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0583 - Der Ara und die Verzweifelten

Titel: 0583 - Der Ara und die Verzweifelten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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festzustellen, ob es bereit war.
    „In dieser relativ geringen Menge entwickelt es nicht viel Intelligenz", klang Matsutanis Stimme auf. „Doch wir haben die kritische Masse, die das Minimum bildet, sicherheitshalber überschritten. Das bedeutet, daß das Plasma in diesem Behälter durchaus ein Bewußtsein hat und gewisse Instinktentscheidungen treffen kann. Bevor es aus der Gesamtmasse gelöst wurde, haben wir das Kollektiv auf der Hundertsonnenwelt über unsere Absichten informiert." Er sah mich an. „Ich sage das nur, weil ich mir vorstellen kann, daß Sie vielleicht gewisse Skrupel empfinden."
    „Der Ehrenkodex der Ara-Mediziner entspricht nicht dem ihrer terranischen Kollegen", erwiderte ich.
    Seine Augen verengten sich. Ich begann zu befürchten, daß ich jetzt eine ausführliche Erklärung abgeben mußte, doch Matsutani zuckte nur mit den Schultern.
    „Es gibt keine Schwierigkeiten", meldete sich der Mausbiber.
    „Die Plasmamasse hat sich seit dem Start von der Hundertsonnenwelt bereitgehalten."
    „Gut", sagte Waringer. „Dann können wir anfangen."
    Ich wandte mich an die Synthos.
    „Wer will beginnen?"
    Das Zögern der Mutanten war unverkennbar. Keiner der acht Bewußtseinsinhalte wollte zuerst die Erfahrung machen, daß ein Transfer in das Plasma nicht möglich war.
    Talschunin wollte etwas sagen, doch ich legte schnell eine Hand auf seinen Arm.
    „Sie dürfen sie nicht drängen!" ermahnte ich ihn leise. „Lassen Sie ihnen Zeit."
    Es dauerte fast zehn Minuten, bis sich Son Okura in seinem Bett aufrichtete.
    „Ich mache den Anfang", sagte er.
    Die anderen sahen ihn an. Okura ließ sich zurücksinken. Es war dem Synthokörper nicht anzusehen, daß sein Fremdbewußtsein sich zu konzentrieren begann.
    Es muß gelingen! dachte ich intensiv. Diesmal muß es gelingen!
    Niemand wagte auch nur ein Wort zu flüstern oder sich zu bewegen. In der Klinik schien die Zeit stillzustehen.
    Nach einer Weile wurde Okuras Körper schlaff.
    Waringer stieß einen Triumphschrei aus.
    „Sie täuschen sich", sagte ich niedergeschlagen. „Die Symptome sind eindeutig. Er hat es nicht geschafft."
    Waringer sah mich bestürzt an. Die Farbe war aus seinem Gesicht. Dann drehte er sich langsam in Richtung von Okuras Bett. Dort stand Rhodan. Der Großadministrator suchte nach Worten.
    „Das war lediglich der erste Versuch", versuchte er Okura zu trösten.
    „Lassen Sie ihn jetzt!" rief Wuriu Sengu. „Er muß sich erst erholen."
    Die Verzweiflung über den erneuten Mißerfolg war deutlich aus seiner Stimme herauszuhören.
    Matsutani faßte sich als erster.
    „Das bedeutet noch gar nichts", sagte er gelassen. „Wir machen weiter."
    „Ja", stimmte Sengu zu. „Wir wollen es hinter uns bringen. Endgültig."
    Nun gab es wieder Arbeit für uns Ärzte. Das Zellplasma von der Hundertsonnenwelt mußte aus dem Behälter geholt und in den acht Nährbetten verteilt werden. Die einzelnen Plasmaklumpen verloren endgültig jede Intelligenz. Doch dadurch wurde das Experiment nicht gefährdet. Auf der Hundertsonnenwelt, wo es noch Mitglied des Kollektivlebewesens gewesen war, hatte man das Plasma vorbereitet. Es war sozusagen vorprogrammiert.
    Die Plasmaklumpen hatten ihre volle Beweglichkeit behalten.
    Sie verteilten sich über den Körpern der Mutanten und legten sich als dünne Schicht über die geschwürige Haut. Auf diese Weise wurden die gesamten Synthokörper eingeschlossen.
    „Was versprechen Sie sich davon?" fragte Rhodan die beiden terranischen Ärzte.
    „Wir hoffen, daß das Plasma auf diese Weise den körperlichen Verfall aufhalten kann", erklärte Dr. Matsutani. „Nicht nur das, es kann sogar sein, daß die Synthos regeneriert werden."
    Ich kümmerte mich um die Kranken. Alle Körper waren inzwischen eingehüllt worden. Ich fragte Sengu, ob ihm das Plasma Schwierigkeiten bereitete.
    „Ich spüre es überhaupt nicht, Doc!"
    „Ausgezeichnet! Sie werden sehen, daß es von jetzt an aufwärts geht." Ich wandte mich an die Ärzte. „Vorläufig können wir nichts tun. Wir müssen abwarten, wie die Synthos auf das Plasma reagieren. Es werden ein paar Stunden vergehen, bevor wir etwas über diese Reaktion sagen können."
     
    6.
     
    Ich zog mich in meinen Wohnraum zurück und legte mich auf das Bett. Trotz der vielen Probleme, die mich beschäftigten, schlief ich sofort ein.
    Ich wußte nicht, wie viel Zeit verstrichen war, als ich vom Lärm, der draußen auf dem Korridor entstanden war, erwachte. Als ich die Tür öffnete,

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