für die Reitkunst der Barbaren, dass alle sechs Frekkeuscher sicher auf dem abgebrochenen Riesen landeten. Von dort aus verteilten sie sich sofort auf die umliegenden Gebäude, um nachfolgenden Truppen Platz zu machen. Die Einkreisung des Mittelturms, der Wohnstätte der Fischer hatte begonnen!
    Tosender Jubel brandete von den Klippen herüber. Die Steppenreiter sahen sich bereits auf der Siegerstraße! Ein halbes Dutzend weiterer Frekkeuscher steuerte die Flöße an.
    Sobald sie sicher gelandet waren, lösten sich schon die nächsten von den Klippen. Angesichts des schnellen Taktes würde es weniger als eine Kiffettenlänge dauern, bis es auf den Türmen vor Invasoren nur so wimmelte.
    »Wir müssen das verhindern!«, brüllte Clay aufgebracht. »Wenn sie über den Mittelturm herfallen, ist alles verloren!«
    Seine Kameraden starrten ihn nur fassungslos an. Ihre Blicke sagten, was niemand auszusprechen wagte: Was sollen wir denn noch tun? Es ist längst alles verloren!
    »Wir müssen fliehen«, presste Judd mühsam hervor. Die Worte fielen ihm nicht leicht, das war seinem Gesicht deutlich anzusehen. »Etwas anderes bleibt weder uns, noch den Menschen im Mittelturm übrig.«
    »Nein«, begehrte Clay trotzig auf, als wollte er den Kampf notfalls alleine führen. Mit brennenden Augen sah er zur Lischette hinüber. »Wenn wir erneut alles zurücklassen, werden wir diesmal elendig verhungern. Lieber will ich im Kampf sterben!«
    Die anderen behielten für sich, ob sie diese Meinung teilten, denn für eine Umkehr war es längst zu spät. Trotz der Aufregung hatte Piar den Kurs stur beibehalten. Ganze drei Bootslängen trennten die Xaala noch vom Rumpf der Lischette.
    Rasend schnell schrumpfte auch die verbliebene Distanz zusammen.
    Die Eroberer der Lischette ließ entsetzt ihre Bögen fallen und klammerten sich mit bleichen Mienen an den Aufbauten fest. Den Kampf zu Wasser war keiner der Steppenreiter gewohnt; vermutlich konnten sie nicht einmal schwimmen.
    Clay nutzte die Starre ihrer Gegner, um sich hinter den Körben aufzurichten und eine weitere Harpune zu schleudern. Auf diese kurze Distanz konnte ein geübter Fischer gar nicht daneben werfen.
    Ein sehniger Barbar mit verfetteten blonden Haaren, der sich an den Hauptmast klammerte, sah das Verderben nicht einmal kommen. Er nahm nur einen dumpfen Laut wahr, gefolgt von einem üblen Schmerz im Bauch. Verblüfft

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