Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
058 - Sub Sisco

058 - Sub Sisco

Titel: 058 - Sub Sisco Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
Vom Netzwerk:
Fischer vor. »Du bist der Bootsälteste, der uns von Mont Reyy nach Sisco geführt hat. Auf dich werden alle hören!«
    Kendros Miene verdunkelte sich. Er argwöhnte wohl, dass man ihn zu alt für eine Feindfahrt halten könnte, doch nach kurzer Überlegung musste er die Weisheit in Clays Worten eingestehen. »In Ordnung«, stimmte er zu, »du kannst mein Boot nehmen.«
    Als er sah, dass sich Piar mit auf den Weg machen wollte, runzelte er missbilligend die Stirn, sagte aber kein Wort. Er wusste, dass sie zu alt war, um sich von ihm Vorschriften machen zu lassen. Zum Glück würde sie bald einen Gatten haben, der sich mit ihrem Dickschädel herumärgern durfte.
    Bei diesem Gedanken bogen sich Kendros Mundwinkel in die Höhe. Er wandte sich schalkhaft grinsend an seinen zukünftigen Schwiegersohn: »Ich vertraue dir die beiden wertvollsten Güter an, die ich besitze: mein Boot und meine Tochter. Bring mir wenigstens d ie Xaala in einem Stück zurück!«
    Piar versetzte ihrem Vater einen schmerzhaften Hieb auf den Oberarm, Clay versprach dagegen, sein Bestes zu tun. In Windeseile suchte er Judd und einige weitere Fischer auf, um sie zu einer Willkommens fahrt einzuladen. Die jungen Burschen stimmten begeistert zu. Ohne viel Zeit zu verlieren, eilten sie das Treppenhaus hinab. Unterwegs schenkte Clay allen reinen Wein ein, doch das dämpfte nicht den Unternehmungsgeist der Besatzung. Im Gegenteil.
    Mit Feuereifer begab man sich in Kendros Boot, löste die Taue vom Steg und legte sich in die Riemen. Da ihnen der Wind entgegen blies, ließ sich mit dem Segel nicht viel anfangen. Pure Muskelkraft war gefragt. Piar besetzte die Ruderpinne, alle anderen nahmen auf den Duchten Platz und legten sich gemeinsam ins Zeug. Bereits kurz nach dem Ablegen tauchten die Ruderblätter gleichmäßig ins Wasser. Der schnittige Bug pflügte durch die ruhige See, der Lischette entgegen.
    Das Auslaufen der Xaala wurden auf allen Stockwerken mit Applaus und fröhlichen Pfiffen gefeiert. Nur die wenigsten Schaulustigen ahnten in diesem Moment, was wirklich vor sich ging.
    Doch hundert Bootslängen später wurde für Clay zur Gewissheit, dass die Lischette ein falsches Spiel trieb. Statt den Heimathafen anzulaufen, steuerte sie nach Backbord, um einen Punkt zwischen Türmen und Küste anzustreben.
    »Was ist denn da los?«, schöpfte nun auch Judd Verdacht. »Es macht fast den Eindruck, als ob Topo uns ausweicht!«
    Piar passte den Kurs an, noch ehe Clay einen entsprechenden Be fehl erteilen konnte. Alle an Bord arbeiteten perfekt zusammen, um den Abstand zwischen den Schiffen zu verkleinern. Obwohl sie Wind und Strömung für sich nutzte, kam die Lischette nur langsam voran, denn ihre Geschwindigkeit wurde durch die schweren Flöße beeinträchtigt. Jedes Mal, wenn Clay beim Pullen einen Blick über die Schulter warf, waren sie wieder ein gutes Stück näher gekommen.
    Auf den roh zusammen gezimmerten Flößen ließ sich indessen nichts Verdächtiges entdecken. Es gab weder Krieger, die sich auf ihnen verbargen, noch waren sie mit Holz und Pech beladen, um sie als Brander einzusetzen. Aus welchem Grund wurde Topo dann gezwungen, sie in die Bucht zu schleppen.?
    Dass er an Bord der Lischette war, ließ sich inzwischen mit bloßem Auge erkennen. Sein flammend rotes Haar, das ihm in einer wilden Mähne vom Kopf stand, konnte man auch schwerlich übersehen. Auf Anrufe, und Winkzeichen reagierte der Bootsälteste genauso wenig wie die restliche Besatzung. So hart am Wind, wie sie nur konnte, blieb die Lischette stur auf Kurs.
    Mittlerweile hatten sich die Schiffe so weit angenähert, dass der Wind für beide günstig stand. »Ruder einholen und Segel setzen«, befahl Clay, dem langsam dämmerte, was es mit den Plattformen im Kielwasser der Lischette auf sich haben mochte.
    Mit vor Sorge zerfurchter Stirn blickte er die Steilküste hinauf. Auf den Klippen ließ sich nur eine Handvoll Steppenreiter blicken, und gerade das kam Clay verdächtig vor. Wenn man ihnen wirklich die Arbeit der letzten Tage abgejagt hatte, mussten die Kerle doch kochen vor Wut! Clay schnappte sich eine der Harpunen, wie sie zur Jagd auf Sharx benutzt wurden. Der hölzerne Schaft mit dem eingelegten Eisenspieß wog schwer in seinen Händen, während er den rechten Fuß auf den Bug stellte und hinüber rief: »Ahab, Topo! Welchen Kurs nimmst du?«
    Angesichts der schrumpfenden Distanz konnte sie der Bootsälteste nicht länger ignorieren. Mit seltsam behäbigen Bewegungen trat

Weitere Kostenlose Bücher