0586 - Der Riese aus dem All
töten, wenn Sie ihm nicht ausreichend Zeit geben, dieses Schiff zu reparieren."
„So? Wird er das?"
Die Stimme des Arkoniden klang sehr ruhig und gelassen. Sie hatte einen unüberhörbar ironischen Unterton. Bourax hob den Strahler und zielte auf die Brust des Lordadmirals.
„Er wird", erklärte er verbissen. „Wir haben an Bord dieses Schiffes mitgearbeitet, Sir. Das war schon eine ganze Menge.
Mehr werden wir jedoch nicht tun. Sie können natürlich freiwillig aussteigen. Ich gebe Ihnen sogar einen Gleiter."
„Wie großzügig."
Bourax überhörte den Spott.
„Entscheiden Sie sich", forderte er hart. „Sofort. Unsere Mitarbeit war keineswegs freiwillig, wenn Sie sich daran bitte erinnern wollen. Wir sind die Herren dieses Schiffes, Sie sind sozusagen nur das Kuckucksei."
„Danke. Wuriu, haben Sie das gehört?"
„Natürlich, Sir. Er scherzt nicht."
Atlan überlegte, wie er Bourax überwinden oder zur Vernunft bringen konnte. Der Kollektivmutant erhob sich und stellte sich neben den Arkoniden.
„Sinnlos, Sir. Bourax wird dieses Schiff niemals verlassen, um in die MARCO POLO überzuwechseln. Es sei denn..."
„... als Leiche", ergänzte der Renegat.
Der Kollektivmutant nickte. Atlan glaubte ihm bedingungslos.
„Unsere Zusammenarbeit ist zu Ende.
Trennen wir uns also", schlug Bourax vor. Er blickte Atlan auffordernd an.
Der Arkonide überlegte. Der Renegat war fraglos nicht mehr umzustimmen. War unter diesen Umständen Widerstand sinnvoll? Mit einem einzigen Funkspruch konnte er die Hilfe der MARCO POLO herbeirufen. Bourax sperrte sich gegen diese Möglichkeit, da sie ihn die Freiheit kosten würde.
„Einverstanden", sagte der Lordadmiral. „Wenn Sie glauben, daß Sie mit der UNTRAC-PAYT glücklich werden, dann will ich Ihnen Ihre Illusionen nicht nehmen. Wir verlassen das Schiff."
Er blickte den Kollektivmutanten an. Dieser nickte zustimmend.
Die beiden Männer gingen zum Ausgangsschott der Zentrale.
Sie drehten sich zu dem Chef der Renegaten um, doch dieser beachtete sie nicht mehr. Er stand neben Garjoudin und hielt dessen Kopf. Atlan gab dem Mutanten einen Wink. Das Kollektiv mit dem Aussehen von Wuriu Sengu ergriff seine Hand und versuchte, mit ihm zu teleportieren. Doch vergeblich. Betroffen blickte er ihn an.
„Es geht nicht, Sir. Ich bin wie gelähmt."
Atlan wandte sich ab. Er wollte so schnell wie möglich hinaus.
Der Kollektivmutant legte ihm die Hand auf die Schulter und hielt ihn auf.
„Ich glaube, ich benötige Ihre Hilfe, Sir. Irgend etwas hält mich auf. Mir ist, als ob ich vor einer Wand stünde, die ich nicht überwinden kann."
Die beiden Männer blickten einander in die Augen. Atlan sah, daß sich das Gesicht Wuriu Sengus seltsam verzerrte. Für einige Sekundenbruchteile schien sich die Haut aufzulösen. Vor allem in der Augenumgebung und unter dem Mund verwischte sich das Gesicht des Kollektivmutanten, als ob ein milchiger Schleier darüber läge. Danach bildeten sich Poren und feine Härchen wieder scharf heraus, so daß der Kollektivmutant nicht mehr von einem wirklichen Menschen zu unterscheiden war. Noch immer war der Arkonide sich über die tatsächliche Natur des Astralkörpers nicht im klaren, obgleich er die Wahrheit ahnte.
Er ergriff die Hand des Mutanten, der blitzschnell reagierte und ein besonderes Kraftfeld schuf, in dem der Arkonide Widerstand fand. Sonst wäre die Hand Atlans durch den Astralkörper hindurchgeglitten, ohne auf fest Materie zu stoßen.
Der Antigravschacht funktionierte noch. Die beiden Männer schwebten nach unten und erreichten wenig später einen Hangar, in dem die Antigravgleiter sonst parkten. Jetzt waren von zehn Maschinen nur noch zwei übriggeblieben, die unbeschädigt aussahen. Die anderen waren in der Halle hin- und hergeschleudert und dabei in Schrott verwandelt worden. Atlan überprüfte eine der beiden Maschinen und stellte fest, daß sie noch weitgehend in Ordnung war.
„Ich glaube, wir können es wagen", sagte er. „Steigen Sie ein, Wuriu. Wir starten."
Er wartete, bis der Kollektivmutant neben ihm saß. Dann drückte er eine Taste, mit der er normalerweise die Schleusenschottschaltung hätte aktivieren können. Jetzt geschah nichts. Er verließ den Gleiter und drückte einen Knopf am Schleusenschott. Einige bange Sekunden lang passierte überhaupt nichts, dann brummte irgendwo ein Motor, und die Schleuse öffnete sich.
*
„Dranbleiben", befahl Toronar Kasom.
Der Leichte Kreuzer CMP-1 folgte dem
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