Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0583 - Schädeltanz am Hudson

0583 - Schädeltanz am Hudson

Titel: 0583 - Schädeltanz am Hudson Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
verfluchten Scheißer hier hetze.« Sie redete sich in Wut und traf bei Bill Conolly auf Verständnis. Die Jugend dieses Mädchens war leider zerstört worden. Man hatte sie regelrecht kaputt gemacht. Aus diesem Grunde erfolgten die heftigen Ausbrüche. Er ließ sie reden, schaute durch die Scheibe die Straße entlang und gegen den tintenblauen New Yorker Himmel.
    Bill Conolly und sein Freund John Sinclair waren nicht erschienen, um sich um die inneren Strukturen dieses Blocks zu kümmern. Das alles war wichtig, hatte aber mit der eigentlichen Aufgabe nichts zu tun. Ihnen ging es um die mörderischen oder mordenden Schädel, die über New York erschienen waren.
    Seinem Gefühl nach schien diese Nacht für einen Angriff wie geschaffen zu sein. Bill beobachtete den Himmel. Natürlich war er dunkel und von einer nur seltenen Bläue. Aber es wischten auch Lichter über ihn hinweg. Reflexe aus der Tiefe der Straßenschluchten kommend, die ihn wie lange Bahnen berührten.
    Widerschein der Reklamelichter, mal die Beleuchtung eines Flugzeugs oder Hubschraubers, mehr nicht.
    »He!« Curry stieß den Reporter an. »Was glotzt du da so komisch nach draußen?«
    »Ich schaue in den Himmel.«
    Sie lachte. »Na ja, Romantiker. Aber ehrlich, ich will dir persönlich nichts, aber ich glaube nicht an den Quatsch.«
    »Wieso Quatsch?«
    »Die komischen Knochenkiller, von denen man sich erzählt, meine ich.« Sie rutschte unruhig auf dem Sitz. »Das ist nichts für mich, verstehst du? Ich kann auch nicht länger bleiben. Wenn ich nicht mit einem Hunderter antanze, macht Bronx mich fertig. Dann nimmt er den Stock.«
    »So?«
    »Der hat so ein Ding, elektrisch geladen. Damit hält er sich die Typen vom Leib.«
    Bill brummte seine Antwort nur, worüber Curry sich aufregte.
    »He, du hörst mir ja nicht zu, Mann!«
    »Doch, doch, aber schau mal in den Himmel. Was siehst du dort?«
    »Nicht viel. Ein Paar Sterne, das ist alles. Ein anderer Himmel als sonst, das gebe ich zu.«
    »Auf dem sich was bewegt.«
    »Du spinnst.«
    Bill Conolly lachte leise. »Ich wollte, ich würde spinnen, aber da ist was.«
    Curry schwieg, weil sie es auch gesehen hatte. Über den Himmel bewegten sich Lichter in einer bestimmten Formation. Sie hatten so etwas wie ein großes Viereck gebildet, das sich dem Block näherte.
    »Komisch ist das schon!« flüsterte sie und preßte die Arme gegen den Körper.
    »Ja…«, murmelte Bill, bevor er den Wagenschlag öffnete und ausstieg. Neben dem Mercury blieb er stehen. Curry hatte sich zum Fahrersitz rübergebeugt und schaute ebenfalls in den Himmel.
    Sie und Bill sahen das gleiche.
    Urplötzlich löste sich die geometrische Formation auf. Die Lichter spritzten nach verschiedenen Seiten hin weg, als wären sie von gewaltigen Händen geschleudert worden.
    Sie jagten über den Himmel – und rasten in die Tiefe, hinein in die Straßenschluchten.
    Auch die 80. Straße West wurde nicht verschont. Urplötzlich waren sie da, erinnerten für einen Moment an Kometen, bis sie näherkamen und ein hohl klingendes Pfeifen von sich gaben, als würden sie von einem Windstoß umheult, der auch durch die leeren Augenhöhlen pfiff.
    Bill und Curry erkannten es zur gleichen Zeit, und nur Curry schrie auf.
    »Du meine Güte, das sind ja Totenschädel!«
    Im gleichen Moment raste einer dieser gelben, leuchtenden, blanken Köpfe auf Bill Conolly zu…
    ***
    Die beiden Helfer hatten mit ihren Fäusten eine Weile gegen die Tür gehämmert, bis Jo Bronx endlich öffnete.
    Schwankend stand er vor der Schwelle, bekleidet mit einem schmuddeligen Unterhemd und engen Jeans. Sie warfen ihm Gurney vor die Füße. »Da ist dein Kumpan«, sagte Blacky, einer der Träger.
    »Wieso?«
    »Er ist an den Falschen geraten. Der Kerl hat Curry beschützt, als Gurney sie zur Arbeit prügeln wollte.«
    Bronx begriff nicht ganz. Der Alkohol hielt sein Gedächtnis noch zu stark umnebelt. »O Mist«, sagte er.
    Die Männer schleppten Gurney in das schmutzige, alkoholdunstgeschwängerte Zimmer und schleiften ihn zu einem Waschbecken aus Metall neben dem offenen Fenster, das zur Rückseite hinausführte. Sie hingen ihn über das Becken. Einer hielt ihn fest, während Blacky den Wasserhahn aufdrehte und kaltes Wasser über Gurneys Schädel laufen ließ.
    Bronx hockte auf dem Bett, die Füße gegen den Boden gestemmt.
    Er stierte ins Leere. Neben seinen Beinen bildeten die Schnapsflaschen einen Halbkreis. In einigen schimmerten noch Pfützen von billigem Gin und

Weitere Kostenlose Bücher