0580 - Die Zeitritter
ich."
„Du wirst nicht viel Freude mit ihnen haben", prophezeite Rhodan.
5.
Der Raumgleiter brachte sie auf die westlichste der Falklandinseln, wo der Stützpunkt der Solaren Abwehr unmittelbar an der Küste lag, die Südamerika zugewendet war.
Porvenir lag fünfhundert Kilometer weiter südwestlich, dazwischen rollten die Wogen des Atlantiks.
Der Kommandant des Stützpunkts berichtete: „Wie üblich sendeten wir die Nachrichten für die Lokalstationen der Inseln und für die Ostküste Südamerikas, als wir plötzlich Funkzeichen auffingen. Unsere Techniker bemerkten sofort, daß es sich um den laienhaften Versuch handelte, Verbindung mit uns aufzunehmen, und peilten sich ein. Der Kontakt kam zustande, wenn er auch mangelhaft blieb. Dieser Pat muß einen sehr schwachen und primitiven Sender benutzt haben."
„Gab er einen Grund für seine Handlungsweise an?"
„Eigentlich nicht. Er behauptete nur, daß er es leid sei, mit einem Verrückten in einer Stadt zu leben. Er sagte etwas Komisches."
„Komisches?"
Der Kommandant druckste herum, dann berichtete er weiter: „Ja, er meinte, wenn jemand Kopfschmerzen habe und seinen Brummschädel verfluche, müsse er damit rechnen, daß der Fremde käme und ihm den Schädel abrisse. Verstehen Sie das?"
„Ich fürchte, ich verstehe das", sagte Rhodan.
Am gleichen Tag noch bestiegen sie den Gleiter, der von einem Piloten des Stützpunkts geflogen wurde. Der Sender Ole Pats war haargenau angepeilt worden, und als sie Karos Pendors Haus einsam am Nordhang von Porvenir stehen sahen, wußten sie, daß sie ihr Ziel erreicht hatten. Der Pilot landete den kleinen Gleiter in einer Waldlichtung, keine zwei Kilometer von dem Haus entfernt.
Es dunkelte bereits, und niemand schien ihre Ankunft bemerkt zu haben. Rhodan gab dem Piloten die Anweisung, beim Gleiter zu bleiben und sich nicht weit von ihm zu entfernen.
Rhodan und Atlan trugen Freizeitanzüge, die sich in keiner Weise von jenen der übrigen Bewohner der Erde unterschieden.
Außer den winzigen Nadlerpistolen in der Hosentasche trugen sie keine Waffen. Gucky hatte seinerseits auf jede Bewaffnung verzichtet. Er vertraute voll und ganz auf seine Fähigkeiten als Mutant.
Während sie sich dem Haus näherten, esperte Gucky und versuchte, Gedankenimpulse aufzufangen, was ihm schließlich auch gelang.
Er blieb plötzlich stehen.
„Ach, du lieber Himmel!" sagte er und machte ein betroffenes Gesicht. „Was nun?"
Rhodan und Atlan verhielten ihren Schritt.
„Ist was?" Rhodan schüttelte den Kopf. „Warum bleibst du stehen?"
Gucky suchte sich einen flachen Stein und ließ sich gemütlich darauf nieder.
„Setzt euch, Freunde, oder wollt ihr ungalant sein?"
Rhodan setzte sich gehorsam und stellte keine Fragen. Atlan hingegen blieb stehen und sah zu dem einsamen Haus hinüber, in dem Licht brannte.
„Da ist doch jemand zu Hause! Warum gehen wir nicht hin?"
Gucky seufzte tief.
„Mein Freund, manchmal hast du eine irrsinnig lange Leitung!
Sicher ist da drüben jemand zu Hause, aber er ist nicht allein.
Dieser Karos hat ein Rendezvous mit seiner zukünftigen Frau, und sie versuchen gerade herauszufinden, ob sie dafür geeignet sind, die nächsten zweihundert Jahre miteinander auszukommen."
Atlan setzte sich verblüfft.
„Das hättest du auch gleich sagen können! Hoffentlich dauert es nicht zu lange."
Gucky wühlte in seiner Tasche.
„Da war doch noch etwas...!" murmelte er und atmete erleichtert auf, als er fand, was er so verzweifelt suchte. Es war ein angeknabbertes Stück Mohrrübe. „Ich wollte sie nicht liegen lassen..."
Sie warteten geduldig.
„Wo steckt dieser Ole Pat?" fragte Rhodan einmal, als es bereits so dunkel geworden war, daß man die Hand nicht mehr vor Augen sah. „Wohnt er nicht auch in dem Haus?"
„Ich kann ihn nicht espern, weil ich sein Gedankenmuster nicht kenne", entschuldigte sich der Mausbiber kauend. „Aber ich glaube kaum, daß er in dem Haus ist. Die beiden fühlen sich absolut ungestört."
Er grinste und biß erneut in den Rübenrest.
Zehn Minuten später schlug sich Rhodan mit beiden Händen auf die Knie und stand auf.
„So, und nun werden wir gehen und an die Tür klopfen. Wir können doch nicht die ganze Nacht hier sitzen bleiben und warten, bis sich die beiden einig geworden sind, ob sie zweihundert Jahre zusammenbleiben wollen."
„Zweihundert Jahre sind eine lange Zeit", philosophierte Gucky und erhob sich ebenfalls. „Aber jetzt können wir. Ich
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