0587 - Mumien in Moskau
unter der Plane gewöhnt.
Hell war es nicht. Die Umgebung verschwand eher in einem grauem Schimmer, aus dem sich plötzlich etwas löste.
Ein Tier…
Einer der hyänenartigen Hunde war geflohen. Was konnte ihm besseres passieren, als sich auf der Ladefläche zu verbergen und darauf zu hoffen, daß der Fahrer mit ihm verschwand?
Ich sah ihn vor mir und konnte gegen sein Maul schauen, in dem die Zähne so hell schimmerten wie seine Augen. Suko hatte diesen Angreifer mit einem krachenden Handkantenschlag erwischt. Ich war mir nicht sicher, ob er noch zubeißen konnte. Eine Wette wollte ich darauf nicht annehmen und blieb deshalb sehr vorsichtig. Auf diesem engen Raum konnte er mich stark in Schwulitäten bringen.
Der Hund griff nicht an.
Deshalb bewegte ich mich rutschend auf ihn zu. Es war besser, auf den Knien zu bleiben, denn bei einem Angriff des Hundes hätte ich stehend zu rasch die Balance verloren.
Das Tier sah sich in die Enge getrieben. Zudem mußte es starke Schmerzen haben, denn sein Winseln schwang mir entgegen. Dann kam der Hund selbst.
Ich zog meinen Dolch.
Ein Schuß hätte vom Fahrer gehört werden können, das wiederum wollte ich nicht. Bestimmt ging er davon aus, mich abgehängt zu haben, um so größer würde die Überraschung sein.
Hund oder Hyäne?
Vielleicht eine Mischung aus beidem. Eine Mutation, die möglicherweise zur ägyptischen Mythologie paßte.
Dann sprang er.
Trotz seiner Verletzung hatte das Tier das Maul weit aufgerissen.
Es wollte zubeißen, mir die Kehle zerfetzen, mein Blut sehen.
Dagegen standen meine Schnelligkeit – und die Waffe. Plötzlich war die Klinge verschwunden. An der Hand spürte ich noch sein Bauchfell und dann die warme Nässe, als Blut aus der Wunde strömte und sich auf meinem Unterarm verteilte.
Ich hatte es geschafft.
Vor mir heulte und brüllte das Tier. Ich drehte meinen Körper nach rechts, ließ mich auf die Seite fallen und zog dabei den Dolch aus der Wunde.
Der Hund schnappte zu. Zum Glück ins Leere. Ein helles Geräusch war dabei erklungen, dem ein dumpfes folgte, als der schwere Körper auf die Planken des Lastwagens fiel.
Er zuckte nicht einmal, sondern blieb starr liegen, als hätte man sein Inneres mit Eis ausgefüllt.
Aus, vorbei…
Ich hockte auf dem schmutzigen Boden und lehnte mich mit dem Rücken gegen das seitliche Ladebrett. Mein Hinterkopf berührte die Plane. Der Stoff knatterte und zitterte im Fahrtwind. Weit hatte ich den Mund aufgerissen, um nach Luft zu schnappen. Die letzten zehn Minuten waren verdammt stressig gewesen.
Zum erstenmal hatte ich Zeit, mir das Tier aus der Nähe anzuschauen. Auch bei dieser Beleuchtung erkannte ich, daß der Körper eigentlich mehr Ähnlichkeit mit dem einer Hyäne aufwies. Er war wesentlich schlanker als der eines Schäferhundes, den ich doch als sehr kompakt in Erinnerung hatte.
Die Blutlache breitete sich immer stärker aus. Mir tat es etwas leid um das Tier, obwohl es zum Töten abgerichtet war, wie wir im Gasthaus hatten erkennen können.
Die Bestie war erledigt, nun mußte ich an den Fahrer herankommen und ihn zum Halten zwingen.
Das Tempo war nicht mehr so hoch, die Straße war besser geworden. Es gab keine tiefen Schlaglöcher, nur Querrinnen oder ausgefahrene Regenmulden, was mich nicht weiter kümmerte, denn ich konnte über die Ladefläche gehen.
Der Blick auf die hintere Scheibe des Fahrerhauses wurde mir durch die Plane genommen.
Sie stellte kein Hindernis dar. Mein Dolch war scharf genug. Von drei Seiten schnitt ich ein Fenster in den harten Stoff, so daß es nach unten klappen konnte.
Vielleicht hatte ich den richtigen Augenblick getroffen. Wenn der Fahrer jetzt nicht nach hinten schaute oder sich auf den Innenspiegel konzentrierte, konnte ich ihn überraschen.
Ich sah ihn hocken. Die Entfernung bis zur Scheibe des Fahrerhauses betrug von mir fast einen halben Meter.
Das war zu schaffen.
Ich hatte auch einen Blick auf die Fahrbahn werfen können. Sie durchschnitt ein Gelände, das von Feldern beherrscht wurde. Nur im Hintergrund lugten über den Flächen ab und zu die Dächer von Bauernhäuser hervor.
Mit einer Hand stützte ich mich an der Rückseite des Fahrerhauses ab. Der Fahrtwind jaulte durch die Lücke zwischen Ladefläche und Rückseite, wirbelte mir Staub ins Gesicht.
Ich hob den rechten Arm und drosch mit dem Kolben der Beretta zu.
Es war wie beim Angriff der Tiere in der Gaststätte. Nur platzte diesmal eine andere Scheibe, und die Überraschung
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