0583 - Drachen-Jäger
aus aktiv werden oder bleiben.
Gemeinsam suchten sie nach dem Kristall.
Fooly war es, der ihn fand, obgleich er weniger sehen konnte als Nicole. Seine großen Telleraugen hatten das grelle Licht wohl schlechter vertragen als die von Nicole.
Der Drache grabschte nach dem Kristall - und zuckte sofort wieder zurück.
»Ui, der ist aber heißl«
Als Nicole ihn berührte, fühlte er sich ganz normal an.
Kurz prüfte sie, ob der Sternenstein auf ihren Geist verschlüsselt war. Das hätte Foolys Reaktion erklärt, aber der Kristall war frei.
Es hätte Nicole auch gewundert, weil sie sich nicht daran erinnern konnte, ihn verschlüsselt zu haben. Dazu hatte kein Anlaß bestanden.
Und vermutlich hätte Fooly dann auch nicht »Ui, der ist aber heiß«, gesagt, sondern überhaupt nichts mehr, weil der verschlüsselte Kristall ihn schon bei der Berührung ausgeschaltet hätte.
Wieso also empfand der Jungdrache den Dhyarra als heiß?
Nicole fragte ihn danach.
»Na, mir war, als würde ich mir die Finger daran verbrennen!« behauptete Fooly. »Noch mal fasse ich das vertrackte Ding ganz bestimmt nicht an!«
Nicole wiederholte jetzt den Lichtzauber von vorhin.
Der Sternenstein, der seine schier unerschöpfliche Energie aus den Tiefen von Raum und Zeit bezog, produzierte wieder seinen Lichtschimmer.
Eine halbe Stunde später konnte Nicole auch fast wieder normal sehen.
Sie begann sich in dem Gewölbe umzuschauen. Ihren Blaster fand sie, aber von den verwelkten Regenbogenblumen war nicht mal mehr Asche übriggeblieben, von der explodierten Kunstsonne auch nicht. Es gab nichts, was auf ihre ehemalige Existenz hindeutete.
Wieder ein Rätsel, das vermutlich ungelöst bleiben würde…
Irgendwie hatte Nicole die Orientierung verloren. Als sie die riesige Höhle wieder verlassen wollte, erwischte sie den falschen Ausgang.
Vor ihr, in der nächsten Kaverne, lag kein toter Drache, der nur noch aus Skelett und Hülle bestand, sondern ein großer leerer Raum.
Fooly zupfte an ihrem Arm.
»Jetzt weiß ich wieder, was das hier ist!« stieß er aufgeregt hervor. »Ich erinnere mich wieder…«
***
In seinem Zimmer angekommen, nahm Colonel Sparks das Breitschwert in Augenschein. Er tastete die Klinge ab, die rückwärts gebogene Parierstange, den Griff, betrachtete die Verzierungen.
Dann öffnete er seinen Koffer, nahm ein Buch heraus und schlug es auf. Er verglich das Schwert mit der Abbildung darin.
Es war keine Fotografie, nur eine Zeichnung - aber in jener Zeit, da das Schwert von Laurins Zwergen geschmiedet worden war, hatte es noch keine Fotoapparate gegeben, zumindest auf der Erde nicht.
Sparks war jetzt sicher.
Dies mußte das Drachentöterschwert sein.
Er schüttete den Inhalt des Koffers aus, verbreitete ein beachtliches Chaos an herumliegenden Kleidungs- und Ausrüstungstücken, dann versteckte er das Schwert darunter.
Er warf sich aufs Bett und begann in den Computerausdrucken zu blättern, die Zamorra ihm gegeben hatte…
***
»Woran erinnerst du dich?« fragte Nicole.
Zitterte Fooly nicht sogar?
Abermals streichelte sie seinen Kopf, was er offenbar trotz der Schuppenhaut intensiv spürte.
»Damals, die Insektenäugigen… als sie mich entführt hatten…«
Damit meinte er die Unsichtbaren!
Im Gegensatz zu Menschen konnte der Drache diese Außerirdischen sehen, diese pfahldürren Wesen mit den übergroßen, ovalrunden Facettenaugen, die an die Augen von Bienen oder Wespen erinnerten.
»Ich bin ihnen ausgebüxt«, stieß Fooly hervor. »Als sie nicht aufpaßten, habe ich mich selbst aus der Geiselhaft entlassen. Und das war genau hier!«
»Bist du sicher?« hakte Nicole nach.
»Absolut! Komm mit!«
Fooly griff nach Nicoles Hand und zog sie hinter sich her durch die Nebenhöhle, bis sie einen Ausgang erreichten.
Verblüfft stellte Nicole fest, daß dieser Ausgang groß genug war, einen Drachen - einen ausgewachsenen ! -hindurchschlüpfen zu lassen. Er mußte dann nur eine Unmenge an Unterholz und Gestrüpp beiseitebiegen und durchbrechen.
Den Bahnbrecher machte jetzt Fooly und walzte flach, was ihm im Wege war. Nur wenige Minuten später standen sie unter freiem Sternenhimmel.
Es war längst dunkel geworden, sie mußten sich ziemlich lange in dem Höhlensystem aufgehalten haben, ohne zu merken, wie schnell die Zeit verflogen war.
Nicole machte einen Schritt - und zuckte sofort wieder zurück, weil sie keinen festen Boden unter dem Fuß vorfand.
Dabei geriet sie ins Taumeln und wäre dann
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