Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0582 - Die Mutantenfänger

Titel: 0582 - Die Mutantenfänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
interessierte keine der vier Personen. Es interessierte sie auch nicht, daß diese Felshöhlen, deren Teile wie Kanzeln an den Steilwänden hingen, in den wichtigen Bereichen wie Toiletten und Küchen hochmodern eingerichtet waren, verziert mit Stilelementen einer weit zurückliegenden Epoche. Auch die Inneneinrichtung folgte dieser Maxime; kahle Wände, grob verputzt unter der technisch wirksamen Isolationsschicht, weiß gestrichen, mit einigen echt antiken tibetischen Dekorationen und ansonsten Einrichtungsgegenständen, die schmucklos und zeitlos waren.
    Betty schleppte sich zum Fenster und warf einen Blick hinaus auf die kahlen Felsen, die sonnendurchglühten Hochfelder und die breiten grünen Vegetationsstreifen, die sich überall dort ausbreiteten, wo man durch unterirdische Rohrsysteme Wasser pumpte, mit Nährstoffen angereichert.
    „Flucht!" sagte Betty. „Flucht. Wohin können wir fliehen?"
    Ihre Hirne waren gesund. Ihr Verstand arbeitete völlig klar. Sie sahen ein, daß sie in ihrer verzweifelten Eile einen Fehler begangen hatten, der ihnen das Leben kostete. Nicht direkt ihr eigenes Leben, sondern das der Wirtskörper. Starben aber diese Versorgungssysteme, starben auch die Hirne - damit wäre dies ihr endgültiger Tod.
    Keiner von ihnen konnte damit rechnen, daß ein zweitesmal ein ebenso unglaublicher Effekt auftreten würde.
    Trotz ihres Zustandes, dem Sterben näher als dem Leben, fürchteten sie sich auch davor, ein zweitesmal als Energiestruktur innerhalb des Hyperraumes umherzuschweben wie losgerissener Tang im Meer.
    Betty sagte leise und zweifelnd: „Ich glaube, wir werden uns Rhodan stellen müssen. Ich sehe ein Ende dieser Art voraus."
    Ralf Marten keuchte auf.
    „Nicht, solange ich lebe!" versicherte er.
    Zuerst war es für sie wichtig, sich auszuruhen, die rasenden Gedanken unter Kontrolle zu bekommen und den geschundenen Körpern Zeit zu gönnen, sich wieder ein wenig zu erholen. Falls dies noch möglich war.
     
    *
     
    Zur gleichen Zeit, in Atlan Village, nur ein paar hundert Kilometer entfernt, blickte Sandal Tolk asan Feymoaur sac Sandal-Crater von seiner Arbeit auf. Chelifer Argas kam herein und stellte ein umfangreiches Paket voller Lesespulen vor ihm auf die Glasplatte, die ihm als Schreibtisch diente.
    „Hier, Bogenschütze", sagte sie lachend und setzte sich auf die Lehne seines Sessels, „hast du die gewünschten Unterlagen.
    Wenn ich daran denke, daß ich stundenlang in öffentlichen Bibliotheken herumsitzen und Bücher über planetare Ökologie suchen würde..."
    Er legte einen Arm um sie und zog sie an sich.
    „Das alles wird sich in kurzer Zeit gelohnt haben!" sagte er. „Du wirst dann nicht mehr die Gefährtin eines Bogenschützen, sondern eines Fürsten sein."
    Sie lachte.
    „Ein würdiges Ende!" erwiderte sie. „Bist du gut vorangekommen?"
    Sie deutete auf Karten, Weltraumbilder, Pläne und Blaupausen, die sich auf der Platte drängten.
    „Ja, ganz gut. Aber ich bin unterbrochen worden. Rhodan braucht mich!"
    Er lachte nicht, als er diese Auskunft gab. Als Zeichen seines ruhelosen und anstrengenden, aber auch interessanten Lebens stand noch immer neben seinem Tisch der riesige Bogen und der Köcher mit den terranischen Pfeilen. Seit dem Tag, da ihn Atlan mit einem einzigen Faustschlag niedergeschlagen hatte, war von dem Barbaren nicht mehr viel übriggeblieben. Nur das kühne Gesicht, das weiße Haar und die rote Koralle im rechten Ohrläppchen blieben - Sandal Tolk, einst „Krummarm" genannt, war zu einem klugen und wohltuend normalen Terraner geworden. Aber noch schwelte die Sehnsucht nach Exota Alpha in seinem Herzen... und noch kannte er alle jene Dinge, die ein guter Krieger, Jäger und Fürst brauchte. Außerdem war er im Begriff, sich in allem unterrichten zu lassen, was ein kluger Herrscher brauchte.
    „Rhodan braucht dich?" fragte sie und witterte eine neue Gefahr, die sie jedes Mal um sein Leben und seine Gesundheit fürchten ließ.
    „So ist es!" stimmte er zu und küßte sie.
    „Aber", sagte sie verwundert und sah ihm ins Gesicht, „Rhodan hat doch hier seine Spezialisten. Die Männer von der Solaren Abwehr oder mit Atlans Unterstützung auch die Leute von der United Stars Organisation."
    Sandal nickte ruhig. Innerlich hatte er von vielen Dingen bereits so viel Abstand gewonnen, daß ein endgültiger Abschied nur noch eine Formsache war. Seine wenigen, aber guten Freunde... nun, das war ein anderes Problem, an das er jetzt und heute nicht denken

Weitere Kostenlose Bücher