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0581 - Der Blutstein

0581 - Der Blutstein

Titel: 0581 - Der Blutstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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drangen in meine Augen, ich taumelte gegen die Wand, ein kurzes Heulen ertönte, dann sah ich wieder normal und konnte erkennen, daß von dem Schild nichts mehr zu sehen war. Mein Kreuz hatte es restlos zerstört.
    Gewonnen!
    Aber die Hexe war verschwunden. Kopf und Torso zeigten sich nicht mehr. Ich hatte angenommen, Asche zu sehen.
    Nein, sie war verschwunden.
    Bei der Attacke war mein Kreuz magisch aufgeflammt. Nur allmählich verblaßte das Licht. Den Schild gab es nicht mehr, aber es mußte noch Dennis geben.
    Ich drehte mich auf der Stelle um und schaute den Weg zurück.
    Dennis zeigte sich nicht.
    Ich rief seinen Namen.
    Keine Antwort.
    Nur das Echo meiner Stimme verhallte irgendwo mit hohl klingenden Lauten im Schloß.
    Im Hals spürte ich den trockenen Geschmack von Staub und den bitteren der Galle. Ich war überhaupt nicht davon überzeugt, einen Sieg errungen zu haben.
    Gina besaß ungemein starke Kräfte. Allmählich begriff ich, daß Mallmann jemand vorgeschickt hatte, um den Blutstein zu besorgen.
    Er selbst traute sich mit seinen Kräften nicht an die Hexe heran.
    Wo befand er sich?
    Vielleicht war es falsch gewesen, den Schild zu zerstören. Ich hatte möglicherweise auch die Existenz der Hexe vernichtet. Nun konnte mir eigentlich nur Dennis helfen.
    Ich blickte in das Zimmer hinein, in dem ich die Hexe zum erstenmal gesehen hatte.
    Es war leer. Nur über den Stuhl fiel noch der Lichtschein. Daß Gina vernichtet war, daran konnte ich einfach nicht glauben. Ich ging davon aus, daß sie sich irgendwo versteckt hielt und zu einer neuen Schandtat ausholte.
    Dennis war ihr Sohn. Ich konnte mir durchaus vorstellen, daß sie ihn vorschickte.
    So etwas wäre fatal gewesen. Über meinen Nacken kroch das Gefühl der Furcht. Dieser Junge war in einen mörderischen Kreislauf hineingeraten, aus dem er sich mit eigener Kraft nicht befreien konnte. Und er wußte, wo ich den Hexenstein finden konnte.
    Am Beginn der Treppe blieb ich stehen. Die kleine Lampe strahlte schräg über die Stufen hinweg.
    Wieder bekam ich die Blutflecken zu sehen. Im Gang roch es widerlich. Schwefelgestank hatte sich ebenfalls ausgebreitet und schien an den Wänden zu kleben.
    Ich ging davon aus, daß sich der Junge irgendwo unten aufhalten mußte. Verborgen in einem Versteck. Vielleicht wollte er mir auch auflauern. Aus einem Freund konnte durchaus ein Feind geworden sein.
    Der Kegel traf die Innenseite der Tür, glitt weiter bis zum Schloß, an dem sich nichts verändert hatte.
    Wahrscheinlich war die Tür noch immer verschlossen. Ich ging die Treppe hinab. Der alte Bau kam mir vor wie ein Gefängnis. Auf die Klinke legte ich meine Hand und war nicht enttäuscht, als ich die Tür abgeschlossen fand. Wenn ich rauskommen wollte, dann durch ein Fenster.
    Zwei Schritte mußte ich nur nach rechts gehen, um durch die Scheibe blicken zu können.
    Sie war ziemlich schmutzig, und zwar von beiden Seiten. Ich säuberte sie innen, die Sicht wurde etwas besser, zudem schien das Mondlicht auf den Platz vor dem Schloß.
    Es machte ihn zwar nicht taghell, doch immerhin so glänzend, daß ich einige Einzelheiten ausmachte.
    Den Baum mit der daran hängenden Leiche konnte ich nicht übersehen. Was ich sah, ließ mir den Atem stocken.
    Dennis stand direkt vor dem Toten. Mit beiden Händen hielt er das Lanzenschwert fest und kappte den Ast, von dem der Tote herabhing. Ich hatte den Eindruck, sogar das Brechen des Holzes hören zu können. Der Tote berührte mit beiden Füßen den Boden. Für einen Moment sah es so aus, als wollte er stehenbleiben. Dann beugte er sich vor, fiel Dennis entgegen, der nicht zur Seite trat, sich dafür drehte und die Leiche mit seinem Rücken derart auffing, so daß sie auf seiner rechten Schulter zu liegen kam.
    So schleppte er sie auch weg…
    ***
    Ich war wie vor den Kopf geschlagen. Dennis Höller, der Junge, der mir hatte helfen wollen, tat in diesem Fall genau das Gegenteil. Für sein Verhalten gab es nur eine Erklärung. Die Hexe mußte es geschafft haben, die innerliche Kontrolle zu übernehmen. Dennis selbst war nur mehr die Hülle, tatsächlich aber dirigierte Gina seine Handlungen und Taten. Sie sorgte dafür, daß er die Leiche mitschleppte, sie gab ihm auch die Kraft.
    Der Junge passierte auch das Fenster, hinter dem ich stand. Einen schnellen Blick gönnte er der Schloßmauer. Ich duckte mich unwillkürlich, weil ich nicht entdeckt werden wollte.
    Sekunden ließ ich verstreichen, bevor ich mich wieder

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