0583 - Der Ara und die Verzweifelten
dessen Aufenthaltsort ziehen.
Plötzlich veränderte sich Lloyds Gesicht. Es drückte Überraschung aus. Nicht nur das - Lloyd schien erschrocken zu sein. Er öffnete die Augen.
„Was ist passiert?" fragte ich.
Er brauchte ein paar Sekunden, um in die Wirklichkeit und in die reale Umgebung zurückzufinden.
Dann sah er mich an.
„Kommen Sie!" sagte er nur.
„Wollen Sie mir nicht sagen, was los ist?" fragte ich verwirrt. „Ist irgend etwas nicht in Ordnung?"
Er schüttelte den Kopf. Draußen im Korridor blieb er stehen. Ich sah ihn irritiert an. In diesem Augenblick materialisierte Gucky direkt vor uns. Zwischen Lloyd und dem Ilt fand eine stumme Zwiesprache statt.
Dann watschelte Gucky auf den Eingang des Krankenzimmers zu. Während Lloyds Abwesenheit würde der Mausbiber bei den alten Freunden wachen.
Der Telepath führte mich in den Park hinaus. Wortlos ging er bis zum großen Brunnen am Ende des kiesbestreuten Weges. Er legte einen Finger an die Lippen und bedeutete mir zu schweigen. Die Sache wurde immer rätselhafter.
Lloyd verließ den Weg und drang zwischen den Büschen auf die große Wiese vor, wo die Patienten ab und zu Sport trieben.
Dort blieb der Mutant stehen, als müßte er sich erneut orientieren. Er änderte die Richtung und bewegte sich etwa hundert Meter parallel zum Weg. Ich hatte nur die Möglichkeit, ihm zu folgen, wenn ich herausfinden wollte, was los war.
Endlich blieb Lloyd stehen und deutete auf den Boden. Als ich genauer hinsah, entdeckte ich den Abdruck eines kleinen viereckigen Gegenstands im Gras.
„Da stand irgend etwas!" stellte ich fest.
Er nickte und winkte mir, ihm weiter zu folgen.
Wir näherten uns einigen Büschen. Unmittelbar davor blieb Lloyd stehen.
„Sie wollten doch den Professor sprechen!" sagte er ruhig.
„Nun, da ist er!"
Ich starrte erst die Büsche, dann wieder Lloyd an. War der Mutant verrückt geworden? Ich konnte keine Spur des terranischen Mediziners sehen.
In diesem Augenblick sah ich Andresen. Er schälte sich aus dem Nichts. In der rechten Hand hielt er ein kleines Funkgerät, in der linken eine Waffe, die er jetzt auf Lloyd und mich richtete.
Sein Gesicht war vor Wut entstellt.
„Was bedeutet das?" fragte ich völlig verwirrt. „Was tun Sie hier, Professor?"
Lloyd lächelte. Die Waffe in der Hand des Arztes schien ihn in keiner Weise zu beeindrucken.
„Er hat soeben seinen Mikro-Deflektor ausgeschaltet, weil er weiß, daß er sich vor einem Telepathen auf diese Weise nicht verstecken kann", erklärte Lloyd. „Das ist doch richtig, Professor?"
„Sie verdammter Schnüffler!" stieß Andresen hervor. „Sie und Ihresgleichen müßte man für alle Zeiten ausrotten."
Ich glaubte mich verhört zu haben.
War das ein typisch terranischer Gefühlsausbruch, oder steckte etwas anderes dahinter?
Allmählich gewann ein fürchterlicher Verdacht in meinem Innern die Oberhand.
„Andresen!" sagte ich. „Legen Sie die Waffe weg!"
„Bewegen Sie sich nicht!" fuhr er mich an. „Und Sie bleiben auch an Ihrem Platz, Lloyd. Es war leichtsinnig von Ihnen, daß Sie ohne Waffen und ohne Unterstützung hierher gekommen sind."
„Haben Sie Ihren Funkspruch schon abgesetzt, Andresen?"
fragte der Mutant. „Was gab es diesmal Interessantes? Was bezahlt Ihnen Bount Terhera dafür, daß Sie ihn ständig über alles informieren?"
Andresen verlor die Gewalt über sich. Er stieß einen Schrei aus und drückte die Waffe ab. Lloyd wurde vom Thermostrahl in eine golden schimmernde Kugel gehüllt, aber es geschah ihm nichts.
Der Mutant machte einen Schritt auf Andresen zu.
„Ohne meinen Individualschutzschirm wäre ich Ihnen nicht gegenübergetreten, Professor! Sie sind ein Verräter. Sie waren es auch, der alle Informationen von Imperium-Alpha an die Opposition weitergegeben hat."
Lloyd machte noch einen Schritt auf ihn zu und schlug ihm die Waffe aus der Hand.
„Wir hatten Sie nicht im Verdacht, Professor! Nein, wir glaubten sogar, daß Dr. Terzyu geredet haben könnte. Nun haben wir Sie zufällig überführt. Terzyu wollte mit Ihnen sprechen und konnte Sie nirgends finden. Deshalb bat er mich um Hilfe. Es war Ihr Pech, daß ich gerade in Ihren Verstand eindrang, als sich Ihre Gedanken mit dem Funkspruch beschäftigten, den Sie an den Verbindungsmann Terheras absetzen wollten."
Lloyd nahm dem willenlos dastehenden Mann das Funkgerät aus den Händen.
„Sie hassen Mutanten, Andresen! Ich kann es spüren. Geahnt habe ich es schon immer. Doch jetzt
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