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0581 - Der Blutstein

0581 - Der Blutstein

Titel: 0581 - Der Blutstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Zeit.«
    »Wir fahren dich in ein Krankenhaus!« erklärte Suko.
    »Hoffentlich.« Dann fluchte der Hausmeister. Die Wegstrecke war ziemlich uneben. Bei jedem Schlagloch zuckte ein Stich durch das angeschossene Bein hoch bis zur Hüfte.
    Orth schwitzte. Er wußte nicht, wie er sich hinsetzen sollte.
    Manchmal bekam sein Blick etwas Bösartiges, wenn er auf die Rücken der Vordersitze starrte.
    Konnte er diesen so unterschiedlichen Männern trauen? Von Dealern hatte er genug gehört oder gelesen, persönlich nie etwas mit ihnen zu tun gehabt. So wie die beiden jedoch kamen ihm Dealer nicht vor. Die Flamme des Mißtrauens war in seinem Innern nicht zu löschen. Etwas stimmte da nicht, nur besaß Orth keine Chance, etwas dagegen zu tun. Er befand sich in den Händen der Kerle und mußte abwarten.
    Zum Wasserfall führte die Strecke bergauf. Quer durch das Gelände, einer Gegend, die wald- und unterholzbewachsen war. Da kratzten Zweige wie Totenfinger über den Lack. Der Wagen schaukelte, nahm manche Hänge nur mit großer Mühe, wobei sich die Reifen ab und zu tief in den nicht eben trockenen Untergrund bohrten.
    Orth erlebte eine Hölle. Sein Bein lag nicht so ruhig, wie es hätte liegen müssen. Das Fleisch um die Wunde herum fühlte sich hart wie Holz an. In der Wunde selbst tuckerte es.
    Orths Haß auf den Engländer wuchs. Wenn er ihn selbst vor die Mündung bekommen konnte, würde er ihn zerschießen. Das hatte er sich fest vorgenommen. Dieser verfluchte Kerl sollte für seine Tat büßen. Es gab Menschen, die an einem Wundbrand gestorben waren. Orth wollte nicht gerade dazugehören. Sie hatten endlich den bewachsenen Hang überwunden und eine freie Fläche erreicht.
    Die Lichtung gehörte zu den größeren. Sie bildete im Mondlicht einen großen, metallisch schimmernden Fleck.
    Orth schlug mit der flachen Hand gegen die Rückenlehne. »Ihr könnt hier anhalten.«
    Suko stoppte. Der Motor erstarb mit einem leisen Blubbern. Der Inspektor drehte sich um. »Und weiter?«
    »Helft mir raus!«
    »Ich sehe keinen Wasserfall«, sagte Sinclair.
    »Den zeige ich euch.«
    Suko war um das Fahrzeug herumgegangen. Er wartete, bis auch sein älterer Mitfahrer ausgestiegen war, der sich vorsichtig umschaute und dabei ein mißtrauisches Gesicht zog.
    »Ich glaube, Orth will uns reinlegen, Suko.«
    »In seiner Lage?«
    »Dem traue ich alles zu.«
    »He, verdammt, was habt ihr denn zu flüstern? Helft mir mal aus dieser beschissenen Lage hervor.«
    »Keine Panik.« Suko zog ihn aus dem Wagen. Orth stöhnte, er verfluchte John Sinclair, schwor blutige Rache und mußte von Suko gestützt werden. Sinclair stand mit kantig wirkendem Gesicht ein paar Schritte entfernt und schaute zu.
    »Einen Brunnen sehe ich nicht«, sagte er.
    »Klar doch. Da müssen wir noch laufen.«
    Es war still geworden. Wenn sich die Männer konzentrierten, konnten sie das Rauschen des Wassers hören, das nicht weit entfernt über Felsen schäumte.
    Orth streckte die Hand aus und bewegte den Arm. »Wir müssen nach links rüber.«
    Die Lichtung verlor sich unter dem Licht des Mondes. Sie wirkte wie ein dunkler Teppich, auf dem ein silbriger Schein ein bleiches Muster hinterlassen hatte.
    Das Gras war schon gewachsen. Es wirkte wie ein weicher Flaum, durch den die Männer gingen.
    Orth fluchte oder stöhnte bei jedem Schritt. Für Sukos Geschmack war die Gegend hier genau richtig, um etwas verstecken zu können.
    Wer den Ort nicht kannte, konnte hier suchen, bis er schwarz wurde.
    Sie hörten den schmalen Wasserfall nicht nur, sie sahen ihn auch.
    Wie eine glitzernde Kette aus Perlen rann er in die Tiefe. Er kam nicht aus großer Höhe. Etwa drei Yards über dem Boden hinweg schoß er aus einer Felswand, rauschte in ein steiniges Bett und fand von dort seinen Weg in zahlreichen Windungen talwärts.
    Der Nachtwind strich wie ein kühler Hauch über die Lichtung.
    Horace F. Sinclair war schon vorgegangen. Seine Schritte wirkten zögernd. Er witterte wie ein mächtiger Wolf. Seine Gedanken beschäftigten sich immer intensiver mit Will Mallmann, dem Vampir.
    Mallmann wollte den Stein, er hatte Mary Sinclair in seinen Klauen.
    Horace fragte sich, wie sie an ihn herankommen sollten. Wahrscheinlich aber würde sich Mallmann wieder bei ihm melden. Möglicherweise lauerte er sogar in der Nähe und hielt sie unter Beobachtung.
    Zuzutrauen war ihm alles.
    Der Wasserfall rückte näher. Über ihm glänzte die Felswand wie mit einer dünnen Metallschicht bestrichen. Winzige

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