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0588 - Das Ding aus dem Koffer

0588 - Das Ding aus dem Koffer

Titel: 0588 - Das Ding aus dem Koffer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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plötzlich das Telefon anschlug. Ich hatte etwas geträumt, deshalb war Suko schneller und schnappte sich den Hörer. Automatisch schaltete er dabei den Lautsprecher ein, so dass wir mithören konnten.
    Wir hörten eine dünne Stimme, die sich nicht mit Namen meldete. Im Hintergrund vernahmen wir Straßenlärm. »Ihr sucht doch den Kerl mit dem Koffer, nicht?«
    »Wer sind Sie?« fragte Suko.
    »Einer, der euch schon öfter geholfen hat. Wie viel ist denn diesmal für mich drin? Die Bullen sind aufgeregt. Sie haben uns V-Leute sogar heiß gemacht.«
    Suko warf Sir James einen fragenden Blick zu. Der Superintendent nickte und sagte leise: »Fünfzig.«
    »Fünfzig Pfund.«
    Der Spitzel lachte nur. »Hundert und die Sache ist geritzt.«
    Sir James nickte.
    »Also gut, hundert. Dafür will ich auch eine Information haben, mein Junge.«
    »Bekommst du, keine Sorge. Der Mann mit dem Koffer heißt Boone.«
    »Das wissen wir.«
    »Okay, ich sah ihn, oder er wurde gesehen zwischen der Liverpool Street Station und der Broad Street Station.«
    »An den beiden Vorortbahnhöfen?«
    »Genau.«
    »Aber das ist unmöglich.«
    »Nein, keine Sorge. Er hält sich dort auf.«
    »Und ist nicht weggefahren?«
    Der Informant lachte. »Dann hätte ich euch nicht angerufen. Er muss dort in einer der Absteigen untergetaucht sein. Mehr kann ich euch nicht sagen. Es ist mir zu gefährlich, nach ihm zu fragen. Das werdet ihr wohl verstehen.«
    »Klar.«
    »Gut. Dann überweist die hundert Riesen an folgende Postfachnummer.« Er diktierte sie, und Suko schrieb mit. Zum Abschluss sagte der Spitzel: »Viel Spaß noch, Freunde. Ich weiß genau, dass es euch Boone nicht einfach machen wird. Der gehört zu den ganz Großen, kann ich euch sagen.«
    »Wissen wir.« Suko sprach bereits in eine tote Muschel. Er legte auf und sah, dass ich mich bereits erhoben hatte.
    »Los, Alter, der Weg ist nicht gerade kurz, und bei diesem Wetter sind die Freaks unterwegs.«
    »Da sagst du was.«
    »Ich werde warten«, erklärte Sir James. »Rufen Sie an, wenn Sie Boone haben. Zudem bekommen Sie alle Hilfe, die Sie benötigen, meine Herren.«
    »Danke, Sir.« Bei diesen Worten hatten wir das Zimmer bereits verlassen. Zwei Geisterjäger, die einen normalen Gangster jagten.
    So jedenfalls sah es aus.
    Dass wir noch eine höllische Überraschung erleben würden und dass Suko mit seinen Befürchtungen recht behalten sollte, davon ahnten wir zu diesem Zeitpunkt leider nichts…
    ***
    Die Hand hatte sich in Boones Bauch gewühlt und war dabei, ihm die Seele zu rauben. Dabei verspürte er nicht einmal Schmerzen, er sah aber auch keine Wunde, aus der Blut austrat, obgleich sich die Hand bis zum Rücken hin durchgeschoben hatte.
    Die Augen hielt er weit offen, den Blick nach unten gerichtet, so dass er weiterhin in den Koffer starren konnte.
    Darin lag kein Mensch, auch wenn ein dünner Arm und eine Hand daraus hervorgekommen waren. Im Koffer lag ein krakenartiges Wesen, das tatsächlich irgendwo eine Ähnlichkeit mit einem massigen Teigklumpen aufwies, von dem nur ein gummiartig langer Arm abzweigte, der es jetzt geschafft hatte, den Gangster zu packen. Ansonsten bewegte sich die Masse nur auf der Stelle, und sie kam Terry Boone vor, als würde sie auch ein und ausatmen.
    Es gab Augenblicke, da wuchs der Klumpen an, dann wieder entströmte ihm ein zischendes Geräusch, und einen Augenblick später schien er dann zusammenzusacken. Aber er lebte, durch welche Kraft auch immer, und er war wie ein gefährlicher Räuber, der sich auf Menschen spezialisiert hatte, um ihnen die Seele zu rauben.
    Der Schweiß war Terry Boone aus allen Poren gebrochen. Selten zuvor hatte er so geschwitzt. In Strömen lief es wie Wasser über sein Gesicht, und wenn der Mann Luft holte, kam es ihm vor, als würde der Sauerstoff nicht bis in seine Lungen dringen und in der Kehle auf halbem Wege stecken bleiben.
    Das alles konnte er sich nicht erklären, ebenso wie den Druck in seinem Körper.
    Das Fremde hatte längst von ihm Besitz ergriffen. Sein eigenes Ich wurde immer mehr herausgerissen und ausgeschaltet. Er fühlte sich wie eine Hülle, in der fremde Gedanken tobten.
    Noch einmal gelang es ihm, an sich hinabzuschauen. Die teigige Totenhand war verschwunden. Sie musste tief in ihm stecken, obwohl er davon nichts sah und keine Schmerzen hatte.
    Sein Atem glich einem Würgen. Der Schweiß rann noch immer, er kippte langsam nach vorn und verbeugte sich vor diesem unheimlichen Wesen unbekannter

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