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0581 - Die Geistermutanten

Titel: 0581 - Die Geistermutanten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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wie ich die Lage betrachte, haben Sie ein ebenso großes Interesse, ihn zu fassen. Vielleicht geht Ihr Interesse sogar so weit, daß Sie bereit sind, einen vorübergehenden Waffenstillstand mit mir zu schließen. Wenn wir die Suche gemeinsam betreiben, kommen wir rascher voran, als wenn einer andauernd auf den anderen aufpassen muß."
    Das klang vernünftig, aber Savrin war mißtrauisch.
    „Wo bleibt da mein Nutzen?" erkundigte er sich. „Ich bin Manns genug, Onrain alleine zu finden. Wenn ich mich mit Ihnen zusammentue, dann haben Sie den ganzen Vorteil, und ich gehe womöglich noch mit leeren Händen aus."
    „Ich glaube, Sie unterschätzen den Ernst der Lage", widersprach Looman. „Sie sind sicher, daß wir es nach wie vor nur mit einem Mann zu tun haben?"
    Savrin stellte sich unwissend.
    „Ja, natürlich! Was denn sonst?"
    Looman grinste.
    „Kommen Sie... mir machen Sie doch nichts vor! Sie wissen genauso gut wie ich, wo Onrain herkommt und zu welcher Gruppe er gehört."
    Savrin erschrak. Wenn Bivar Onrain in der Tat, wie er heute nacht zum erstenmal vermutet hatte, einer der acht Synthos war, die irgendwie mit dem Verschwinden des Mutanten Ribald Corello in Zusammenhang standen, dann war es seine, Savrins, Aufgabe, sein Auftauchen unverzüglich an die nächste Dienststelle der SolAb zu melden. Von da an jedoch war es die Sache der Regierungsbehörden, die Spur weiter zu verfolgen und die Gruppe der acht Synthos aufzutreiben und, wenn nötig, unschädlich zu machen. Der Umstand, daß eine fremde Interessengruppe, deren Vertreter Rock Looman war, nicht nur Onrains Spur gefunden, sondern auch Einblick in die tieferen Zusammenhänge erhalten hatte, war über alle Maßen beunruhigend.
    Savrin beschloß, den Stier bei den Hörnern zu packen. Er hörte auf, den Unwissenden zu spielen.
    „Also schön", gab er zu. „Ich gestehe, daß ich Onrain seit einiger Zeit im Verdacht habe, zu der Gruppe von acht Leuten zu gehören, nach der die Behörden suchen. Sie wissen, was ich meine. Synthos, oder auch Normal-Synthos, nennt man sie gewöhnlich."
    „Das ist alles, was Sie wissen?" spottete Looman überlegen.
    „Ich weiß überhaupt nichts, genau betrachtet", antwortete Savrin. „Ich vermute nur."
    „Pah! Sie sind Regierungsbeamter, noch dazu ein ziemlich hoher. Auf Ihrem Schreibtisch landen die dringenden Meldungen aus Terrania zu allererst!"
    Savrin zog die buschigen Brauen in die Höhe.
    „Ich bin außerdem ein vielbeschäftigter Mann", gab er zu bedenken, „der manchmal nicht alles liest, was auf seinem Schreibtisch landet."
    Es schien Looman Vergnügen zu bereiten, daß er sich in der Lage eines Mannes befand, der, obwohl für ihn die offiziellen Informationsquellen verstopft waren, soviel mehr wußte als sein Gegenüber, von dem man hätte erwarten dürfen, daß er über die Lage bestens informiert sei.
    „Lassen Sie sich von mir ein bißchen einweihen", schlug er gönnerhaft vor. „Bivar Onrain ist wirklich einer der acht Synthos.
    Sie wissen ja, was ein Syntho ist: Ein in der Retorte in aller Eile gezüchtetes Wesen. Das Bewußtsein, das in Bivar Onrain lebt, ist jedoch viel älter als der künstliche Körper, in dem es sich erst vor kurzer Zeit versteckt hat."
    „Wo befand es sich vorher?" unterbrach ihn Savrin wißbegierig.
    „Das wissen wir nicht. Es tut auch kaum etwas zur Sache.
    Jedenfalls machten die anderen sieben Synthos denselben Werdegang durch wie Onrain. Auch sie waren, wie man so schön sagt, freie Geister...", er schmunzelte wohlgefällig über die nach seiner Ansicht gut gelungene Wortwahl, „bis sie sich in den Körpern der Synthos verkrochen. Die Herstellung der Syntho-Körper erfolgte in einer alten lemurischen Forschungsstation unter dem Meeresboden der Südsee. Nun waren Onrain und seine sieben Begleiter, solange sie nur in der Geistform existieren, nicht in der Lage, die Maschinen der Forschungsstation selbst in Bewegung zu setzen und den Produktionsvorgang für die acht dringend benötigten Körper einzuleiten. Sie brauchten Hilfe dazu. Also kaperten sie sich Ribald Corello, den Mutanten. Sie nahmen ihn unter starke hypnotische Beeinflussung und zwangen ihn, all die Dinge zu tun, die notwendig waren, um die acht Syntho-Körper herzustellen."
    Savrin hatte aufmerksam zugehört. Rock Loomans Beschreibung hatte Lücken, aber im großen und ganzen war sie richtig. Loomans Auftraggeber mußte ein Mann sein, der es verstand, an den richtigen Drähten zu ziehen. In solchem Detail waren

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