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0582 - Der Totenbaum

0582 - Der Totenbaum

Titel: 0582 - Der Totenbaum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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mich nur an die Rhône zu halten brauche?«
    »Rein zur Vorsicht«, murmelte William. »Damit du auch ganz bestimmt nichts falsch machst.«
    »Ich? Etwas falsch machen? Ich kann überhaupt nichts falsch machen!« protestierte Fooly. »Wie kommst du nur auf einen solchen Gedanken? Na ja, ihr Menschen eben… was wißt ihr schon von uns Drachen? Nichts! Und ihr wollt auch nichts dazulernen. Ich dagegen habe jedes meiner bisher etwa hundert Lebensjahre dazu benutzt, zu lernen !«
    »Wie du meinst, alter Mann«, murmelte William.
    »Alter Mann?« ächzte Fooly und schnob Funken aus seinen Nüstern. »Da ist es schon wieder! Du bezeichnest mich als alten Mann, obgleich du genau siehst, daß ich ein junger Drache bin! Hach, wenn ihr Menschen doch ein einziges Mal logisch und konsequent denken würdet! Aber ihr denkt ja meist überhaupt nicht. Deshalb werden so viele von euch auch Politiker…«
    Er wandte sich ab, wischte dabei mit dem Schweif die Karten beiseite und watschelte davon, dem Keller entgegen.
    William sah ihm recht skeptisch hinterdrein.
    Er war gar nicht so überzeugt wie Nicole, daß es richtig war, den kleinen Tolpatsch in die Sache hineinzuziehen.
    ***
    »Was hat er vor?« fragte Robin, der mit Nicole im Wagen sitzen geblieben war. »Will er sich wirklich als Köder hergeben? Für wen oder was? Für diesen dämonischen Baum? Der Mann ist doch verrückt!«
    »Abwarten«, sagte Nicole leise.
    Der Citroën parkte am Straßenrand, ein paar hundert Meter weit vom Friedhof entfernt und unter einem mächtigen Baum. Die Dämmerung setzte ein, Dunkelheit legte sich langsam schleichend über den Totenacker.
    Wenn es erst richtig dunkel war, würde der Wagen vom Friedhofsportal aus überhaupt nicht mehr zu sehen sein. Und vielleicht auch von einigen anderen Stellen aus nicht.
    Nicole prüfte die Ladekapazität ihres Blasters. Die Strahlwaffe, die der Technik der Ewigen entstammte, war noch feuerstark genug, um es mit einigen Gegnern aufzunehmen.
    »Glaubst du,, daß du das Ding benutzen mußt?« fragte Robin.
    Sie zuckte mit den Schultern. »Auf jeden Fall kann ich damit mehr anfangen als du mit deiner Zimmerflak. Ich kann von Laser auf Betäubung umschalten.«
    »Solche Pistölchen bräuchten wir für unsere Schutzpolizei«, sagte Robin. »Überhaupt, für alle Kollegen. Könntest du nicht mal eure Beziehungen spielen lassen und einen Liefervertrag mit den Ewigen aushandeln…?« Er grinste, das Türfenster war runtergekurbelt, Robin sog an seiner Pfeife.
    »Ich glaube kaum, daß die Ewigen sich darauf einlassen werden«, erwiderte Nicole. »Außerdem verleiten solche Waffen nur dazu, sie auch ständig zu gebrauchen. Wenn man weiß, daß man einen Menschen damit ohnehin nur betäubt, wird man die Waffe bedenkenloser und häufiger als nötig einsetzen. Und hat man sich erst mal daran gewöhnt, ständig zur Knarre zu greifen und zu schießen, ist die Hemmschwelle auch nicht mehr so groß, einen Menschen wirklich abzuknallen. Das ist wie bei diesen Computer-B allerspielen.«
    Robin zuckte mit den Schultern.
    »Wie ist es mit Zamorra und mit dir? Wie leichtfertig setzt ihr diese Waffen ein?«
    »Ich weiß es nicht«, gestand Nicole. »Wir versuchen sie eher als Werkzeuge zu sehen, wie alle unsere magischen Waffen.«
    Robin nickte.
    Er versuchte, Zamorra zu sehen.
    Er konnte ihn nirgendwo mehr ausmachen.
    ***
    Fooly wußte nicht genau, was ihn erwartete, aber er war sicher, helfen zu können. Ein böser Baum, ein mordender Baum… Mit Bäumen kannte er sich aus. Das war’s wohl auch, was Mademoiselle dazu bewogen hatte, ihn entgegen Zamorras vorheriger Entscheidung doch hinzuzuziehen.
    Der Jungdrache tappte die vielen Stufen hinunter in die Kellergewölbe des Château, durcheilte die unterirdischen Gänge und erreichte schließlich die magischen Regenbogenblumen, um sich nach Lyon versetzen zu lassen.
    Natürlich hätte er auch dorthin fliegen können. Aber warum sollte er sich anstrengen, wenn es auch so ging? Der Chef und die anderen machten es ja auch nicht anders.
    Im Park aber breitete Fooly die Flügel aus und schwang sich in die Luft; beim dritten Versuch gelang es ihm. Er wandte sich ostwärts, wie William ihm geraten hatte.
    Vielleicht sahen ihn ein paar Menschen am Abendhimmel. Aber die dachten vermutlich eher an einen seltsamen, großen Vogel. Oder auch an ein UFO. Die erfreuten sich in letzter Zeit ja großer Beliebtheit.
    Fooly flog seinem Ziel entgegen.
    Mademoiselle Nicole hatte recht. Er würde schon

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