0584 - Der Mutantenplan
Schicksal der Menschheit belastete Rhodan schwer und verleitete ihn nun zu etwas zu heftigen Reaktionen.
„Es bleibt bei meiner Entscheidung", fuhr er mit unverminderter Schärfe fort. „Vorläufig wird kein Raumschiff nach Asporc fliegen, und kein Mutant wird Tahun ohne meine Zustimmung verlassen.
Die Risiken für das Solare Imperium und die Menschheit sind zu groß. Niemand von Ihnen kann mir eine überzeugende Garantie dafür geben, daß es auf Asporc nicht zu Rückfällen kommt.
Dadurch könnten Gefahren entstehen, die wir nicht bewältigen können."
„Sir, wir wissen, daß Sie von unserer Freundschaft und Ehrlichkeit überzeugt sind", entgegnete Betty Toufry.
„Sie verkennen die Situation, Betty", sagte der Großadministrator. „Ich bin ebenso sicher wie Sie, daß Sie nicht absichtlich Dinge tun werden, die der Menschheit schaden könnten. Sie können jedoch nicht vorhersehen, ob Sie nicht unbeabsichtigt zu einer Angriffswaffe gegen die Menschheit werden."
„Wir haben die volle Stabilität zurückerlangt!"
„Das mag sein, Betty, dennoch wird niemand von Ihnen Tahun verlassen, solange die Mediziner noch nicht sämtliche Möglichkeiten ausgeschöpft haben, die ihnen zur Verfügung stehen. Außerdem sind weitere Matten-Willys von der Hundertsonnenwelt nach hierher unterwegs. Sie werden Ihnen Hilfestellung leisten und die Synthokörper erhalten, bis die Mediziner eine endgültige Lösung gefunden haben."
„Es wird hier keine endgültige Lösung geben, Sir", erwiderte Betty Toufry nach kurzem Zögern. „Wir alle sind dieser Ansicht."
Rhodan blickte sich um. An den Mienen der Mediziner, Atlans und der militärischen Berater, die sich im Hintergrund fast unbemerkt aufhielten, konnte er erkennen, daß sie alle daran zweifelten, daß die Mutanten hier wieder gesunde Wirtskörper finden würden.
Perry Rhodan drehte sich um und verließ den Raum. Er ging weiter, ohne auf den Zuruf Atlans zu reagieren.
*
Dr. Kwan Kwain unterdrückte einen Fluch.
Er schaltete den Trivideowürfel aus und erhob sich. Völlig in Gedanken versunken, griff er nach einem Becher, den er längst geleert hatte, und wollte daraus trinken. Als er merkte, daß kein einziger Tropfen mehr in dem Gefäß war, warf er es ärgerlich auf das Pult zurück.
„Sie machen nicht gerade einen glücklichen und zufriedenen Eindruck", stellte Paih Terzyu fest, der gerade die Audio-Bibliothek betrat.
„Warum auch?" fragte Kwain. „Genau das Gegenteil ist ja schließlich der Fall."
„Mir scheint, wir sind Leidensgenossen", sagte der Ara-Mediziner lächelnd. „Sie kommen also auch nicht weiter."
„Überhaupt nicht", gestand Kwan Kwain. „Jetzt ist diese Miclarc-Familie schon eine ganze Stunde auf Tahun, und ich weiß immer noch nichts von ihr."
Er deutete auf die Informationsgeräte.
„Es ist jämmerlich wenig, was ich bisher erfahren konnte. Ich weiß jetzt nur, daß Miclarcs Wechselintelligenzen sind."
„Wechselintelligenzen? Nie davon gehört." Paih Terzyu, der bereits weitergehen wollte, blieb stehen. Er war neugierig geworden.
„Ich habe vorher auch noch nie davon gehört", erklärte Kwain.
„Miclarcs machen im Laufe ihres Lebens einen ständigen Wechsel durch. Mal sind sie strohdumm, mal halbintelligent und mal superintelligent - immer nur für einige Tage oder Wochen.
Nun möchte ich wissen, in welchem Stadium meine Patienten sind."
„Das könnte allerdings eine erhebliche Rolle bei der Behandlung spielen."
„Zumal die Miclarcs dann, wenn sie den höchsten Intelligenzgrad erreichen, auch über parapsychische Kräfte verschiedenster Art verfügen", ergänzte Dr. Kwan Kwain mit einem versteckten Lächeln.
Der Ara-Mediziner lachte laut auf. Er schüttelte den Kopf.
„Nein, mein Lieber, so fangen Sie mich nicht. Ich habe mehr als genug mit den Mutanten zu tun. Dieses Problem beschäftigt mich vollauf. Glauben Sie nur nicht, ich würde auch noch Ihre Miclarcs in meine Klinik übernehmen! Gehen Sie ruhig davon aus, daß sie gerade jetzt die dümmste Phase ihres Lebens durchmachen."
Er schnippte mit den Fingern und verließ Dr. Kwain.
„Pech gehabt", sagte Gucky.
Der Arzt drehte sich erschrocken um. Der Mausbiber saß mit übergeschlagenen Beinen auf dem Programmtisch und grinste ihn fröhlich an.
„Gucky", rief Dr. Kwain erleichtert. Er tippte sich an den Kopf.
„Du bist die Lösung. Niemand könnte mir besser helfen als du!
Daß ich nicht schon früher darauf gekommen bin."
„Mag sein", erwiderte der
Weitere Kostenlose Bücher