Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0586 - In den Fängen des Wolfes

0586 - In den Fängen des Wolfes

Titel: 0586 - In den Fängen des Wolfes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
in Thurins zu Besuch bei den Mädchen gewesen, um auch einige Leute in der Nachbarschaft zu kennen. Sogar ganz gut zu kennen, und er hoffte, daß sie ihm darum mehr erzählen würden als der Polizei. Vor allem aber hatte er den Vorteil, mehr Zeit zu haben, und er wußte auch, wonach er fragen mußte.
    Er mußte einfach herausfinden, was mit Clio und Michelle passiert war! Menschen verschwanden nicht einfach von einem Augenblick zum anderen! Sicher hatten die Polizisten ihm auch irgend etwas verschwiegen, das spürte er…
    Etwa eine Dreiviertelstunde später befanden sie sich wieder in Thurins. Mit dem eigenen Auto oder mit dem Taxi hätte die Strecke sicher kaum, mehr als zehn bis fünfzehn Minuten gekostet, aber der Bus fuhr Umwege, um möglichst viele Dörfer und Gehöfte miteinander zu verbinden.
    In Thurin angekommen, mußten die beiden aber feststellen, daß das Haus polizeilich versiegelt war!
    »Das ist doch nicht zu fassen!« stöhnte E.T. »Sind die wahnsinnig geworden? Ich frag' mich, ob sich einer von diesen Experten mal Gedanken darüber gemacht hat, wo du in der nächsten Zeit übernachten sollst.«
    »Im Krankenhaus«, vermutete Mari.
    »Ich rufe diese Idioten an!« rief E.T. erregt. »Die sollen das Siegel sofort wieder entfernen!«
    Die nächste Möglichkeit zum Telefonieren befand sich aber in einer kleinen Gaststätte. Es gab zwar noch einen öffentlichen Fernsprecher, doch der war grundsätzlich kaputt. Alle paar Monate kam zwar jemand, um ihn zu reparieren, doch nur wenige Tage später funktionierte das verflixte Ding dann meistens schon wieder nicht mehr. Drei oder vier Leute im Dorf hatten ebenfalls Telefon, die wollte E.T. jedoch nicht unbedingt belästigen.
    Auch Michelle hatte einen Apparat im Haus, weil sie ihn aus Berufsgründen brauchte, sonst wäre vermutlich auch das kleine Bauernhaus nicht mit Telefon ausgestattet worden. Aber an das konnten sie ja nicht herein wegen des Polizeisiegels.
    Vor dem Gasthaus stand ein grauer Peugeot.
    »Komisch, den habe ich hier noch nie gesehen«, stellte Mari fest.
    Drinnen, am Tresen, stand auch ein Mann, den Mari ebenfalls noch nie hier gesehen hatte. Als sie eintrat, unterbrach er sein Gespräch mit dem Wirt, der gerade erst geöffnet hatte und die Stühle von den Tischen auf den Fußboden zurückhebelte.
    »Joel Wisslaire«, stellte sich der Unbekannte vor. »Kripo Lyon. Sie wissen sicher, daß in der Nacht von Samstag auf Sonntag…«
    »Wir sind die Betroffenen, Monsieur«, knurrte Thorneaux. »So, und nun hätten Sie vielleicht die außerordentliche Güte, das Siegel an der Haustür zu entfernen? Mademoiselle Marti möchte in ihre Wohnung!« Finster sah er den Polizisten an.
    Wisslaire verstand im ersten Augenblick falsch. »Sie sind also wieder aufgetaucht?«
    »Ja - aus dem Krankenhaus!« kommentierte Thorneaux. »Aber während Sie das Haus öffnen, können Sie uns doch auch verraten, was aus Clio und Michelle geworden ist!«
    Wisslaire schüttelte den Kopf. »Hat man Ihnen das nicht gesagt?«
    »Würde ich dann fragen?«
    »Sie sind verschwunden… und wir tappen im dunkeln«, gestand Wisslaire. »Aber Sie beide, Sie können sich doch bestimmt ausweisen?«
    »O Himmel«, seufzte Mari. »Unsere Papiere sind doch im Haus…«
    Aber Thorneaux hatte die Entlassungspapiere aus dem Krankenhaus in der Tasche, und die reichten Wisslaire.
    Er entfernte also das Dienstsiegel an der Haustür, ließ aber das an der Hintertür unberührt. »Die sollten Sie erstmsl nicht benutzen«, meinte er. »Ich unterrichte Chefinspektor Robin, daß Sie wieder hier sind.«
    »Warum hat hier eigentlich niemand aufgeräumt?« entrüstete sich Mari nur wenige Minuten später. »Alle ist durcheinandergebracht, zerwühlt und… ich werde Tage brauchen, das alles wieder aufzuräumen!«
    »Schreiben Sie eine Beschwerde«, empfahl Wisslaire.
    »Wonach haben Sie und Ihre Kollegen überhaupt gesucht?« wollte E.T. wissen.
    »Ich war nicht dabei, aber die Kollegen haben wohl nach Hinweisen auf die Entführer gesucht.«
    »Und Sie haben auch die Leute im Dorf befragt?«
    Wisslaire nickte.
    »Und haben Sie etwas herausgefunden?«
    Und jetzt erfuhren auch E.T. und Mari von dem Nebel und auch von dem altertümlich gekleideten Mann und dem Wolf.
    »Erinnert Sie das an etwas?« fragte Wisslaire.
    E.T und Mari sahen sich an und schüttelten beide den Kopf.
    »Ein Wolf«, murmelte Mari aber. »Ich glaube, hier strolchte mal einer herum. Kann auch ein großer Hund gewesen sein, ist schon

Weitere Kostenlose Bücher