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0582 - Der Totenbaum

0582 - Der Totenbaum

Titel: 0582 - Der Totenbaum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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ihm gesprochen? Wann war das?«
    »Na, vorhin, als er nach Hause kam. Ich ging gerade nach unten, um den Abfall runterzubringen und 'ne Flasche Wein raufzuholen. Jetzt sind mir die Zigaretten ausgegangen, und ich… Oh, Pardon, ich habe mich ja noch gar nicht vorgestellt. Ich bin Henri. Henri Beloque, aber alle nennen mich nur Großvater Henri. Ich glaube, ich bin der Älteste hier in diesem Haus. Na ja, der Doktor hatte es vorhin verflixt eilig, in seine Wohnung zu kommen, und er sah gar nicht gut aus. Ich habe ihn zu mir eingeladen, um…«
    Wann holt der Mann eigentlich mal Luft? fragte sich Zamorra, dem dieser ›Großvater Henri‹ entschieden zuviel redete.
    »Als Sie den Abfall losgeworden sind und die Flasche Wein schließlich hatten, ist Ihnen da bei Ihrer Rückkehr etwas an Doktor Mathieus Wohnungstür aufgefallen?«
    »Nein«, erwiderte Großvater Henri irritiert. »Wieso?«
    »Weil sie offenstand.«
    »Offen? Nein, er läßt sie nie offen. Aber vielleicht hat er Sie ja erwartet und deshalb geöffnet. Er hat… Warten Sie mal. Sie fragen mich aus, als wären Sie von der Polizei. Wegen der Tür, und wann ich mit dem Doktor gesprochen hätte… Sagen Sie mal, ist was passiert?«
    Robin tauchte auf, er hatte die letzten Worte mitbekommen und zog die Dienstmarke hervor. »Es ist nichts passiert. Nur die Tür war offen. Aber Ihre Vermutung stimmt, wir sind die Polizei. Also, Ihnen ist die offene Tür nicht aufgefallen?«
    Großvater Henri schüttelte den Kopf.
    »Nein. Aber… Warten Sie mal, ich habe mich mit Madame Bourgh von gegenüber unterhalten. Die kam gerade nachhause und wollte in ihre Wohnung. Wir plauderten ein wenig. Dann bin ich nach oben gegangen und sie in ihre Wohnung. Ich habe nicht auf Doktor Mathieus Tür achten können. Ich weiß nicht… Wenn sie nur angelehnt war, das sieht man bei diesen Türen nicht so gut, wenn man nicht darauf achtet.«
    Schließlich tauchten Vendell und seine Leute sowie Brunot auf, der zähneknirschend die weiteren Befragungen übernahm. Aber sowohl Robin als auch Zamorra und Nicole ahnten, was dabei herauskommen würde - nichts. Vermutlich war Großvater Henri tatsächlich der letzte, der mit Mathieu gesprochen hatte.
    Der Aufmarsch der Polizisten brachte natürlich das ganze Haus in Aufruhr.
    Aber Zamorra interessierte das alles hier nicht mehr.
    »Ich muß wieder nach Loyettes«, sagte er. »Wie sieht es aus, Pierre? Kannst du uns ein Auto leihen, oder muß Nicole einen von unseren Wagen vom Château hierher holen?«
    »Ich werde euch fahren. Das gibt zwar wieder jede Menge Überstunden, aber man gönnt mir ja sonst nix. Außerdem will ich wissen, was passiert. Was hast du vor, Zamorra? Das hast du mir immer noch nicht gesagt.«
    »Du würdest mir ohnehin nicht dabei helfen können.«
    Robin verdrehte die Augen.
    Nicole war schon nach unten gegangen. Sie stieg in Robins Citroën, der mit Polizeifunk und Telefon ausgerüstet war.
    Nicole benutzte das Telefon. Sie rief im Château Montagne an. Sekundenlang fürchtete sie, der alte Diener Raffael Bois würde sich melden, doch dann bekam sie Butler William an die Strippe und damit genau den Gesprächspartner, den sie haben wollte.
    Sie war sicher, daß Zamorra es nicht unbedingt gutheißen würde, was sie jetzt tat. Aber sie hielt es für richtig.
    Zamorra selbst hatte sie mit einer Bemerkung auf diesen Gedanken gebracht, während er die paar Pflanzenfasern von Mathieu abgeschnitten hatte.
    Ob ihr Plan Erfolg haben könnte, das wußte sie nicht.
    Aber er konnte immerhin Zamorras Plan ergänzen.
    ***
    Die Intelligenz fühlte sich mehr und mehr bedroht. Der Feind war ihr auf der Spur. Er hatte einen Teil ihrer Substanz an sich genommen. Was hatte er damit vor?
    Konnte der Feind wirklich noch gefährlich werden?
    Bald kam die Nacht.
    Und die Intelligenz hatte weiter an Kraft gewonnen. Sie war schon fast so stark wie das, woraus sie anfänglich entstanden war.
    Sie war sicher, daß sie die Auseinandersetzung jetzt gewinnen würde…
    ***
    Zamorra faßte sich an die Schläfen.
    »Was ist los?« fragte Nicole.
    »Nichts«, murmelte er. »Da war nur gerade… ein kurzes Stechen.«
    »Breitet sich die Pflanze in dir schon aus?«
    Er schüttelte den Kopf. »Nur normale Kopfschmerzen, denke ich«, schwindelte er.
    Etwas hatte versucht, in sein Bewußtsein einzudringen und ihn zu sondieren, ihn telepathisch auszulauschen.
    Erfolglos.
    Sie waren nach Loyettes gefahren, in Lyon hatten sie nichts mehr zu tun. Was noch zu tun war,

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