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0583 - Schädeltanz am Hudson

0583 - Schädeltanz am Hudson

Titel: 0583 - Schädeltanz am Hudson Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Das ist der reine Blödsinn, daran glaube ich nicht.«
    »Es hat die Schädel doch gegeben.«
    »Klar, das sagen die anderen.«
    »Du nicht?«
    »Nein, verdammt, ich nicht. Weißt du, ich habe sie nicht gesehen. Sie sind für mich nicht existent.« Curry lachte. »Toll ausgedrückt, wie?« Dann deutete sie durch die Scheibe. »Da, Mister, schau sie dir an, wie sie da stehen und glotzen. Das warme Wetter hat sie aus den Löchern getrieben, wie Wasser die Ratten. Sie warten, sieh in ihre Augen, da erkennst du den Hunger nach Leben. Es ist wie eine Sucht in diesem Block. Ein Gefängnis ohne Gitter. Wir wollen raus, wir können raus, wir tun es nicht.« Sie hob die Schultern und senkte den Kopf. »Weshalb nicht?« flüsterte sie und trommelte mit den Händen auf das Armaturenbrett. »Weshalb hängen wir hier fest und waten täglich tiefer in den Schlamm?«
    »Die Gesellschaft?«
    Curry lachte. Es klang wie eine Mischung aus Kieksen und Krächzen. Sie legte den Hinterkopf gegen die Stütze. »Ja, du hast so recht, Mann, so verdammt recht. Die Gesellschaft ist schuld. Das glaube ich auch. Sozialarbeiter kommen in den Block. Junge Burschen, bärtig, leicht vergammelt und riechen trotzdem noch nach College. Nein, die können mich von hinten und von vorn. Die reden nur den gleichen geistigen Dünnschiß. Gesellschaft, klar, aber ändere die mal.«
    »Ich kann es nicht.«
    »Das glaube ich dir sogar, obwohl du eigentlich stark genug bist und schon damit angefangen hast.«
    »Inwiefern?«
    »Denk an Gurney. Dem hast du es doch gezeigt. Für mich war das schon eine Veränderung. Die anderen haben nur zugeschaut und dumm geglotzt. Dabei sind sie nicht einmal feige. Sie kennen nur die Verhältnisse und wissen, daß man sich mit Gurney und seinen Kumpanen nicht anlegen darf.«
    »Er hat noch einen Kumpel?«
    »Ja! Jo Bronx. Ich weiß nicht, ob er wirklich so heißt, aber der ist fürchterlich. Gurney ist dagegen ein Witz.«
    »Warum ist er nicht gekommen, um ihm zu helfen?«
    »Weil er stramm ist.«
    »Betrunken.«
    »Okay, du drückst es vornehmer aus. Ja, der liegt und pennt. Am späten Abend wird er meist wach. Dann schleicht er durch die Häuser und macht den Leuten Angst. Er ist immer auf der Suche nach Mädchen, die er auf den Strich schicken kann. Die Dealer, die anderen Hundesöhne, die in den Löchern hier hausen, kümmern sich nicht darum.«
    Auch Bill dachte über das Gehörte nach. Mit der letzten Bemerkung hatte Curry ins Schwarze getroffen. Bill bekam einen Eindruck von den Bewohnern, als er auf den Gehsteig schaute.
    Wenn jemand vorbeischlich, warf derjenige automatisch einen Blick in den Wagen. Manchmal verstohlen, in der Regel aber offen, wissend und grinsend.
    Man wartete, daß etwas passierte, daß Bronx erwachte und zusammen mit Gurney abrechnete.
    »Wie heißt du eigentlich, Mann?« Curry mußte die Frage wiederholen, so stark war Bill mit seinen Gedanken beschäftigt.
    »Ich bin Bill.«
    »Gut.«
    »Weshalb willst du das wissen?«
    »Könnte sein, daß ich die zehn Dollar erst dann ausgebe, wenn ich deinen Namen auf einem Grabstein einhämmern lasse.« Sie lachte über sich selbst. »Manchmal habe ich einen sozialen Tag, verstehst du das?«
    »Sicher.« Bill strich über ihren Arm. »Danke, Curry, das weiß ich zu schätzen, aber ich bin nicht allein.«
    Sie drehte sich um und schaute in den Fond. »Komm raus, du zweiter Helfer, du.«
    »Das ist es nicht. Mein Freund hält sich im Block auf.«
    »Und der lebt noch?«
    »Klar.«
    »Dann muß er ein leichter Übermensch sein.«
    »Oder Beziehungen haben.«
    Sie scharrte mit den Füßen über die Bodenmatte. »Wer hat denn als Fremder hier Beziehungen?«
    »Vielleicht gibt es Ausnahmen.«
    »Nenne mir eine.«
    »Kennst du Roxie Chica?«
    Curry erstarrte. Sie hatte sich stets hektisch bewegt. Auf einmal saß sie totenstill. »Roxie«, hauchte sie. »Verdammt, Junge, laß sie aus dem Spiel. Hör auf!«
    »Weshalb?«
    »Sie ist zu schade. Sie ist die Seele des Blocks. Sie ist die einzige, die alle mögen – irgendwie«, schränkte das Mädchen ein und bewegte hastig ihre Augendeckel.
    »Weiter.«
    »Nichts weiter. Roxie wird selbst von Bronx akzeptiert. Er wollte sie mal fertigmachen, da hat sie Hunter geschickt.«
    »Wer ist das?«
    »Ihr Hund. Hunter merkt sofort, wie man zu Roxie steht. Der bringt es fertig und zerfetzt dir die Kehle. Weißt du, wenn ich ganz down bin, wünsche ich mir immer Hunter bei mir. Dann stelle ich mir vor, wie ich ihn auf die

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