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0582 - Das Monstrum

0582 - Das Monstrum

Titel: 0582 - Das Monstrum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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muß morgen sehr früh raus.«
    »Kannst dir ja Urlaub nehmen«, meinte Rosy, das Geburtstagskind. Sie war jetzt dreißig, ein Single und auch leicht angetörnt. Aus verhangenen Augen schaute sie den Muskelmann neben sich an.
    »Ich wüßte schon, wo wir es uns bequem machen könnten.«
    Dick blieb eisern. »Den Urlaub brauche ich noch. Ich will nach Hawaii und surfen.«
    »So ein Angebot würde ich mir überlegen. Das macht Rosy nicht jedem, dazu noch an ihrem Geburtstag.«
    »Kommt nicht in Frage.«
    Rosy seufzte auf und nahm ihre Hand von seinem Arm, als sie sah, daß Dick aufstand. Er schob den Plastikstuhl zurück, strich über seine Augen und schaute auf die gebogene Theke der Vitaminquelle. So nannten sie die kleine Kneipe. Sie war dem Center angeschlossen.
    Der Wirt winkte ihm zu. »Sehe ich dich morgen abend wieder, Dick?«
    »Klar, dann stemme ich mehr.«
    »Hast was aufzuholen, wie?«
    »Und ob.«
    Er nahm mit der Linken seine Tasche hoch. In ihr steckten der Trainingsanzug und auch die Badeklamotten. Mit der freien winkte er den Gästen zu. »Feiert noch schön, wir sehen uns morgen.«
    »Mann«, sagte eine Schwarzhaarige mit Pferdeschwanz im Nacken. »Der ist aber eisern.« Sie schaute bewundernd auf den Rücken des muskulösen Oberkörpers.
    Rosy hob die Schultern. »Was willst du machen? Bei manchen kannst du eben nicht landen.«
    Das hörte Dick Campbell nicht mehr. Er hatte bereits den Ausgang des Centers erreicht, die Tür aufgedrückt und war in das farbige Licht der Reklame getreten, das von oben her auf ihn herabströmte.
    Jeder Buchstabe schimmerte in einer anderen Farbe, so daß der Athlet aussah wie ein Papagei.
    Der Friedhof lag gegenüber.
    Die hohe Mauer schirmte die Grabreihen vor den Blicken der Spaziergänger ab. Über die Krone hinweg schauten die Zweige und Äste der Bäume. In diesem Jahr waren sie schon zu Ostern grün geworden, es hatte an dem unnatürlich warmen Wetter gelegen, das sich nach dem Fest radikal geändert hatte.
    Kälte, Wind und Schneeregen brachten noch einmal den Winter zurück. Dick zog den Reißverschluß seiner Jacke hoch. Der imprägnierte Stoff schützte gegen den Wind.
    Die Kapuze brauchte er nicht überzustreifen. Es hatte aufgehört zu regnen. Nur der Wind war noch da. Manchmal fegte er einige Tropfen von den Bäumen, die in das Gesicht des Mannes klatschten, der auf den Eingang des Friedhofs zuging.
    Durch ein Nebentor betrat er das Gelände. Er spürte keine Angst, obwohl er die Atmosphäre als unheimlich ansehen konnte. Jedenfalls war sie nichts für schwache Nerven, denn aus dem feuchten Boden drang der Nebel in dünnen Schwaden und umschleierte die Grabsteine.
    Die Wege waren naß und dunkel. Laternen leuchteten nur im Bereich des Eingangs und dort, wo die Leichenhalle stand. Ansonsten war das Gelände dunkel.
    Die Luft hätte auch mit Teer beschmiert sein können, es hätte Dick nichts ausgemacht. Seinen Weg nach Hause fand er immer. Er war jetzt sechsundzwanzig, eigentlich ein Alter, wo Männer daran dachten, allmählich zu heiraten und eine Familie zu gründen.
    Das wollte Dick nicht. Er fühlte sich als Junggeselle sauwohl.
    Wenn er mit jemandem Zusammensein wollte, war dies kein Thema. Rosy hatte es ihm wieder bewiesen.
    Grinsend schlenderte er seinen Weg. Dabei schwang er übermütig die Stofftragetasche hoch und schlug sogar einmal einen Kreis damit. Ihm gefiel das Leben, auch wenn er zwischen den schmalen Gräbern einherschritt, wo die Toten lagen.
    Am Himmel hatte sich alles zugezogen. Kein Stern leuchtete, auch der Mond war nicht einmal zu ahnen. Dick kam es vor, als würde der Himmel direkt auf den Friedhof drücken.
    Er war die Strecke so oft schon gegangen, daß er die Namen der Toten beinahe schon auswendig kannte.
    Er hatte sich mal einen Spaß daraus gemacht, sie zu behalten. Da lagen in einer großen Gruft die Angehörigen einer Familie zusammen. Direkt daneben ein Ehepaar, dann kam ein Grab, das immer gepflegt war. Sogar jetzt brannte vor dem steinernen Kreuz ein einsames Totenlicht. Es ließ seinen Schein über die Grabfläche flackern.
    Die Größe der Grabsteine zeugte auch davon, wie vermögend die Hinterbliebenen der hier bestatteten Toten waren. Manche Steine erreichten die Höhe ausgewachsener Menschen. Es gab auch Kreuze, die noch darüber hinwegblickten. Andere Steine wiederum lagen flach oder leicht eingewinkelt auf der weichen Erde.
    Allerdings gab es auch ungepflegte Gräber, wo das Unkraut alles überwuchert hatte und sich

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