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0588 - AQUARIUS - Dämon aus der Tiefe

0588 - AQUARIUS - Dämon aus der Tiefe

Titel: 0588 - AQUARIUS - Dämon aus der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Kasprzak
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erschöpft und brauchte Schlaf. Er suchte Charr Takkar. Einheimische Riten waren interessant - aber nicht jetzt. Nicht hier und heute.
    Resigniert seufzend wandte Zamorra dem Fenster den Rücken zu und suchte wieder das Bett auf. Nicole schlief noch immer wie ein Murmeltier, und obwohl er inzwischen nicht mehr sonderlich müde war, verzichtete er darauf, sie zu wecken. Auch sie brauchte ihre Ruhe.
    Er lehnte sich mit dem Rücken gegen das klapprige Metallgestell des Bettes und ließ seine Gedanken schweifen. Aber bald nickte er wieder ein.
    Dieses Mal war sein Schlaf traumlos…
    ***
    Die Dämmerung brach über das Land herein, kroch rotgolden von Osten heran, und begleitet von einem vielstimmigen Pfeifkonzert der erwachenden Dschungelvögel vertrieb sie die schwarzen Schatten der Nacht.
    Auch Zamorra erwachte. Er wurde von einem leisen Schrei aus dem Schlaf gerissen.
    Von einem Schrei, der nur von Nicole stammen konnte.
    Von einer Sekunde zur anderen war er hellwach. Er richtete sich hastig auf und sah Nicole an, die neben ihm im Bett saß. Sie rieb sich ihr Gesicht und schüttelte dann den Kopf.
    »Was?« rief Zamorra, der jetzt etwas irritiert war. »Was ist los?«
    »Da drüben«, sagte Nicole und nickte in Richtung der Holzbank, auf der Zamorra in der Nacht ihre Reisetaschen deponiert hatte.
    Zamorra blickte zu den Taschen hinüber.
    Auf der oberen saß ein Tokeh-Gecko, ein großes Tier von fast einem Meter Länge. Sein grellviolettes, zuweilen blutrotes Schuppenkorsett schimmerte im Licht der Morgensonne, die durch das Fenster in den Raum fiel. Seine riesigen gelben, geschlitzten Augen, die zu beiden Seiten vom Schädel abstanden, bewegten sich unstet zuckend.
    »Süß«, meinte Zamorra grinsend, erleichtert, daß der Besucher der harmlosen Art angehörte. »Ein Gecko!«
    »Süß?« echote Nicole.
    Er nickte. »Klar. Findest du nicht?«
    Nicole Duval knurrte irgend etwas, das nicht unbedingt nach rückhaltloser Zustimmung klang, während der Gecko seinen Platz auf der Tasche verließ und senkrecht die Wand hochlief. Es schien fast, als würden die Gesetze der Schwerkraft für ihn nicht gelten.
    Zamorra lächelte fasziniert. »Wie Spiderman«, kommentierte er fröhlich. »Bloß eleganter. Fast wie Fooly. Hast du deshalb geschrien?«
    Sie stöhnte, und es klang etwas entnervt. »Fooly? Der wäre ja beinahe noch erträglich. Ich habe von diesem Charr Takkar geträumt, und als ich aufwache, ist das erste, was ich sehe, eine Echse.«
    Sie beobachteten, wie der Gecko weiter die Wand der Kammer hinaufkletterte und dann, mit dem Kopf nach unten, die Decke entlanghuschte. Schließlich verschwand das flinke Tierchen, das sich offenbar nur mal die Mieter des Zimmers hatte anschauen wollen, durch das offene Fenster und ward nie mehr gesehen - zumindest nicht von Nicole und Zamorra.
    »Ein Glück«, grinste Zamorra, an den kleinen, tolpatschigen Drachen erinnernd, der seit geraumer Zeit Château Montagne unsicher machte, »daß Fooly kein derartiger ›Klettermaxe‹ ist.«
    »Ein Glück«, seufzte Nicole, »daß das ekelhafte Biest fort ist. Wie kannst du so ein Viech nur süß finden?«
    »Nun«, sagte Zamorra und schenkte Nicole ein spöttisches Grinsen. »Ich habe seit jeher eine stark ausgeprägte Schwäche für ›ekelhafte Biester‹…«
    »Argh!« Sie knurrte angriffslustig, zog das Kissen hinter ihrem Rücken hervor und schlug damit nach Zamorra. »Du gemeiner, machosistischer - Mann!«
    Er wehrte das Kopfkissen lachend ab und packte Nicole an den nackten Schultern. Sie wälzten sich spielendkämpfend in den Laken herum und taten, was Erwachsene eben so tun, wenn die Morgensonne hell und warm durchs Fenster scheint und man nicht zur Arbeit muß.
    ***
    Sie verließen ihr Zimmer gegen halb acht Uhr und stiegen die schmale, knarzende Holztreppe ins Erdgeschoß hinunter, um in der »Gaststätte« unten mit ein wenig Glück so etwas wie ein Frühstück zu ergattern. Nicole lächelte versonnen - wenn auch mit ein paar Stunden Verspätung, hatte sie doch noch bekommen, was sie wollte.
    Eigentlich war es noch gar nicht Zamorras und Nicoles Zeit. In all den Jahren hatten sie sich den Gewohnheiten ihrer Gegner angepaßt; Dämonen und andere Schwarzblütige sind zumeist nachts aktiv, nicht im hellen Licht des Tages, und so waren auch Zamorra und Nicole eigentlich Nachtschwärmer, denn in diesen Stunden konnten sie ihre Widersacher am ehesten aufspüren…
    Gond, der unfreundliche Wirt mit der Telly Savalas-Frisur, stand

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