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0582 - Der Totenbaum

0582 - Der Totenbaum

Titel: 0582 - Der Totenbaum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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konnten Brunot und die anderen ebensogut erledigen. Aber bis zur Dämmerung, auf die Zamorra wartete, dauerte es noch eine Weile.
    So hatten sie sich im ›Roulé‹ eingenistet, verzehrten deftige Hausmannskost und erkundigten sich bei den wenigen Gästen nach Alan Lacroix und seinem Lebenswandel, und gleichermaßen nach Verena Aups.
    Dabei kam nichts Außergewöhnliches heraus.
    In immer kürzeren Abständen erkundigte sich Nicole nach Zamorras Befinden. Allmählich ging es ihm auf die Nerven.
    Er fühlte sich noch etwas schwach, weil er sich mit dem Amulett während der Zeitschau ziemlich verausgabt hatte. Aber ansonsten war er fit.
    Dieser kurze Stich, der zuerst durch sein Hirn gestoßen war, um dann blitzschnell durch seinen ganzen Körper zu rasen… das war nur eine vorübergehende Erscheinung gewesen, es hatte keine tiefere Bedeutung.
    Daß etwas in ihm wuchs und wucherte, etwas Dämonisches, Düsteres… nein, davon konnte er nichts wahrnehmen.
    Er verließ sich auf sein Gefühl -nicht auf das Amulett, das er weiterhin vor der Brust trug. Seit das künstliche Bewußtsein es hatte, konnte er sich auf das Amulett nicht mehr hundertprozentig verlassen.
    Wenn etwas Schwarzmagisches in ihm wuchs, hätte das Amulett eigentlich schon längst Alarm schlagen müssen. Warum das nicht geschah, dafür fand er keine Erklärung.
    Aber etwas mußte sich in ihm befinden und auf eine ähnlich endgültige Veränderung hinarbeiten wie bei Mathieu. Der Bluttest hatte es ja ergeben.
    Er hoffte, daß der Keim einen ›Auslöser‹ benötigte, um mit seinen Wucherungen zu beginnen. Und daß es noch eine ganze Weile dauerte, bis dieser ›Auslöser‹
    ›eingeschaltet‹ wurde. Vielleicht war Streß dieser Auslöser - bei dem Assistenten deutete einiges darauf hin. Bei Mathieu allerdings nicht unbedingt, und Streß zu vermeiden, das war schwierig. Allein die Ungewißheit sorgte für einen Anstieg des Adrenalinpegels, und der ständige Blick auf die Uhr zeigte Zamorra, wieviel beziehungsweise wie wenig Zeit ihm möglicherweise noch blieb.
    Schließlich erhob er sich. Es war vor allem die Ungeduld, die ihn antrieb.
    »Wohin gehst du?« fragte Robin.
    »Zum Friedhof.«
    »Na schön, wenn du unbedingt meinst, daß in dieser Nacht wieder etwas passiert… Aber falls du die Idee hast, dich als Köder anzubieten, solltest du bedenken, daß du bereits infiziert bist. Du bist also als Köder völlig ungeeignet. Da wäre es besser…«
    »Daß du dich hinstellst und dich umbringen läßt? Ich weiß ja nicht mal, ob es überhaupt zu einem Angriff kommt. Möglicherweise wurden die beiden ersten Opfer bereits lange vorher und an einem anderen Ort infiziert.«
    »Aber du denkst doch, daß sich der Baum von neulich hier irgendwo an Land gerettet hat«, sagte Robin. »Der Baum, den hier aber niemand hat finden können.«
    »Ich denke erst mal gar nichts. Ich will mich einfach überraschen lassen«, murmelte Zamorra nervös. »Und damit möglicherweise auch den Gegner überraschen.«
    »Gut. Zahlen wir, dann begleiten wir dich.«
    »Ihr bleibt in sicherem Abstand«, befahl Zamorra. »Es reicht völlig, wenn ich in Gefahr gerate.«
    Nicole nickte.
    »Wir werden schon auf dich aufpassen, cheri«, versprach sie.
    Und dachte dabei an den zusätzlichen Aufpasser, den sie hergebeten hatte…
    ***
    »Ich wußte es doch! Natürlich kommen sie nicht ohne mich aus!« hatte der Jungdrache etwas früher triumphiert. »Was hat Mademoiselle Nicole gesagt? Ich würde schon feststellen, wo sie sich aufhalten?«
    William nickte. »Schau's dir lieber trotzdem noch einmal genau an.« Er hatte eine Landkarte und einen Stadtplan auf dem Fußboden ausgebreitet.
    »Das ist die falsche Perspektive«, behauptete Fooly. »So hoch kann ich gar nicht fliegen, daß ich das unter mir so sehe!«
    »Das mußt du ja auch nicht. Es soll dir nur helfen, dich einigermaßen zu orientieren. Hier ist Lyon, und da der Ort namens Loyettes. Kannst du mit den Entfernungsangaben etwas anfangen?«
    Fooly drehte den Kopf und sah den Butler aus seinen großen Telleraugen vorwurfsvoll an. »Wofür hältst du mich?« fragte er empört.
    »Für einen Jungdrachen«, erwiderte William trocken.
    »Richtig«, stellte Fooly fest.
    William wies auf eine eingezeichnete Grünfläche des Stadtplans.
    »Hier wirst du ankommen. Du wendest dich dann nach Osten. Und immer an der Rhône entlang, dann kannst du dein Ziel gar nicht verfehlen.«
    »Warum zeigst du mir dann erst dieses bunte Gekritzel, wenn ich

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