0582 - Die Mutantenfänger
der Kommandantur aus weiter!"
„Capisco!" sagte Lorusso und fing die Belegtaue auf. Atlan wirbelte herum, stellte sich in den Fahrstand und orientierte sich schnell. Dann brummten die beiden schweren Maschinen auf, drehten die Schrauben, die in Arbeitsstellung waren. Belegtaue und Gangway wurden befestigt und zusammengerollt, dann stellte sich Lorusso neben Atlan.
„Hier!" sagte er. „Bei sechstausend giri auf Fahrtstellung drehen!"
„Capisco!" sagte Atlan.
Es war offiziell verboten, mit voller Kraft in den Hafen ein- und aus dem Becken auszufahren. Dazu kamen die vielen Felsen, Unterwasserhindernisse von beträchtlicher Gefahr für Mann und Gerät. Das Schiff erzitterte, kam schnell von der Hafenmole frei und fuhr zunächst nach Westen, nach einigen Metern ging es auf Nordkurs und hob den Bug immer mehr aus der Verdrängerfahrt aus dem Wasser. Genau in der Mitte des Hafens steuerte Lorusso eine starke Kurve nach Osten aus, schob beide Gashebel nach vorn, und die Maschinen entfesselten ihre vollen Pferdestärken. Das Schiff, bewußt altertümlich gehalten, aber innen mit dem modernsten Komfort ausgestattet, ging in reine Gleitfahrt über, als sie noch nicht die Linie zwischen den beiden Hafenfeuern passiert hatten. Fünfzehn Seemeilen, achtzehn, dreiundzwanzig... das Boot wurde immer schneller. Die Flaggen knatterten, aus dem Maschinenraum kam ein dumpfes Dröhnen, und Bug- und Heckwellen vereinigten sich zu einem weißen, aufgewühlten Wellenberg in der Form eines spitzwinkligen V.
Lorusso brüllte: „Kümmern Sie sich um die Taucherausrüstung. Meine Crew hatte Ausgang. Ich muß das Ruder führen... die Untiefen und Felsen!"
„Ich verstehe!" schrie Atlan zurück und winkte.
Sandal zog sich aus, rieb seinen Körper mit einem gelben Puder ein und ließ sich den Taucheranzug überstreifen. Dabei fiel sein Blick auf eine der vielen Harpunen. Während Perry Rhodan und Atlan die Säume schlossen und den Gürtel befestigten, verglich Sandal die Harpunenpfeile mit den Geschossen in seinem Köcher.
„Ein Taucher mit Bogen?" fragte er.
„Käme auch mir verdächtig vor!" stimmte Ras Tschubai zu.
„Ich muß es versuchen...", brummte der Mann von Exota Alpha und zerrte an der Kappe, bis sie saß. Das Band der Brille war zu eng für seinen Schädel. Schließlich, während das Boot mit fast dreißig Knoten Geschwindigkeit über die schwachen Wellen tanzte, immer wieder aufschlug, ständig seine Richtung änderte, verglich Sandal die Schraubanschlüsse für den Dreizack mit denen seiner Pfeile. Er fand, daß sie paßten.
„Gut!" sagte er. „Improvisieren. Ich nehme die Harpune."
Er wog die schwere Waffe in den Händen.
Ras half ihm. Sie schraubten auf die drei Pfeile der Harpune drei der Gasampullen auf, luden das schwere Harpunengewehr und testeten es durch. Sandal vertiefte sich in den Mechanismus.
Er wußte, daß diese Waffe für durchschlagende Wirkung auf kürzere Entfernungen gebaut worden war. Außerdem wirkte er dadurch unverfänglicher.
Lorusso schrie durch eine Telefonverbindung hinunter: „Wir sind in zwei Minuten da."
„Wir sind bereit!" rief Rhodan ins Mikrophon.
Das Schiff wurde langsamer und näherte sich dem Punkt, an dem es in den letzten Wochen und Tagen mehrfach am Anker gehangen war. Von der Unterwassersiedlung befand sich dieser Punkt etwa sechshundert, siebenhundert Meter entfernt. Sandal ließ sich die schweren Preßluftzylinder auf den Rücken wuchten, testete auch sie und biß auf das Mundstück.
„Ausgezeichnet. Die Luft schmeckt nach Blech."
„Für dich werden sie demnächst Atemluft mit sardischem Fischgeruch in die Kanister pumpen!" erwiderte der Mausbiber respektlos. „Soll ich dir an Deck helfen?"
Er hakte sein Händchen in Sandals Gürtel und rematerialisierte an Deck, stand plötzlich hinter Lorusso.
Sandal sagte: „Welche Richtung?"
„Atlan weiß es genau!" bestätigte Gucky. Der Arkonide kam den Niedergang herauf, musterte die Geländemerkmale und entdeckte am Ufer den Eingang zum Unterwasserteil der Siedlung.
„Diese Richtung, Sandal!" sagte er. „Vorsichtig!"
„Selbstverständlich!"
Sandal watschelte mit den Flossen über Deck, hielt die gesicherte Harpune und die Maske fest und ließ sich hintenüber ins Wasser fallen. Er atmete bereits die Luft der Unterwasserlunge und streckte sich. Die Schrauben wurden hart gestoppt, die SANTU GIOVANNI trieb in den Wellen.
Sandal orientierte sich abermals, schob die Harpune auf den Rücken und schwamm mit
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