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0583 - Drachen-Jäger

0583 - Drachen-Jäger

Titel: 0583 - Drachen-Jäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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außen?«
    »Was willst du damit sagen?«
    Der Drache räusperte sich, und ein kleiner Funkenschwarm verglomm vor seinem Maul.
    »Erinnerst du dich an Merlins Burg? Die ist auch von innen größer als von außen. Ich denke, hier ist es umgekehrt. Die Höhlen sind gar nicht so groß, aber ich mußte fast um den halben Berg herumfliegen, um hierher zurückzukommen.«
    »Magie«, sagte Nicole, und ein weiterer Gedanke schoß ihr durch den Kopf, als Ergänzung zu ihren Überlegungen von vorhin. »Vielleicht hat ein Zauberer vor langer Zeit die beiden Berge rechts und links der Loire ausgehöhlt. Magie könnte diesen Größenunterschied erklären. Und Magie könnte vielleicht auch ein gewaltiges Kellerlabyrinth unter unserem Château geschaffen haben, während es in Wirklichkeit viel kleiner ist…«
    »Mir egal«, erklärte Fooly. »Laß uns heimkehren. Ich habe ein ungutes Gefühl. Ich muß immer an diesen scheußbaren Drachenmörder denken, der mich hinterlistig abmurksen will. Vielleicht hat er die Zeit genutzt und mir eine Falle gestellt. Ich muß das herausfinden. Äh, vergiß nicht, Mademoiselle Nicole - wenn es in dieser Drachenhöhle einen Schatz gibt, gehört der mir! Das habt ihr alle geschworen!«
    »Natürlich«, versicherte sie.
    Wenn es da jemals einen Schatz gegeben hatte, dann waren es die Regenbogenblumen gewesen. Und die künstliche Sonne, die erst erloschen und dann von Nicole zerstrahlt worden war.
    Eine Sonne, die vor einem oder zwei Jahren noch gebrannt haben mußte. Denn länger lag die Sache mit Foolys Flucht und dem Todeskampf seines Elters noch nicht zurück.
    Wie lange würden die Sonnen in Rom und unter dem Château noch brennen? überlegte Nicole. Wie lange bekamen die dortigen Regenbogenblumen noch das Licht, das sie zum Leben und zum Blühen brauchten ?
    Fooly flatterte bereits voraus.
    Nicole folgte ihm auf der Straße.
    ***
    Mostache hatte endlich auch den letzten Zecher 'rausgeschmissen und wollte seine Kneipe jetzt abschließen. André Goadec, der Weinpächter, hatte am längsten von allen ausgehalten, immerhin war er ja auch der trinkfesteste. Bisweilen überlegte Mostache, ob das an Goadecs Beruf als Winzer lag. Wegen der Weinproben und so…
    Goadec sah sich um, der Himmel war klar und übersät von glitzernden Sternen.
    »Was ist denn das da?« stieß der Weinbergpächter auf einmal hervor.
    Mostache runzelte die Stirn.
    »Was lallst du denn jetzt schon wieder?«
    »Schau dir das an! Du bist mein Zeuge! Sonst glaubt mir das keiner!«
    »Und was siehst du?«
    »Da oben«, ächzte Goadec und deutete mir ausgestrecktem Arm in die Richtung. »Da - da hinten am Berghang. Da fliegen zwei Drachen!«
    Mostache sah nur einen. Aber er war ja auch entschieden nüchterner als Goadec.
    »Hoppla!« murmelte er. »Ich sehe - was ? Einen Drachen?«
    »Zwei!« beharrte Goadec. »Im Formationsflug… daß die nicht Zusammenstößen, so besoffen, wie ich bin… ah, jetzt sind sie weg.«
    Auch Mostache sah keinen Drachen mehr.
    Dafür erblickte er aber unten auf der Straße die Scheinwerfer eines Wagens. Irgendein Nachtschwärmer war noch mit dem Auto unterwegs und bog schließlich in Richtung Château Montagne ab.
    Goadec steuerte an seinem Auto vorbei und machte sich zu Fuß auf dem Heimweg.
    »Drache«, murmelte Mostache. »Jetzt sehe ich schon Dinge, die’s nicht gibt, weil André mich dazu anstiftet… nee, Freundchen, den Gefallen tu ich dir morgen nicht, diesen Nonsens zu bestätigen - falls du dich dann noch daran erinnerst. Ich mach' mich doch nicht lächerlich!«
    Er schloß sein Lokal endlich ab, das Aufräumen verschob er auf den nächsten Morgen. Notfalls konnte der diese Aufgabe auch an seine Göttergattin delegieren…
    Das, fand er, war eine hervorragende Idee.
    ***
    Sparks öffnete die Augen. Er erhob sich wieder, kaum daß Zamorra das Zimmer verlassen hatte.
    Er hatte mit so etwas gerechnet. Es konnte schließlich nicht verborgen bleiben, daß er das Schwert aus der Nische genommen hatte.
    Aber seine Erwartungen waren in zweierlei Hinsicht erfüllt worden. Zum einen war Zamorra relativ rasch aufgetaucht, zum anderen hatte er unter dem Kofferinhalt-Tohuwabohu natürlich nicht das kostbare Schwert vermutet.
    Sparks wußte, daß er jetzt Ruhe hatte. Zamorra hatte sich vergewissert, und das war's erst mal.
    Der Colonel schaltete das Licht wieder ein und holte das Schwert wieder hervor.
    Er faßte es mit beiden Händen und führte ein paar Hiebe, um sich an die Waffe zu gewöhnen. Es

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