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0583 - Der Ara und die Verzweifelten

Titel: 0583 - Der Ara und die Verzweifelten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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rechnen, daß es zu weiteren Anschlägen kommt. Ab sofort wird diese Klinik unter schärfste Bewachung gestellt."
    Dagegen war nichts zu sagen. Es stand jetzt fest, daß es auf Tahun Intelligenzen gab, die eine Erweiterung des Mutantenkorps mit acht längst totgeglaubten Mutanten nicht zulassen wollten. Jedes Mittel war ihnen recht - sogar Mord.
    Rhodan wandte sich an mich.
    „Sie werden verstehen, daß ich solche Maßnahmen ergreifen muß. Wir werden versuchen, Sie so wenig wie möglich bei Ihren Arbeiten zu hindern."
    „Ich werde jetzt die Mutanten untersuchen", sagte ich.
    Es stellte sich heraus, daß keiner der Synthos verletzt worden war, auch Okura nicht. Die meisten Kranken waren so benommen, daß sie die Explosion nur unbewußt wahrgenommen hatten. Es gab also auch keine seelischen Schocks zu behandeln.
    Das Loch in der Wand wurde zugeschweißt und die schadhafte Anlage ausgetauscht. Das dauerte nicht länger als eine knappe Stunde. Danach gab es keine Spuren des Anschlags mehr.
    Überall in der Klinik bezogen jedoch USO-Spezialisten Wache.
    Die Klinik wurde abgeriegelt. Über ihrem Dach kreiste ein Gleiter.
    Der Park wurde durchsucht. Man konnte sich keine drei Schritte mehr bewegen, ohne nicht auf einen Aufpasser zu stoßen.
    Das Krankenzimmer mit den Synthos blieb von diesen Maßnahmen glücklicherweise verschont. Lediglich die Mitglieder des neuen Mutantenkorps verstärkten ihre „Wache". Jeweils zwei Mutanten saßen jetzt neben dem Eingang.
    Bald waren meine Kollegen und ich wieder so in unsere Arbeit vertieft, daß wir die Unannehmlichkeiten, die mit den Sicherheitsmaßnahmen verbunden waren, vergaßen.
    Alkin hatte Blutproben der Synthos auf verschiedenste Weise untersucht und dabei festgestellt, daß das Blut der Kranken dem Verfallsprozeß nur in einem weitaus geringerem Maße ausgesetzt war als die Körper.
    „Wir hätten uns den ständigen Blutaustausch ersparen können", sagte er zu mir. „Das strengt die Kranken nur an. Die eigentliche Ursache liegt im Zellgewebe. Das Blut ist nur sekundär betroffen.
    Es würde sich in einem gesunden Körper wahrscheinlich allein regenerieren."
    Das war zwar eine recht interessante Erkenntnis, aber sie half uns nicht weiter. Wir machten immer neue Entdeckungen, aber zum Kern des Problems konnten wir nicht vorstoßen.
    Ich richtete mich auf und öffnete den oberen Teil meines Umhangs.
    Alkin sah mich an.
    „Ist Ihnen heiß?"
    Ich sah mich um.
    „Hier im Labor immer." Ich lächelte matt. „Wir experimentieren zuviel herum, Alkin."
    „Ja", stimmte er zu. „Aber was sollen wir denn tun?"
    „In ein paar Stunden wird das Zellplasma von der Hundertsonnenwelt eintreffen. Ich hoffe, daß wir damit Erfolg haben werden."
    Doch auch in dieser Beziehung erlebten wir eine böse Überraschung. Die Ankunft Waringers, so teilte uns Rhodan über Funk mit, würde sich um einen halben Tag verzögern. Die UMORA THALO hatte Triebwerksschaden und mußte ihren Flug unterbrechen.
    Waringer schloß nicht aus, daß es an Bord seines Schiffes ebenfalls zu Sabotageakten gekommen war.
    Rhodans Gegner konzentrierten sich jetzt ausschließlich auf die Synthos.
    Ironisch überlegte ich, daß es also immerhin jemanden gab, der an eine Genesung der Synthos glaubte. Warum hätte man sonst solche Anstrengungen unternommen, unsere Arbeit zu sabotieren?
     
    *
     
    Natürlich hatten die Bewußtseinsinhalte erfahren, warum Andresen sie nicht mehr behandelte. Ich hatte erwartet, daß sie mich deswegen befragen würden, doch sie streiften dieses Thema mit keinem Wort. Es war ihnen offenbar daran gelegen, Andresen aus allen Gesprächen auszuklammern. Diesen Gefallen tat ich den Kranken gern.
    Am Morgen des 3. Juni 3444 schrieb ich in meinen medizinischen Bericht: Jetzt ist der Zeitpunkt erreicht, da alle ärztlichen Bemühungen sinnlos erscheinen. Was wir jetzt tun, ist Beschäftigungstheorie.
    Wir müssen die Wahrheit akzeptieren. Die Mutanten sind verloren. Es gibt nur noch eine kleine Hoffnung: Das Plasma von der Hundertsonnenwelt...
    Ich überlegte, was ich noch hinzufügen könnte, als Atlan das kleine Labor betrat. Er kam an den Tisch, blickte über meine Schulter und las, was ich geschrieben hatte.
    „Hm!" machte er. „Das liest sich nicht gerade ermutigend."
    „Es ist die Wahrheit!"
    Er strich sich über das Kinn. Obwohl er Arkonide war, sah ich in ihm einen Terraner. Ob er wußte, wie sehr er seinen Freunden ähnlich geworden war?
    „Wir sollten noch einmal mit den Kranken reden",

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