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058 - Sub Sisco

058 - Sub Sisco

Titel: 058 - Sub Sisco Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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Extremitäten endeten.
    Das groteske Aussehen stand in krassem Gegensatz zu der fein geschmiedeten Waffe, die der Fishmanta'kan in Händen hielt. Sie ähnelte entfernt den donnernden Flinten, die Clay bei einem Besuch in El'ay gesehen hatte, schien aber keine Kugeln, sondern Sturm zu verschießen.
    Obwohl das Monster zu seinen Gunsten eingegriffen hatte, schreckte Clay zurück, als es mit der Waffe näher trat. Erneut dieses Fauchen. Diesmal konnte er deutlich den komprimierten Luftstrom sehen, der aus Rohr schoss. Die stürmische Attacke fegte einen weiteren Steppenreiter von Bord, der gerade mit seinem Schwert auf Judd einprügelte.
    Der Fishmanta'kan zielte bewusst nur auf die Barbaren, das bewiesen auch seine nächsten Schüsse. Unterstützung erhielt er von weiteren geschuppten Kriegern, die plötzlich über die Bordwand hinweg feuerten. Jeder Mann, der einen Brustpanzer unter seinem Hemd trug, wurde niedergestreckt - bis nur noch die Fischer aufrecht an Deck standen.
    Messer und Harpunen halb erhoben, wechselten die jungen Männer unsichere Blicke.
    Niemand von ihnen wusste recht, wie er sich gegenüber den Fishmanta'kan verhalten sollte. Judd und Kye bluteten aus tiefen Schnittwunden, ein Dritter lag mit verrenktem Hals neben dem Vormasten.
    So viele Verluste! Damit musste Schluss sein! Es durften nicht noch mehr werden!
    Clay ließ sein Schwert fallen. »Waffen runter«, befahl er seinen Freunden. »Wenn sie uns Böses wollten, hätten sie es längst getan.«
    Die Männer gehorchten ohne Widerworte. Sie waren ohnehin zu gelähmt vor Schreck, um nennenswerte Gegenwehr zu leisten. Polternd fielen Messer, Harpunen und Eisenhaken auf die Planken der Lischette. Deutlicher konnten sie nicht demonstrieren, dass sie keinen Kampf mit den Fishmanta'kan suchten.
    Der blau Geschuppte entspannte sichtlich, ließ den Lauf der Flinte aber nicht sinken. Sein Misstrauen gegenüber den Menschen schien noch größer zu sein als ihre Angst vor seinem grotesken Äußeren. Ohne die kalt glänzenden Pupillen von den Fischern zu nehmen, schlurfte er rückwärts an die Reling. Sobald die Bordwand gegen seine Waden drückte, ließ er sich nach hinten ins Wasser fallen.
    Nur einen Herzschlag später zeichnete sich die gedrungene Gestalt bereits im Kielwasser der Lischette ab. Mit geschmeidigen Bewegungen schoss der Fishmanta'kan unter der Meeresoberfläche entlang, direkt auf das erste der Flöße zu. Seine Gefährten folgten ihm wortlos.
    Eben noch ragten ihre roten, gelben und blauen Flossenkämme über der Bordwand auf, da hatten sie auch schon drei Bootslängen zurückgelegt und versammelten sich vor den Pontons.
    Die anschwebenden Steppenreiter fielen wortwörtlich aus allen Wolken, als sie mit unsichtbaren Luftstößen attackiert wurden, die sie von den Rücken ihrer Reittiere fegten.
    Clay rieb sich die Augen, zu unglaublich waren die Szenen, die sich nicht weit entfernt abspielten. Rings um die Flöße schien das Meer jetzt zu kochen, doch es waren nur Flossenschläge, die das Wasser aufwühlten. Eine unübersehbare Zahl von Fishmanta'kan brach auf weiter Front an die Oberfläche. Mühelos auf der Stelle tretend, reckten sie Luftflinten und Blitzstäbe empor, um die anfliegenden Frekkeuscher unter Feuer zu nehmen.
    Der Reichweite dieser bizarren Waffen hatten die Barbaren nichts entgegenzusetzen. Sie und ihre Heuschrecken landeten im Wasser, wo die Steppenreiter dank ihrer Brustpanzer sofort untergingen, während die Frekkeuscher zumindest vom Instinkt geleitet versuchten, schwimmend wieder die Küste zu erreichen. Sie würden es kaum schaffen.
    Obwohl er den Barbaren alle Schrecken dieser Welt an den Hals wünschte, spürte Clay ein leises Frösteln. Zwei Mondphasen lang hatten sie im Mittelturm gewohnt und dabei nicht bemerkt, dass es in der Bucht nur so vor Seeteufeln wimmelte!
    Ein Schrei ließ ihn herumfahren. Judd hatte ihn ausgestoßen. Obwohl er aus einem tiefen Schnitt blutete, deutete er aufgeregt mit der rechten Hand zu den Türmen hinüber.
    Die bereits übergesetzten Steppenreiter saßen plötzlich in der Falle. Der Rückweg war ihnen abgeschnitten, aber auf den Dächern konnten sie ebenfalls nicht bleiben.
    Rund um die Türme stiegen dunkle Schatten vom Meeresgrund auf und setzten sich dicht unterhalb der Wasserlinie an den Gebäuden fest. Und dann durchbrach ein vielarmiges Gewimmel aus umher peitschenden Tentakel die Oberfläche, wuchs in die Höhe und umschlang die Häuser wie zu einer tödlichen Umarmung!

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