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0587 - Mumien in Moskau

0587 - Mumien in Moskau

Titel: 0587 - Mumien in Moskau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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eine Statue, die jemand auf das Wasser gestellt hatte.
    Der Kahn schaukelte durch die anrollenden Wellen stärker, und Jade hörte auch das dumpfe Geräusch, als die Pranke des Monstrums gegen die äußere Bordwand schlug.
    Wieder erzitterte das Boot!
    Im nächsten Augenblick kroch eine bandagierte Hand über den Bootsrand hinweg und blieb darauf liegen.
    Jade rechnete damit, daß dieses unheimliche Monstrum zupacken würde, um den Kahn zum Kentern zu bringen, aber die Hand rutschte wieder ab. Sie konnte hören, wie sie schwer auf die Wasserfläche schlug. Dann sackte sie weg und mit ihr auch das gesamte Monster. Es verschwand in der Tiefe des Sees, als wäre es überhaupt nicht vorhanden gewesen. Aus, vorbei. Nur Wasserringe zeigten für Sekunden, daß da etwas eingetaucht sein mußte.
    Jade blieb sitzen, ohne sich zu rühren. Sie schlug die Hände gegen ihr Gesicht. Ein seufzender Atemzug drang über ihre Lippen. Es hörte sich an, als wollte sie die Luft trinken, gleichzeitig schluckte sie und schüttelte den Kopf.
    »Das kann nicht wahr sein«, hauchte Jade. »Das ist unmöglich. Wie kommt die Bestie hierher…?«
    Dann hörte sie das leise Heulen. Vom rechten Ufer her klang es ihr entgegen, hinterließ auf ihrem Rücken einen Schauer, der auch nicht verschwand, als sie wieder nach den Rudern griff. Es hatte keinen Sinn, über die Dinge nachzudenken. Nicht jetzt, nicht hier. Sie mußte weg, an Land konnte sie sich besser bewegen.
    Das Mannequin hörte ein Platschen. Wasser bewegte sich, als der ungewöhnliche Hund durch die auslaufenden kleinen Uferwellen lief. Er hatte den Kopf gedreht, die bernsteingelben Augen suchten die Wasserfläche ab, als könnte er dort etwas Bestimmtes entdecken.
    Jade spürte genau, daß mehr hinter dieser Bewegung steckte.
    Nicht umsonst starrte der Hund gegen das Wasser. Wahrscheinlich steckten er und das Monstrum unter einer Decke.
    Rudern, du mußt rudern! Sie gab sich selbst den Befehl, sonst wäre sie noch auf der Strecke geblieben.
    Fast wären ihr die Griffe aus den Händen gerutscht, so schweißfeucht waren ihre Handflächen geworden. Das Boot war glücklicherweise wieder näher an das Ufer herangetrieben, sie brauchte nicht mehr so weit zu fahren.
    Dennoch beeilte sich Jade. Sie ruderte wie nie in ihrem Leben. Die Blätter peitschten das Wasser auf. Es war ihr egal, einen Schönheitspreis galt es nicht zu gewinnen.
    Endlich erschien der Steg. Sie sah es beim Umdrehen. Der Kahn besaß zuviel Tempo. Bevor Jade ihn abstoppen konnte, rumpelte sie gegen das Holz des Stegs, wurde selbst herumgeschleudert, packte das Tau, hielt sich daran fest, kam auf die Füße und stieg aus dem Boot. Sie tat alles automatisch, ohne richtig nachzudenken.
    Noch einmal warf sie einen Blick zurück.
    Da lag der See wie eine grüne Insel. Eigentlich wunderschön und idyllisch bis auf eine Kleinigkeit.
    Der helle Schatten war wieder da. Die Mumie laxierte dicht unter der Wasseroberfläche…
    ***
    Es sah so aus, als würde der Hund über unseren Tisch hinwegspringen, da irrten wir uns. Das Tier hatte seinen Sprung einfach zu kurz angesetzt und landete auf der Tischplatte, wo die Schüsseln, die Teller und die Bestecke standen.
    Eine Sekunde später nicht mehr. Da lag das ganze Zeug am Boden, teilweise zerbrochen.
    Mit den Hinterläufen traf der Hund so unglücklich auf die Tischkante, daß der Tisch umfiel.
    Wir waren längst aufgesprungen und konnten erkennen, daß auch die beiden anderen Tiere sprangen.
    Sie hatten sich ebenfalls kraftvoll abgestoßen und flogen durch das Fenster.
    Wladimir kippte nach hinten. Ich hatte mich geduckt, nur Suko stand und schlug zu.
    Seine Handkante zersäbelte die Luft. Unter dem Fell hörte ich es knacken, als er die Hundeschnauze voll erwischte. Der Köter war außer Gefecht gesetzt. Er klatschte zu Boden und jaulte schaurig auf.
    Die zwei anderen Tiere waren durch die Gaststätte geeilt, auf die Tür zu, wo genau in diesem Augenblick die Wirtin und ihre Tochter erschienen. Der Krach mußte sie alarmiert haben. Sie standen da und konnten nichts sagen. Die Augen aufgerissen, die Gesichter weiß wie Kalk, hörten sie unsere Warnschreie und das Knurren der Vierbeiner, bevor sie sprangen. So schnell bekamen wir die Waffen nicht hervor.
    Golenkow zog, ich ebenfalls. Beide Frauen hatten die Arme in die Höhe gerissen, schützten ihre Kehlen, da brüllte die Waffe des Russen auf. Es waren schwerkalibrige Geschosse, die er gezielt in die Rücken der Tiere jagte.
    Anuschka

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