0584 - Vampir-Katzen
Wir müssen Cathy glauben.«
»Du meinst, dieser Fremde?«
»Er hat Mickey gebissen. Was das bedeutet, weißt du, Lorna! Oder bedeuten kann?«
Sie nickte. »Du hast vorhin von Vampir-Katzen gesprochen. Dann müßte der Fremde ebenfalls ein Vampir gewesen sein.«
»Stimmt genau!«
Lorna Child war zunächst einmal sprachlos. »Nein«, sagte sie dann. »Du selbst hast heute abend noch gesagt, daß es keine Vampire gibt. Erinnere dich daran.«
»Ich bin mir nicht mehr so sicher.«
Lorna holte tief Luft. »Was sollen wir jetzt machen? Warten, bis die Katzen verschwunden sind?«
»Mickey ist so verändert«, sagte Cathy leise. »Er ist nicht mehr wie sonst – so fremd und anders.«
»Wir haben ihn verloren, Schatz, daran mußt du dich gewöhnen, ob du willst oder nicht.«
Cathy schaute ihren Vater an, bevor sie sich abdrehte und anfing zu weinen.
Lorna hielt sie fest, sprach jedoch mit ihrem Mann. »Damit wissen wir noch immer nicht, was wir tun sollen, Harold.«
»Ich werde nachsehen.«
»Nimm dir eine Waffe mit.«
»Welche?« Er lachte. »Einen angespitzten Eichenpflock? Oder Knoblauch? Das hilft doch gegen Vampire, wie ich gehört habe. Oder soll zumindest helfen.«
Cathy meldete sich. »Bleib bei uns, Dad! Bitte, du darfst nicht gehen. Bleib bei uns!« Hätte Lorna sie nicht gehalten, wäre sie auf ihren Vater zugelaufen. »Mickey ist so verändert. Der… der ist ein anderer geworden.«
Harold schüttelte den Kopf. »Es tut mir leid. Ich muß nachsehen. Wir können die Katzen nicht hier im Haus behalten. Versteht ihr das nicht?« Er verschwand im Wohnraum. Als er zurückkehrte, hielt er den Gummiknüppel in der Hand. Klatschend schlug er damit gegen seine linke Handfläche. »Dann werde ich mal schauen.«
Cathy wollte noch etwas sagen, doch Lorna legte ihr einen Finger auf die Lippen.
Wohl fühlte sich Harold Child nicht, als er auf die Zimmertür zuschritt. Zwei kleine, gefährliche Bestien lauerten dahinter. Er glaubte auch nicht daran, daß er sie erschlagen konnte. Den Grund konnte er nicht nennen, es mußte wohl mit dem Dasein zusammenhängen.
Sehr vorsichtig öffnete er wieder die Tür, schielte in den Raum, fand das Bett leer.
Etwas beruhigter stieß er die Tür ganz auf – und atmete heftig durch, als er keine Katze sah. Er durchsuchte den Raum trotzdem, schaute auch unter dem Bett sowie im Schrank nach, ohne die beiden Katzen zu entdecken.
Als er sich umdrehte, standen Lorna und seine Tochter an der Tür.
Beide wirkten erleichtert.
»Nichts«, murmelte Harold. »Ich habe nichts gesehen. Die Katzen sind verschwunden.«
Zu dritt betraten sie noch einmal den Raum. Harold schloß noch das Fenster.
Cathy hielt die Hand ihrer Mutter fest. Sie schaute sich in ihrem eigenen Zimmer um, als wäre sie eine Fremde. Dabei watete sie durch Federn, schaute auf ihr Bett und schüttelte sich. »Ich möchte hier nicht mehr schlafen, Mum.«
»Ist klar, Darling. Du verbringst den Rest der Nacht in unserem Bett.«
Cathy nickte. »Und was ist mit Mickey?« Sie hatte sich kaum getraut, die Frage zu stellen.
Schulterzucken. Eine andere Antwort konnten ihr die Eltern nicht geben. Jedenfalls wollten sie den Raum verlassen. Cathy nahm noch eine Stoffkatze mit, die so ähnlich aussah wie ihr veränderter Mickey.
Schlafen konnte keiner von ihnen. Deshalb setzten sie sich in dem gemütlichen Wohnraum zusammen. Keiner sprach. Sie hingen ihren eigenen Gedanken nach. Harold starrte ins Leere. Er hatte die Stirn gerunzelt und sah aus, als hätte er Sorgen.
Cathy saß bei der Mutter auf dem Schoß. Sie streichelte ununterbrochen die Katze.
Schließlich holte Harold eine Zigarette aus der Schachtel. Als er sich selbst Feuer gab, zitterten seine Finger. Aber er sah aus, als wäre er zu einem Entschluß gekommen. »Ich glaube, ich weiß, was wir unternehmen werden«, sagte er mit leiser, dennoch fest klingender Stimme.
»Und?«
»Es gibt nur eine Möglichkeit, Lorna. Wir müssen alles der Polizei sagen.«
Lorna Child starrte ihren Mann überrascht an. »Der Polizei?« Ihr Lachen klang etwas schrill. »Was willst du den Leuten denn sagen? Daß du eine Vampir-Katze gesehen hast?«
Harold nickte. »Genau, Lorna. Genau das werde ich ihnen sagen…«
***
An diesem Morgen lief bei Suko alles und bei mir überhaupt nichts.
Deshalb war auch mein Freund zur normalen Zeit ins Büro gefahren, während ich vom Bett aus mit der Wohnung nebenan telefonierte.
»Sag den Leuten, daß ich später komme.«
»Wie
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