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0580 - Ginas Mörderschloß

0580 - Ginas Mörderschloß

Titel: 0580 - Ginas Mörderschloß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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angefeindet worden. Einmal hatten Männer seine Mutter sogar mit Peitschenschlägen aus dem Ort gejagt. Das war dem Jungen eine Warnung und gleichzeitig ein Zeichen gewesen. Niemals würden er und seine Mutter wieder zusammen in das Dorf gehen.
    Sie blieben in der Hütte.
    Aber auch hier hatte man sie nicht immer in Ruhe gelassen.
    Manchmal waren Männer gekommen und hatten seine Mutter aus der Hütte zerren wollen. Die Männer waren betrunken gewesen und wollten sie ins Gebüsch zerren. Gina hatte sich immer gewehrt. Erst vor zwei Tagen hatte sie jemand das Gesicht zerkratzt und war sehr ängstlich wieder zurück in die Hütte gekehrt, weil dieser Mann viel Einfluß in der Gegend besaß. Er war der größte Bauer in der Umgebung.
    Gina hatte lange geschwiegen und ihrem Sohn erklärt, daß sie in den folgenden beiden Tagen wegbleiben und erst bei Anbruch der Dunkelheit zurückkehren würde.
    Mario hatte nur genickt, sich allerdings, als er allein war, seine Gedanken gemacht.
    Er war zum nahen Bach gelaufen, hatte dort einen passenden Stein gefunden und ihn durch Schleifen dermaßen zurechtgespitzt, daß so etwas wie ein Messer entstanden war.
    Eine Waffe, die er in seiner fast nur mehr aus Lumpen bestehenden Kleidung versteckte.
    Schuhe hatte er nie getragen. Wenn er sich seine Füße anschaute, kamen sie ihm vor, als würden sie nur mehr aus Hornhaut bestehen.
    In der Finsternis wollte seine Mutter wieder zurückkehren. Bis dahin konnte er sich noch nützlich machen. Mario dachte an den leeren Wasserkrug. Er schob den rechten Arm unter den breiten Griff und verließ mit dem Krug die Hütte.
    Sein Ziel war der Bach, dessen Wasser klar und hell über die Steine sprudelte.
    Dort wollte er den Krug füllen und seiner Mutter, wenn sie zurückkehrte, eine Erfrischung anbieten. Sie hatte ihm nicht direkt gesagt, wo sie hingehen wollte, aber es mußte in Richtung des Schachts sein, der irgendein Geheimnis verbarg, über das die Mutter leider nie mit ihm gesprochen hatte, weil sie der Meinung war, daß er dann auch nichts verraten konnte.
    Nach wenigen Schritten blieb er stehen. Mario war auf dem Land aufgewachsen. Er bezeichnete sich als Teil des Waldes, der die einsame Lichtung mit der Hütte umgab. Er spürte sofort, daß etwas nicht stimmte. Normalerweise sangen die Vögel ihre letzten Lieder, wenn die Dämmerung einbrach, als wollten sie den Tag noch einmal kräftig verabschieden. An diesem Abend passierte es nicht.
    Die Vögel waren zwar nicht still. Nur klang ihr Gesang längst nicht mehr so laut und jubilierend wie sonst. Mario kam es vor, als hätten sich nicht wenige von ihnen versteckt.
    Geduckt blieb er auf der Lichtung stehen und schaute sich um. Er sah keine Gefahr, nur konnte er sie fühlen. An diesem Abend hatte sich etwas verändert.
    An der Luft lag es nicht, sie war rein klar wie immer in den letzten Tagen, und einen Wetterumschwung gab es auch nicht, das hätte er gespürt. Es mußte etwas anderes sein.
    Mario nahm sich vor, den Krug so schnell wie möglich zu füllen, um in der Hütte zu sein, wenn seine Mutter zurückkam. Die nächtliche Szene vor zwei Tagen kam ihm wieder in den Sinn. Da hatte er gesehen, wie seine Mutter sich wehren mußte. Das blutverschmierte Gesicht des Großbauern sah er noch jetzt vor sich.
    Von der Lichtung weg schlängelte sich ein schmaler Pfad durch den Wald. Eigentlich mehr für Tiere geeignet als für einen Menschen, aber Mario kannte den Weg gut genug.
    Das Gelände führte etwas bergab. Der Bach durchfloß eine schmale Senke, wo er sich an einigen Stellen ausbreitete und sogar kleine Teiche bildete.
    Dort konnte der Junge das Wasser schöpfen. Zielsicher fand er seinen Weg in die Senke, um dort über einige Steine zu springen, bis er den Teich erreichte.
    Auf einem besonders großen Stein, er war fast so flach wie ein Brett, hockte er sich nieder, legte den Krug schräg und tauchte ihn so in das Wasser, daß es durch die Öffnung hineinströmen konnte.
    Gern schaute er diesem Vorgang zu. Mario liebte das Wasser, seinen ruhigen Fluß, denn das Wasser ließ sich niemals von einem Ziel abbringen. Es floß zum Meer, von dem Mario träumte. Auch er hätte es gern einmal gesehen.
    Plötzlich horchte er auf!
    Irgendwo in der Nähe war ein Geräusch erklungen, das er nicht einordnen konnte. Er war in der Natur aufgewachsen, kannte sich sehr gut aus und wußte auch, was in den Wald hineinpaßte und was nicht. Das hier gehörte nicht dazu.
    Der Junge wurde zu

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