0586 - Der Riese aus dem All
Meteor, der sich jetzt mit ständiger Beschleunigung von Asporc, dem vierten Planeten der Sonne Rattley, entfernte. Die 49 Leichten Kreuzer umfingen das riesige Raumschiff schalenförmig und paßten sich seiner Bewegung an.
„Die Beschleunigung ist nicht sehr hoch", stellte Oberstleutnant Menesh Kuruzin, der Kommandant der CMP-1, fest. Der dunkelhäutige Nubier bot Kasom, Ras Tschubai und Merkosh Becher mit einem erfrischenden Getränk an. Kasom probierte ein wenig von der grünen, dampfenden Flüssigkeit mit spitzen Lippen.
„Was, zum Teufel, ist das?" fragte er argwöhnisch.
„Tee, kasplonischer Gräsertee", entgegnete Kuruzin grinsend.
„Mögen Sie ihn etwa nicht?"
Kasom stellte seinen Becher zur Seite und verzog das Gesicht.
Seine Grimasse ließ eindeutig erkennen, was er von dem Trunk hielt. Ras Tschubai hatte gar nicht erst getrunken. Nur Merkosh schüttete das Gebräu mit sichtlichem Behagen in sich hinein.
Kuruzin beobachtete ihn enttäuscht.
„Wenn das ein Attentat gewesen sein sollte, Kuruzin, dann nehmen Sie bitte zur Kenntnis, daß es fehlgeschlagen ist", sagte Kasom mit einem versteckten Lächeln. „Ich erinnere mich zufällig, daß kasplonischer Gräsertee eine ganz besondere Bedeutung hat. Was war das doch noch?"
„Damit versucht man auf Kasplos, die großen Kampfsaurier in Stimmung zu bringen", erklärte Ras Tschubai.
Merkosh stieß glucksende Laute aus.
„Für Terraner ist der Tee völlig harmlos", gab er zu verstehen.
„Ich habe ihn noch nie probiert. Ich bin jetzt gespannt, wie er auf mich wirkt."
Das fröhliche Funkeln in den Augen des nubischen Riesen verlor sich vollkommen. Menesh Kuruzin sah plötzlich sehr nachdenklich aus.
„Was kann schon passieren?" fragte Kasom schulterzuckend.
„Am besten schicken wir Merkosh und Sie, Kuruzin, in einer Lightning-Jet zum Meteor hinüber. Falls der Gläserne sich dann veranlaßt fühlen sollte, ein psionisches Intervallenergie-Konzert zu geben, können Sie am besten beurteilen, wie ihre grüne Suppe auf ihn gewirkt hat."
„Das würde ich verdammt gern tun, Sir", erwiderte Kuruzin ernsthaft, „aber leider darf ich meinen Posten nicht verlassen.
Vielleicht habe ich später noch einmal die Gelegenheit...?"
Kasom lächelte unmerklich. Seine Blicke wendeten sich den Bildschirmen zu, auf denen der Meteor zu sehen war. Er trat an das Kontrollbord heran und las die Anzeigen der Instrumente ab, die das seltsame Raumschiff überwachten. Die Skalen einiger Geräte reichten nicht mehr aus, die gewaltigen Energien exakt darzustellen, die der Koloß aufwandte. Die Beschleunigung blieb dennoch relativ gering und lag jetzt bei etwa 48km/sec². Die Leichten Kreuzer der MARCO POLO hatten also nicht die geringste Mühe, dem Giganten zu folgen, der noch viele Stunden benötigen würde, bis er die Lichtgeschwindigkeit erreicht hatte.
„Ich bin sehr gespannt, welche Flugtechnik sie verwenden, sobald sie die kritische Geschwindigkeit haben", sagte Toronar Kasom.
„Ich vermute, sie werden die Linearflugtechnik haben", versetzte Ras Tschubai.
„Wir werden es erleben."
„Der Kurs zielt auf das Zentrum der Galaxis", stellte Kuruzin fest.
Kasom nickte.
Er drehte sich um, kreuzte die Arme vor der Brust und lehnte sich gegen das Kontrollbord.
„Wir wollen keine Zeit verlieren", erklärte er. „Ras, machen Sie sich bitte bereit, auf den Meteor überzuwechseln."
„Es ist schon alles Notwendige eingeleitet worden. Wir können sofort starten. Ich werde Merkosh mitnehmen - falls Oberstleutnant Kuruzin nicht darauf besteht, ihn in seiner unmittelbaren Nähe zu haben."
„Nehmen Sie ihn ruhig mit", sagte der Nubier rasch.
„Gut", schloß Kasom die Besprechung. „Versuchen Sie, auf dem Meteor zu landen und einzudringen. Nehmen Sie auch von den anderen Schiffen Einsatzkommandos mit, die Sie unterstützen. Informieren Sie uns über jeden Schritt, den Sie unternehmen. Wir müssen alles wissen, was drüben vorgeht."
Ras Tschubai machte eine zustimmende Geste. Er blickte auf den Bildschirm.
„Hoffentlich kommen wir überhaupt noch auf den Meteor", sagte er. „Vielleicht hat sich dort einiges verändert."
Er wandte sich um und nahm Merkosh mit sich. Wenige Minuten später schon schossen mehrere Lightning-Jets aus den Schleusenkammern der Leichten Kreuzer. Sie näherten sich dem Giganten sehr schnell.
*
Atlan wandte sich um und ging auf den Gleiter zu, als plötzlich ein greller Blitz an ihm vorbeizuckte und in den Bug des Fluggeräts
Weitere Kostenlose Bücher