058 - Sub Sisco
starrte er auf die Harpune hinab, die ihn ans Holz genagelt hatte - und auf das Blut, das aus seinem Körper sprudelte.
Sein Schrei wurden von der splitternden Bordwand übertönt. Die Xaala bohrte sich wie ein Raubfisch in den Leib der Lischette.
Der Zusammenprall brachte beide Boote ins Wanken. Holzstücke sirrten durch die Luft, Planken brachen, Wasser trat ein. Knirschend schob sich der Kiel der Xaala tiefer in die geschlagene Bresche hinein.
Der abrupte Stillstand des Schiffes riss selbst erfahrene Fischer von den Füßen. Clay musste nicht einmal springen, um die Lischette zu entern. Er wurde praktisch hinüber geschleudert.
Mit der Schulter voran prallte er gegen etwas Weiches, Nachgiebiges, das seinen Fall milderte. Er machte einen Katzbuckel und rollte sich ab. Erst beim Aufspringen sah er, dass er einen Steppenreiter gerammt hatte, dessen Gesicht nun einem zerschlagenen Ei ähnelte.
Clay unterdrückte seine aufsteigende Übelkeit und wand ein Kurzschwert aus den erschlafften Fingern des Barbaren. Brüllend wirbelte er herum und stellte sich jedem zum Kampf, der es mit ihm aufnehmen wollte. Hinter ihm quollen Judd und die übrigen Fischer an Bord, um ebenfalls alles zu riskieren, was ihnen geblieben war: das nackte Leben.
Wie ein Rudel Sharx fielen sie über die Steppenreiter her, die überrascht zurückwichen.
Was den Fischern an Waffen und Kampferfahrung fehlte, machten sie durch den Mut der Verzweiflung wett. Brüllend fielen sie über ihre Gegner her, schlugen und stachen mit allem, was sie hatten.
Stahl krachte auf Stahl, dass die Funken stoben.
Clay drang auf einen bulligen Glatzkopf ein, der einen Brustpanzer unter dem gestohlenen Fischerhemd trug. Zweifellos ein Veteran des Kampfes, der schon oft auf verlorenem Posten gestanden hatte. Mit routinierten Paraden wehrte er Clays ungestüme Angriffe ab, doch die schwankenden Bootsplanken brachten ihn ins Stolpern.
Einem Fischer steckten solche Schiffsbewegungen dagegen im Blut. Clay brauchte nicht ums Gleichgewicht kämpfen. Mit einem schnellen Ausfallschritt gelang es ihm, den Glatzkopf am Oberschenkel zu verletzten. Fluchend sprang der Kerl zurück, glitt auf einer nassen Planke aus und verfing sich dabei im Vordersegel. Clay wollte sofort nachsetzen, hielt aber in der Attacke inne, als der Blick auf die Flöße frei wurde.
Sechs Frekkeuscher setzten gerade zum Sprung auf den abgebrochenen Riesen an, während ein Dutzend neuer Tiere heranflog, um den frei werdenden Platz zu besetzen.
Angstvoll schaute Clay über die Schulter.
Auf den Türmen wimmelte es bereits von grün bepelzten Insekten, die sich laufend neu gruppierten, um den Kreis enger zu schließen. Es würde nicht mehr lange dauern, bis sie über den Mittelturm herfielen.
Aus und vorbei! Sie hatten alles verloren ! Selbst eine Flucht in die Boote war nicht mehr möglich, ohne den Pfeilen der Luftstreitmacht ein sicheres Ziel zu bieten.
Ein glitzernder Reflex, hervorgerufen von Sonne auf Stahl, holte Clay in die Wirklichkeit zurück. Der Glatzkopf nutzte seine Unaufmerksamkeit und ging zum Angriff über. Die doppelseitig geschliffene Klinge zischte auf Clay zu. Es war zu spät für eine Abwehrbewegung, und eigentlich wollte der junge Fischer das auch gar nicht mehr. Sein Lebensmut sank von einen Herzschlag auf den anderen.
Wozu das alles noch?
Reglos erwartete Clay den tödlichen Streich. Doch kurz bevor seine Kehle zerfetzt werden konnte, wurde ein lautes Fauchen hörbar.
Der Glatzkopf taumelte zurück, als hätte ihm jemand vor die Brust gestoßen. Dann erfolgte ein zweiter Schlag, wie mit einer unsichtbaren Riesenfaust, der ihn in die Höhe riss und über den Bug hinaus schleuderte. Eine Fontäne markierte den Punkt, an dem er ins Wasser klatschte.
Was hatte das zu bedeuten?
Clay fuhr herum - und erstarrte beim , Anblick einer blau geschuppten Kreatur, die sich behände über die Reling schwang. Wasser lief in Strömen den glänzenden Körper hinab und tropfte auf die Planken. Sie war von kleinem Wuchs, doch Flossenhände und nadelspitze Zähne gaben ihr ein furchteinflößendes' Äußeres.
Ein Fishmanta'kan! Diesmal ein Männchen, oder in was auch immer das Geschlecht der Seedämonen unterschieden wurde.
Unter der schuppigen Haut wölbte sich ein imposanter Brustkasten, der mit dicken Muskelpaketen bepackt war. Die Hüfte wirkte dagegen schmal wie die eines hungernden Kindes. An ihr schlossen sich zwei unnatürlich lange Beine an, die in klumpfußähnlichen
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