Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0580 - Ginas Mörderschloß

0580 - Ginas Mörderschloß

Titel: 0580 - Ginas Mörderschloß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
ihn in Höhe des Halses und der Brust erwischte.
    Er rannte trotzdem weiter.
    Nach zwei Schritten wurde ihm der Boden unter den Füßen weggerissen. Der Kerl, der die Peitsche hielt, hatte eiskalt zugezogen und riß ihn mit einer heftigen Bewegung zurück.
    Mario schleuderte einen Arm in die Höhe. Der andere war gefangen und schlug mit dem linken Handrücken gegen einen tiefhängenden Baumast. Stärker konnte er sich nicht wehren.
    Er prallte hart auf den Rücken, eingefangen von der Peitschenschnur, die ihn unbeweglich machte. Hinzu kam der Schock, den er allerdings schnell überwand, sich katzenhaft herumdrehte und dann den Fuß des Bärtigen auf seiner Brust wie einen schweren Felsbrocken spürte.
    Der Schmerz preßte ihm fast die Knochen entzwei. Wie durch einen dicken Schleier hörte er das rauhe Lachen des Bärtigen. Die Tritte spürte er nicht, weil das Brennen in seiner Brust einfach zu stark war. Er merkte auch nicht, daß ihn rohe Hände auf die Beine zerrte. Erst auf der Lichtung vor dem Haus kam er wieder zu sich, obwohl die gesamte Umgebung noch vor seinen Augen schwankte.
    Sie war in einen Schleier aus Licht und Schatten getaucht worden, denn einige der Männer hatten Fackeln angezündet, die mit ihren tanzenden Feuerarmen Inseln in die Dunkelheit rissen und der Szenerie etwas Gespenstisches verliehen.
    Saugend holte er Luft. Bei jedem Atemzug hatte er das Gefühl, sein Brustkorb würde sich noch stärker zusammenziehen. Er konnte sich nicht auf den Beinen halten und taumelte in den Griffen der beiden Bewacher, die seine Oberarme festhielten.
    Mit dem Rücken stießen sie ihn gegen ein hartes Hindernis. Erst Sekunden später war ihm klargeworden, daß sie ihn gegen einen in den Boden gerammten Pfahl gestoßen hatten. Ein anderer Mann kam mit Stricken, die er um den Körper des Jungen wickelte.
    Dabei grinste er und sabberte unverständliche Worte. Nur manchmal verstand Mario etwas.
    »Sohn der Hexe, die bald brennen wird. Du Verfluchter, du Sohn der Hexe, die brennen wird…«
    Dann schlug ihm der Kerl ins Gesicht.
    Mario fiel nach vorn. Hätten ihn die Stricke nicht gehalten, wäre er zu Boden gefallen. So aber blieb er hängen und tauchte ab in die Bewußtlosigkeit.
    Es war damals schon eine sehr schlimme Zeit gewesen…
    ***
    Irgendwann erwachte Mario. Er konnte den Grund dafür nicht nachvollziehen. Etwas war in sein Gehirn gedrungen, das sich scharf und spitz angehört hatte.
    Schreie?
    So genau wußte er es nicht. Jedenfalls bemühte er sich, die verklebten Augen zu öffnen.
    Wieder diese Schreie. Nicht von einer Frau ausgestoßen, sondern von Männern, die schattenhaft wie Geister um die Flammen eines Feuers tanzten. Es war ein Lagerfeuer, das sie für sich angezündet hatten, ein zweites Feuer brannte noch nicht. Es würde sich genau dort in den Himmel erheben, wo der Schein des ersten soeben hinreichte.
    Mario spürte den Stich in der Brust, als hätte ihm jemand ein Messer hineingestoßen. Was er sah, war einfach zu schrecklich, um es fassen zu können, aber es entsprach den Tatsachen. Er erinnerte sich an die Worte seiner Mutter, die ihm von den Hexen erzählt hatte, die man dem Scheiterhaufen übergeben hatte.
    Einen derartigen Scheiterhaufen erkannte er am Rand des Lichtkreises. Aus dem Reisighaufen ragte ein ähnlicher Pfahl hervor wie der, an den er festgebunden war.
    Nur hatte man an den anderen seine Mutter gefesselt. Sie war geschlagen worden, das sah er sofort. Die Kleidung bestand nur mehr aus Fetzen, der Kopf, das schwarze Haar, es bildete eine Masse, die bis hinab auf die Brust hing.
    Das Reisig umgab den Pfahl. Es brannte noch nicht, aber die Männer im Hintergrund sprachen davon.
    Mario wollte schreien, sie ablenken, um seiner Mutter zu Hilfe kommen zu können, doch er packte es nicht. Nur ein trocken klingendes Schluchzen drang über seine Lippen. Es wurde von den Mördern, die als rechtschaffene Bürger und Bauern angesehen waren, überhaupt nicht beachtet. Vielleicht hörten sie es auch nicht.
    Mario erstickte beinahe an seiner eigenen Angst und auch an der Wut, die ihn umklammert hielt. Er wollte sich losreißen, bewegte sich auch innerhalb der Fesseln, aber die verdammten Stricke hielten. Glücklicherweise schenkte man ihm keine Aufmerksamkeit. Die Männer waren damit beschäftigt, kleine Fackeln anzuzünden, mit deren Feuer sie das Reisig in Brand setzen wollten.
    Mario erlebte Höllenqualen. Die Furcht vor dem Ende schnürte ihm die Kehle zu. Schlimm war zudem das Wissen,

Weitere Kostenlose Bücher