0582 - Die Mutantenfänger
hatte vermieden, den Opponenten auch den tiefsten Rest der Wahrheit mitzuteilen.
Schließlich waren da noch die Prognosen NATHANS...
Rhodan schob den Schreibtischsessel zurück, ging langsam zum Fenster und sah hinaus. Natürlich war es kein Fenster, sondern ein riesiger Bildschirm, der das zeigte, was versteckte Kameras aufnahmen und Kabel hier herunter leiteten. Es wurde Abend über Terrania.
„Den Alarm und alles, was bisher passiert ist, kann ich also vergessen", sagte sich Rhodan. Die Probleme der beiden Wohnungen, die ohne die entsprechende Deckung auf den nichtvorhandenen Konten der Mutanten bezogen worden waren... und andere unwichtige Kleinigkeiten, die ihn nichts mehr angingen.
Ebenfalls war die Behandlung der siebzehn Opfer des Überfalls in Kalahari-Spaceport abgeschlossen. Eine Entschädigung wurde gezahlt.
Auch vorbei...
Rhodan ging zurück zum Schreibtisch - eine kurze Unterhaltung mit Atlan stand noch auf dem Programm. Dann konnte er heimfliegen und ausschlafen. Falls nicht weitere Störungen eintraten.
Der Türsummer unterbrach Rhodans Gedanken.
Es konnte nur ein wichtiger Besucher sein.
„Ja?" Rhodan drückte den Kontakt. „Oh! Sie sind es!"
Der Ara-Mediziner, jetzt in einem schneeweißen Arztanzug, schob sich durch die Sicherheitstür. Er bückte sich, um nicht an den oberen Rahmen anzustoßen; eine überflüssige Reaktion, denn der Rahmen lag in mehr als zweieinhalb Meter Höhe. Der dünne und zerbrechlich wirkende Mann kam näher und blieb vor Rhodans Schreibtisch stehen.
„Nehmen Sie Platz", sagte Rhodan und setzte sich. „Worum geht es?"
Der Ara stieß einen langen Seufzer aus und sagte erschüttert: „Ich habe vor einigen Minuten die erste, einigermaßen gründliche Untersuchung beendet."
„Und das Ergebnis...?" Rhodan blickte in die rötlichen Augen inmitten des schmalen, weißen Gesichtes. Die Ara wagten sich so gut wie niemals an das Sonnenlicht, sondern verbrachten ihr gesamtes Leben in riesigen unterirdischen Städten. Aber natürlich bewegten sie sich auch an der Oberfläche anderer Planeten, jedenfalls litten sie unter einer Dosis von Sonnenstrahlen, die ein Terraner als behaglich empfand. Terzyu schüttelte den Kopf und erklärte: „Wir haben alles getan, was wir konnten. Die Mittel dieser Klinik sind sehr groß, für diesen speziellen Zweck reichen sie vermutlich nicht aus. Aber das ist es nicht, weswegen ich mit Ihnen sprechen wollte. Die Diagnose ist niederschmetternd."
„Was bezeichnen Sie als niederschmetternd?"
Der Ara seufzte abermals und meinte tonlos: „Der Zustand der Körper ist tatsächlich so, wie es der äußere Anschein vermuten ließ. Das Aussehen der Epidermis entspricht der Minusfunktion sämtlicher Organe bis auf das Gehirn. Es wird, was schon fast ein Wunder ist, trotzdem noch gut versorgt. Ich nehme an, daß der Lebenswille der Hirne, des Verstandes, so groß und elementar ist, daß er sich auf Herz und Lungen auswirkt. Alles andere ist ja von zweitrangiger Wichtigkeit.
Wir haben die Frau und die sieben Männer in ein heilendes Nährbad gelegt, um die Haut zu entlasten. Dann überzogen wir den Körper mit einer Schicht frischgezüchteten Gewebes."
Ruhig erkundigte sich der Großadministrator: „Zu welchem Zweck?"
„Um einerseits der Haut die Giftstoffe zu entziehen, die nicht mehr durch die Nieren ausgefiltert werden. Andererseits um die Haut vor Flüssigkeitsverlusten zu bewahren, drittens als Medikamententräger. Dann schienten wir zwei unbedeutende Brüche, lähmten die betreffenden Schmerznerven und umwickelten die Körper mit weichen Binden.
Die acht Mutanten befinden sich in schwerelosem Raum, um den Kreislauf zu entlasten und Druckstellen zu vermeiden, die vom Liegen kommen. Sie schlafen jetzt und werden künstlich mit hochwertigster Nahrung gefüttert. Das ist der derzeitige Stand."
„Ich sehe", warf Rhodan ein, „daß es so weit nicht beunruhigend aussieht."
Der Ara lachte verzweifelt.
„Nicht beunruhigend? In weniger als einer Woche sind die Mutanten tot. Wie gesagt - wenn nicht ein Wunder geschieht.
Aber ich bin jetzt außerstande, Ihnen zu erklären, wie ungefähr das Wunder aussehen müßte."
Rhodan überlegte eine Weile, dann fragte er weiter: „Es kann also im Augenblick nichts getan werden?"
„Nein", antwortete der Arzt. „Morgen Mittag werden wir eine ganz gründliche Untersuchung einleiten. Im Augenblick sind unsere Patienten so gut versorgt, wie wir es vermochten.
Darüber hinaus kann nichts mehr getan
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