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0583 - Drachen-Jäger

0583 - Drachen-Jäger

Titel: 0583 - Drachen-Jäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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gedacht.
    Raffael erklärte ihm, was es mit diesem Schwert auf sich hatte, und endete: »Wenn Sie es nicht an sich genommen haben, Monsieur, besteht die Gefahr, daß der Colonel es entdeckt und in seinen Besitz gebracht hat. Das ist äußerst gefährlich. Er kann Fooly damit verletzen oder sogar töten.«
    Zamorra breitete ergeben die Arme aus. »Was kann ich tun? Ich meine, außer zu versuchen, die beiden weiträumig auseinanderzuhalten?«
    »Sie könnten den Colonel fragen, ob er das Schwert an sich genommen hat. Bitten Sie ihn, es wieder herauszugeben, immerhin gehört es ihm nicht.«
    »Verflixt, ich kann doch nicht einfach einen Gast, noch dazu einen Freund fragen, ob er ein Schwert gestohlen hat! Wie stellen Sie sich das vor, Raffael?«
    »Mit Verlaub, Monsieur - können Sie es verantworten, daß der kleine Drache dadurch in Todesgefahr gerät?«
    »Gestern haben Sie noch auf ihn geschimpft und ihn in die sieben Kreise der Hölle gewünscht.«
    »Pardon, Monsieur«, murmelte Raffael. »Derartiges habe ich bestimmt nicht wortwörtlich gemeint.«
    Zamorra seufzte laut.
    »Und Sie sind sicher, daß Sie sich nicht irren? Oder daß Fooly selbst wieder im Haus ist und das Schwert…«
    »Ganz sicher«, beschwor Raffael.
    Zamorra seufzte abermals.
    »Na schön, ich gehe hin und frage Sparks. Hoffentlich ist er überhaupt noch wach.«
    ***
    Diesmal fand Nicole sofort die richtige Höhlenöffnung und schritt an dem toten Drachen vorbei. Doch dabei hatte sie das Gefühl, daß irgend etwas nicht so war, wie es hätte sein sollen…
    Sie sah sich noch mal um.
    Und stutzte.
    Hatte Fooly den toten Drachen nicht auf die Seite gezerrt, um so die Bauchwunden freizulegen?
    Jetzt lag der Drache wieder flach auf dem Bauch, genau so, wie sie ihn gefunden hatten.
    Nicoles freie Hand näherte sich dem Blaster an der Magnetplatte ihres Gürtels, und langsam schritt sie auf den Drachenkörper zu.
    Sie berührte die ledrige Schuppenhaut, die leise raschelte und unter dem Druck ihrer Finger nach innen nachgab.
    Nicole atmete tief durch. Vermutlich war die Drachenleiche von selbst wieder in die ursprüngliche Bauchlage zurückgekippt. Natürlich, so mußte es sein.
    Denn wer nur noch aus Haut und Knochen bestand, aber keine Muskeln besaß, der konnte sich wohl kaum aus eigener Kraft bewegen.
    Erleichtert wandte sie sich ab und verließ die Höhle.
    Weiter unten sah sie im Sternenlicht Fooly über dem BMW flattern.
    Was sie nicht sah, war das Auge, das der tote Drache einmal kurz öffnete und dann wieder schloß…
    ***
    Auf sein Anklopfen erfolgte keine Reaktion, da drückte Zamorra vorsichtig die Klinke nieder und öffnete langsam die Tür.
    Das Licht brannte noch, Sparks lag angekleidet und ausgestreckt auf dem Bett, ein Arm hing nach unten, und daneben auf dem Teppich lagen die Papiere.
    Der Geisterjäger mußte während des Lesens eingeschlafen sein.
    Vorher hatte er es immerhin noch fertiggebracht, seinen Koffer auszupacken und mit dessen Inhalt ein bemerkenswertes Chaos zu schaffen.
    Von dem Schwert war nichts zu sehen.
    Zamorra zuckte mit den Schultern. Sparks schlief, und der Parapsychologe wollte ihn nicht extra wieder aufwecken. Diese Diskussion konnte man auch auf morgen verschieben. Wenn Nicole und die anderen dafür sorgten, daß sich Sparks und Fooly nicht über den Weg liefen, war das alles kein Problem.
    Vielleicht hatte sich Raffael ja auch geirrt. Immerhin - er wurde nicht jünger, und auch wenn er es nicht wahrhaben mochte, machten sich allmählich kleine Schwächen bemerkbar.
    Zamorra verließ - mit einigermaßen schlechtem Gewissen - das Zimmer, knipste das Licht aber vorher aus und schloß ganz leise, um Sparks nicht zu wecken, die Tür.
    ***
    Als Nicole den BMW erreichte, flatterte Fooly nicht mehr über dem Wagen, sondern hockte auf der Motorhaube.
    Nicole seufzte. Zamorra würde sich am kommenden Tag wundern, woher die Kratzer im Lack stammten, die Fooly mit seinen Krallen verursacht hatte. Das konnte ins Geld gehen, die Leasing-Firma war sicher nicht daran interessiert, ein Fahrzeug mit Lackschäden zurückzunehmen, wenn der Wagen in Kürze gegen das nächste Fahrzeug getauscht wurde.
    »War 'ne ziemlich weite Strecke«, erklärte Fooly, ehe Nicole etwas sagen konnte. »Ich hatte gedacht, du wärst schon längst hier am Auto. Damals, als ich vor den Insektenäugigen geflüchtet bin, kam es mir gar nicht so weit vor… Mademoiselle Nicole, kann es sein, daß der Berg innen gar nicht so groß ist wie

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