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0582 - Das Monstrum

0582 - Das Monstrum

Titel: 0582 - Das Monstrum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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selbst, an den Kreuzen hochrang, so daß diese unter dem Grün verschwanden.
    Im ersten Teil des Friedhofs führte der Weg noch geradeaus weiter. Nachher schlug er einen Bogen. Da war das Gelände auch nicht mehr so stark durch Büsche und Hecken abgeteilt. Dort lagen die Gräber dann offener vor den Augen der Betrachter.
    Um diesen Teil des Friedhofs zu erreichen, mußte er in eine Kurve gehen. Er hatte den Scheitelpunkt noch nicht erreicht, als er plötzlich Stimmen und Tritte hörte.
    Sie kamen von vorn. Dick unterschied zwei verschiedene Stimmen von jungen Leuten.
    Er blieb stehen, überlegte, wer außer ihm noch in der Dunkelheit über den einsamen Friedhof ging. Vielleicht jemand, der etwas zu verbergen hatte? Damit mußte er immer rechnen. Oft genug wurden Friedhöfe als Orte für irgendwelche Rauschgiftgeschäfte genutzt.
    Dick jedenfalls spürte, wie ihn eine innere Spannung überfiel.
    Der Dunst hielt auch diesen schmalen Weg erfaßt. Die Pfützen in den kleinen Löchern glänzten wie matte Augen.
    Im Dunst hoben sich die beiden Gestalten ab. Sie waren ebenfalls dunkel gekleidet. An ihren Jacken jedoch glänzten die Nieten.
    Plötzlich blieben sie stehen, denn sie hatten Dick entdeckt. Einer begann zu lachen und strich mit der Hand über seinen Zopf im Nacken. »Der sieht aus wie Herkules.«
    Dick grinste nur. Sollten ihm die Knaben an die Wäsche wollen, mit denen wurde er fertig. Langsam ging er vor und bewegte dabei seine Tragetasche schlenkernd. In ihr befanden sich zusätzlich noch zwei Hanteln, so besaß die Tasche wenigstens Gewicht.
    »Darf ich mal vorbei?« fragte Campbell.
    »Willst du wirklich?« erkundigte sich der Pferdeschwanz.
    »Klar.«
    »Das ist gefährlich.«
    »Wer? Ihr?«
    Der zweite Typ, er war dunkelhäutig, ließ seine Zähne beim Grinsen blitzen. »Dahinten stimmt etwas nicht. Wirklich, Herkules, wir meinen es gut mit dir und wollen dich warnen.«
    »Ach, sind die Toten zurück?«
    »So ähnlich.«
    Dick winkte ab. »Komm schon, red keinen Unsinn! Was ist wirklich geschehen?«
    »Geh weiter, dann siehst du es selbst.«
    »Was, verdammt?«
    Pferdeschwanz gab die Antwort. »Da steht ein Grabstein richtig schief. Wir haben sogar gesehen, daß er wackelt.«
    »Ihr seid wohl stramm, wie?«
    »No, Herkules, der wackelt tatsächlich.« Pferdeschwanz hob einen Zeigefinger. »Und sag nicht, daß wir dich nicht gewarnt hätten.« Er spitzte die Lippen und erzeugte ein schauriges Pfeifen, bevor er von einem Geist sprach, der das Grab verlassen hatte.
    »Den habt ihr gesehen, wie?« Dick mußte grinsen.
    »Nein, aber gefühlt, Herkules. Schönen abend noch. Und grüß die Toten von uns.«
    Meckernd lachend zischten sie ab. Dick sah ihnen nach. Sie drehten sich noch einmal um und winkten ihm zu, dann verschwanden sie in den Schwaden.
    Dick hatte den beiden nicht glauben können. Ein wackelnder Grabstein, wo gab es das denn? Wahrscheinlich hatten die Kerle doch einiges in sich reingeschüttet, auch wenn Dick bei ihnen keine Alkoholfahne gerochen hatte.
    Er hob die Schultern und setzte seinen Weg fort. Nur wollte das unangenehme Gefühl nicht weichen, das ihn beschlichen hatte. Die Worte der Typen waren bei ihm hängengeblieben. Ein schwankender oder wackelnder Grabstein, so etwas konnte er sich einfach nicht vorstellen. Da mußte etwas anderes dahinterstecken.
    Welcher Grabstein betroffen war, das hatten sie nicht gesagt.
    Campbell kannte sie alle. Mit geschlossenen Augen hätte er sagen können, welcher der Steine nun aus dem Dunst hervortauchte.
    Die Feuchtigkeit verteilte sich überall. Es gab keine Lücke, in die sie nicht hineingekrochen wäre, und sie umwob alles auf dem Friedhof mit ihren bleichen Tüchern.
    Die Atmosphäre war stiller und gleichzeitig auch unheimlicher geworden. Der Wind war abgeflaut, dafür waren die Wolken tiefer gesunken und entließen einen feinen Sprüh, der auch das Gesicht des einsamen Spaziergängers näßte.
    Tagsüber wäre die Sicht freier geworden, weil Dick längst den neuen Teil des Friedhofs betreten hatte. Nun sah es anders aus. Die Dunkelheit schluckte die Steine, hinzu kam der Dunst, so daß manche Gedenkstätten so wirkten, als würden sie dicht über den Gräbern im Nebel schwimmen.
    Dick Campbell war auf diesem Weg stets ein Stein besonders aufgefallen. Der stand an der linken Seite des Wegs, und den Namen hatte er auch behalten.
    Dale Warren!
    Es war eigentlich ein Name, den man nicht vergessen konnte, wenn man am öffentlichen Leben der Stadt

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