0584 - Vampir-Katzen
geschehen, Glenda?«
»Sir, genau weiß ich das auch nicht. Wenn ich alles richtig verstanden habe, geht es um Vampir-Katzen. John hat in seinem Haus diese verwandelten Tiere entdeckt.«
Auch der Superintendent schaute ziemlich ungläubig. »Da sind Sie sicher, Glenda?«
»So gut wie.«
»Ich dachte, John würde es schlecht gehen.«
»Vielleicht kommt beides zusammen, Sir. Haben Sie schon etwas über Vampir-Katzen gehört?«
»Nein, heute zum erstenmal. Aber man muß mit allem rechnen. Wissen Sie, wie es weitergeht?«
»Leider nicht, Sir. Ich glaube, wir sollten abwarten, ob John Sinclair und Suko etwas erreichen.«
»Da wird uns wohl nichts anderes übrigbleiben«, sagte der Superintendent und schüttelte den Kopf.
***
Sie kamen wie eine kleine, fauchende und kreischende Armee über mich, als hätten sie nur darauf gewartet, daß jemand so dumm war und die eine Containerhälfte aufschob.
Ich hatte sie gesehen und wuchtete mich zurück, wobei ich die Arme und die Plastiktüte mit in die Höhe riß. Ein Tier wuchtete gegen die Tüte. Ich hörte das Kratzen der Krallen. Einige Risse entstanden, dann schleuderte ich die Tüte hoch und erwischte ein Tier. Es kippte wieder zurück, kam sofort auf die Beine, während ich zurücklief, die Tüte fallenließ und zu meiner Pistole griff.
Die Katzen hatten sich schlauerweise verteilt. Als nicht kompakte Masse boten sie ein schlechtes Ziel. Sie waren nicht nur flink, sondern auch klein. Wenn sie sich noch stärker zusammendrückten, schafften sie es, in Lücken Unterschlupf zu finden, die mir verborgen blieben. Da tauchten sie ein zwischen die Büsche am Parkplatz oder huschten sie schnell an der Hausmauer entlang, daß ich das Nachsehen hatte.
Eine bekam ich trotzdem. Es war eine Katze mit rotem Fell, die sich unter den Container geduckt hatte, sich dort wohl wie in einem Gefängnis vorkam und blitzschnell aus der Lücke zwischen Container und Boden hervorhuschte.
Ich schoß.
Die geweihte Silberkugel erwischte sie irgendwo in der hinteren Körperhälfte. Wie von einem Fußtritt erwischt, unterbrach sie ihren Lauf, überkugelte sich, schlug mit den Pfoten, hatte ihr Maul weit aufgerissen, so daß ich ihre gefährlichen Vampirzähne sehen konnte. Plötzlich blieb sie liegen.
Starr, wie eingefroren. Auch das Fell veränderte sich. Die rötliche Farbe machte einem blassen Grau Platz, und über die Augen legte sich ein Schleier des Todes. Genau dort, wo meine geweihte Kugel sie erwischt hatte, zeigte das Fell einen schwarzen Brandfleck.
Weitere Katzen sah ich nicht. Sie hatten es geschafft und sich gut versteckt. Ich nahm die Tüte hoch und verstaute sie im Container.
Die zweite Katze warf ich dazu.
Wie viele Katzen irrten in London herum? Da konnte ich nicht einmal raten, auch nicht schätzen. Jedenfalls waren es meiner Meinung nach tausende.
Eine Vampirkatze reichte aus, um den Keim, auf die gesamte Stadt zu verbreiten. Wenn davon auch nur ein Teil eintreten sollte, sah es mehr als bitter aus.
Daß sich mein Herzschlag bei dieser Vorstellung beschleunigte, lag auf der Hand.
Der Hausmeister kam mir entgegen. Aufgeregt, mit hochrotem Kopf. Er wedelte mit beiden Armen und sprach mich hastig an. »Geschossen – ist hier geschossen worden?«
»Ich habe schießen müssen.«
Er starrte auf meine Beretta. »Und? Haben Sie Erfolg gehabt, Mr. Sinclair?«
»Eine Katze weniger.«
»Wie viele waren denn unterwegs?«
Ich hob die Schultern. »Das kann ich Ihnen genau nicht sagen. Sechs, glaube ich, habe ich gesehen. Sie hielten sich in Ihrem Container verborgen.«
Der Hausmeister blinzelte wegen der Sonnenstrahlen, als er hinschaute. »Das… das darf doch nicht wahr sein. Dann muß sie ja einer hineingesteckt haben.«
»Davon gehe ich aus.«
»Und wer?«
Ich lachte ihn scharf an. »Wenn ich das wüßte, mein Lieber, wäre mir wohler.«
»Haben Sie denn keinen Verdacht?« Er ließ nicht locker. »Wer steckt denn tollwutverseuchte Tiere in einen Container?«
Ich hob die Schultern. »Einen Verdacht habe ich schon, aber etwas anderes ist wichtiger. Wir müssen damit rechnen, daß die Katzen in das Haus eindringen und die dort lebenden Menschen in Lebensgefahr bringen.«
»Durch die Tollwut?«
»So ist es.« Der Hausmeister legte seine Hände gegen die Stirn.
»Was sollen wir denn machen? Evakuieren?«
»Das wäre die letzte der Alternativen.«
»Die Sie in Betracht ziehen?«
»Auch das. Zuvor jedoch müssen wir andere Mittel anwenden. Außerdem gehe ich von
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