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0581 - Die Geistermutanten

Titel: 0581 - Die Geistermutanten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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ein offenbar verkrüppeltes Wesen mit einem übermäßig großen Schädel.
    Drittens passierte es mir heute nacht, daß ich schlafwandelte. Als ich zu mir kam, saß ich an meinem Küchentisch und hatte scheinbar überflüssigerweise einen Schreibstift in der Hand. Ich sah mich um und entdeckte schließlich, daß ich im Zustand der Schlafwandelei wirklich etwas geschrieben hatte. Nämlich ein Programm, mit dem der Kontrollrechner, der die Ausgabe von ID-Karten überwacht, hinters Licht geführt werden kann."
    Er machte abermals eine Pause. Plötzlich, mitten im Gespräch, war sein Motiv ein anderes geworden. Es lag ihm nicht mehr daran, Rock Looman Zeit zu verschaffen, damit dieser seine Entscheidung treffen könne. Es ging ihm darum, von Bivar Onrain zu erfahren, ob er mit den seltsamen Ereignissen der vergangenen Stunden in Zusammenhang stand. Auf rätselhafte Weise hatte der junge Mann, der sich jetzt zum zweitenmal in seiner Gegenwart befand, den Eindruck in ihm erweckt, daß Offenheit und Ehrlichkeit die besten Mittel seien, zu ihm durchzudringen. Es war, als brauchte er nur die Wahrheit zu sagen, als brauchte er Onrain nur seinen Kummer zu offenbaren, um von ihm des Rätsels Lösung zu erfahren und zu hören, was es mit seinen besorgniserregenden Erfahrungen auf sich hatte.
    „Verstehen Sie mich recht", fuhr er schließlich fort: „Ich verdächtige Sie nicht. Ich habe keinen Grund, Sie zu verdächtigen. Es fällt mir nur auf, daß die Serie der unerklärlichen Ereignisse, in nahezu demselben Augenblick begann, in dem ich Sie zum erstenmal sah. Nehmen Sie einem alten Mann seine rücksichtslose Offenheit nicht übel. Sagen Sie mir, ob Sie etwas mit der Sache zu tun haben oder nicht. Und wenn ja, dann wäre ich für eine Erklärung dankbar, was das Ganze eigentlich soll."
    Bivar Onrains Blick war eine sonderbare Mischung aus Zuneigung, Sympathie und Zurückhaltung. Er sah dem alten Wissenschaftler fest in die Augen, bis es Savrin unter dem steten, ruhigen Blick ungemütlich wurde. Dann endlich sagte er: „Sie wissen nicht, wie gut mir Ihre Worte getan haben, Doktor.
    Ich hatte nicht erwartet, solche Offenheit zu finden. Lassen Sie mich ebenso offen sein. Ja, ich stehe mit den merkwürdigen Ereignissen des vergangenen Tages in Zusammenhang. Mehr noch: Ich bin für sie verantwortlich. Meinen Beweggrund sollen Sie beizeiten erfahren. Zunächst sei nur gesagt, daß meine bisherigen Anstrengungen vergebens waren. Ich hatte mir die Sache zu einfach vorgestellt. Ich wollte ein System täuschen, aber es stellte sich heraus, daß es so vorzüglich angelegt war, daß es nicht getäuscht werden konnte. Danach versuchte ich, den, der über das System befahl, hinters Licht zu führen und dazu zu zwingen, daß er mir diente. Auch das mißlang. Der Mann war zu wach, geistig zu sehr auf der Höhe, als daß er sich hinters Licht hätte führen lassen."
    Savrin hörte mit stetig wachsendem Staunen. Onrain fuhr fort: „Ich hatte weitere Pläne - für den Fall, daß meine ersten beiden Vorstöße fehlschlugen. Aber sie sind wertlos geworden. Die Lage hat sich grundlegend geändert und erfordert ein völlig anderes Vorgehen. Ich bedauere, daß es so gekommen ist. Aber es läßt sich nichts daran ändern. Auch der Heimatlose hat sein Recht, und wenn man es ihm nicht lassen will, muß er es sich nehmen."
    Er stand auf. Savrin sprang ebenfalls in die Höhe.
    „Langsam, langsam", ereiferte er sich. „Wo wollen Sie hin? Was reden Sie da von einem Heimatlosen? Meinen Sie sich selbst damit? Sie versprachen mir Offenheit. Also bleiben Sie offen.
    Erzählen Sie mir, was es mit all diesen Dingen auf sich hat. Sie rechneten nicht mit meiner Offenheit? Also hatten Sie eine bestimmte Vorstellung, was ich von Ihnen wollte, als ich Sie hierher rief! Was hatten Sie erwartet?"
    „Eine Falle", antwortete Onrain einfach.
    „Eine Falle?!" schrie Savrin voller Entsetzen.
    „Eine Falle", bestätigte Onrain voller Gelassenheit. „Sie besteht auch jetzt noch, nur wird sich der selbst darin fangen, der sie gestellt hat!"
    Savrin stand mit offenem Mund da. Er wußte nicht mehr, was er sagen sollte. Der junge Mann war ihm plötzlich unheimlich geworden. Woher wußte er...
    Sein Gedankengang wurde unterbrochen. Die Tür zum Wohnzimmer hatte sich geöffnet. Unter der Öffnung stand Rock Looman, ein diabolisches Grinsen auf seinem roh geschnittenen Gesicht.
    „Sagen Sie das noch mal!" höhnte er, und der Lauf des Schockers ruckte nach oben und zielte auf

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