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0582 - Das Monstrum

0582 - Das Monstrum

Titel: 0582 - Das Monstrum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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er sich dem Killer zuwandte.
    Dessen Mund zeigte ein Grinsen. Er hob in einer unwahrscheinlichen Anstrengung den Kopf an und formulierte einige Worte. »Meinen… Bruder … ihr … kriegt ihn nicht … er wird … er wird … ahhhagggrr …« Die letzten Laute hörten wir nur als Röcheln.
    Sie waren schlimm. Ich dachte daran, daß Larry Lane beinahe so gestorben war wie die Opfer auf der Leinwand. Er hatte Film und Realität nicht auseinanderhalten können.
    »Meine Güte«, sagte Suko und schaute mich an. »War es das?«
    Ich hob die Schultern und zog den Silberdolch aus der Brust des Toten. »Ich weiß es nicht, Suko, ich weiß es nicht.« Es ging mir nicht besonders. Der Killer hatte mich einige Male hart erwischt. Hinzu kam noch der seelische Streß, das konnte schon an die Nieren gehen.
    »Was hat er noch gesagt?«
    »Er sprach von seinem Bruder.«
    »Aber der ist tot!« meldete sich Melody aus dem Hintergrund.
    »Tot und begraben.«
    Ich drehte mich zu ihr um. »Das hoffen wir zumindest. Bleibt der Grabstein.«
    »Gefüllt mit seinem Geist?« fragte Suko.
    »Kann sein.«
    »Wir sollten wieder zurück in den Zuschauerraum gehen«, schlug der Inspektor vor. »Ich habe ein verdammt ungutes Gefühl.«
    »Sie wollen sich diesen widerlichen Film noch einmal anschauen?«
    Melody war regelrecht entsetzt.
    »Nicht freiwillig, Mädchen, das bestimmt nicht. Da ist noch etwas mit seinem Bruder.«
    »Aber nicht im Film.«
    »Wir werden sehen.« Suko wandte sich an mich. »Was ist eigentlich mit Patterson?«
    »Ich konnte nicht nachsehen. Er liegt oben.« Bevor Suko weiterfragte, gab ich eine halbherzige Erklärung ab. »Er macht mir eher den Anschein, als wäre er bewußtlos.«
    »Hoffentlich.«
    »Ich gehe freiwillig nicht mit«, sagte Melody. »Tut mir leid.«
    »Das brauchen Sie auch nicht.«
    Suko war schon vorangegangen. Im Gang blieb er stehen. Auch ich setzte mich nicht. Etwas versetzt starrten wir aus dieser Perspektive auf die Leinwand.
    Da lief noch immer der Film, und wir sahen den Mann, der tot im Foyer lag.
    Jetzt mordete er wieder. Er hetzte über einen Friedhof in Richtung Leichenhalle, die sich düster vor dem ebenfalls dunkel gehaltenen Hintergrund erhob.
    Über meinen Rücken rann ein Schauer. Nicht wegen des Streifen, ich dachte mehr an den ersten Killer, den Suko gestellt hatte. Der Friedhof brachte mir wieder die Verbindung zu den Grabsteinen, und auch die letzten Worte des Toten fielen mir ein.
    Er hatte vor seinem Bruder gewarnt…
    Sollte da noch etwas kommen?
    Im Hintergrund spielte eine leise, sehr drohend klingende Musik.
    Übertönt wurde sie vom Stampfen der Füße auf der weichen Erde der Gräber. Der Killer hatte es unheimlich eilig. Ich wußte nicht, was er auf dem Totenacker suchte und fragte Suko auch nicht danach, der den Film schon gesehen hatte.
    Ein Schatten erschien.
    Sehr mächtig tauchte er im Hintergrund auf. Ein breites Etwas, klotzig, unheimlich.
    Er bewegte sich durch die Luft.
    Suko und ich hatten die Lösung gleichzeitig. »Verdammt, John, das ist der Grabstein!«
    Ja, er war es.
    Er flog dem Zuschauer förmlich entgegen, nahm an Größe zu, erreichte den Killer und glitt hindurch. Es sah so aus, als hätte man einen Film über den anderen kopiert.
    Überdeutlich schälte er sich hervor. So klar und scharf, daß wir die Umrisse des Gesichts genau sehen konnten.
    Der Geist des Kino-Killers hielt das Versprechen seines Bruders ein. Er hatte den Grabstein geschickt, und der war echt!
    Mit einem Donnergetöse brach er durch die Leinwand!
    ***
    Suko und ich tauchten weg. Wir hörten den Krach, sahen den Staub.
    Das Splittern der zusammenbrechenden Stühle drang ebenfalls an unsere Ohren, und wir rissen fast noch Melody Ingram von den Beinen, gegen die wir gestoßen waren.
    Dann war es still.
    Unheimlich still.
    Wir schauten uns an. Keiner blickte in den Kinosaal, aber ich holte mein Kreuz hervor.
    Suko nickte nur. Melody wollte eine Frage stellen, sah jedoch meinen Gesichtsausdruck und verkniff sie sich.
    Allein ging ich in den Saal. Erst drei Schritte hinter mir folgte Suko.
    Die Beleuchtung brannte noch immer. Ihr fahles, gelbrotes Licht ergoß sich über das Chaos aus Steinen, Staub und den zerbrochenen Stühlen der ersten acht Sitzreihen.
    Inmitten dieses Durcheinanders lag der Grabstein.
    Kantig und hoch schaute er hervor, umweht von langen Staubfäden, aber nicht so verdeckt, als daß wir ihn nicht hätten sehen können. Auch die Umrisse des Gesichts erkannten wir und das

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