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0588 - Das Ding aus dem Koffer

0588 - Das Ding aus dem Koffer

Titel: 0588 - Das Ding aus dem Koffer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Sajastin, ich esse schon trockenes Brot. Soweit ist es mit mir gekommen, aber ich habe einen anderen Vorschlag, der mir wenigstens die Butter zum Brot bringen könnte.«
    »Lass hören.«
    »Tatsächlich?«
    »Ja.« Der Armenier breitete die Arme aus. »Sind wir nun befreundet oder nicht?«
    »Gut, dass du das sagst, Sajastin, denn du spielst in meinen Plänen eine wichtige Rolle.«
    Das machte den Armenier misstrauisch. Noch lächelte er, in seinen Augen aber zeigte sich Tücke. »Nein, Laura, bitte…«
    »Hör mir zu, Armenier, wir kennen uns lange genug. Ich möchte bei dir einsteigen.«
    Der Mann war bis an die rückseitige Tür gegangen. Dahinter befand sich ein Zimmer, wo die Hunde ihren Platz hatten. Plötzlich begann er zu lachen. Er lachte nicht laut, eher kichernd, aber in seinen Augen schimmerten plötzlich Tränen. »Das kannst du doch nicht ernst gemeint haben«, meinte er nach dem Anfall. »Nein, das glaube ich dir nicht. Du willst bei mir einsteigen?«
    »Ja, als Ablöse, wenn du mal krank bist. Sajastin, sei ehrlich, du gehst auf die sechzig zu. Du wirst bald ein Zipperlein bekommen und froh darüber sein, dass es jemanden gibt, der dich vertritt. Ich meine es ehrlich. Ich möchte deinen Platz hin und wieder einnehmen und dir auch sonst zur Hand gehen. Wie stehst du dazu?«
    Der Armenier strich über sein spitzes Kinn und betrachtete Laura von oben bis unten.
    Sie bemerkte den Blick. »Okay, du kannst mich jederzeit haben. Zu heiraten brauchst du mich nicht. Es soll eine rein geschäftliche Beziehung werden. Du brauchst nur einzuschlagen.« Sie hielt ihm die Hand hin.
    Sajastin zögerte. »Ich weiß nicht so recht. Bis jetzt hat mir meine Selbständigkeit großen Spaß bereitet.«
    »Das kannst du auch weiterhin sein. Ich will dich nur vertreten, wenn es dir schlecht geht.«
    Er runzelte die Stirn. »Habe ich auch Bedenkzeit?« fragte er mehr spöttisch.
    »Wenn du willst.«
    »Ich werde mir deine Vorschläge durch den Kopf gehen lassen, Laura. Wirklich, ich denke darüber nach.«
    »Aber bitte nicht zu lange.« Sie öffnete ihre Handtasche und holte Zigaretten hervor. Noch ehe sie ein Stäbchen zwischen ihre Lippen geklemmt hatte, vernahmen beide das Knurren und den folgenden Schlag mit der Pfote auf die innere Klinke der Tür. Die Hunde wussten genau, wie sie das Zimmer verlassen konnten, aber sie kamen nie, wenn sie nicht gerufen wurden.
    Auf einmal schossen sie hervor. Zwei mächtige Körper, kraftvoll, mit einem Fell, das zwischen den Farben Gelb und Braun schimmerte. Fast schon Kälber von der Größe her.
    Laura kannte die Hunde. Angst hatte sie nie vor ihnen gehabt, jetzt aber zuckte sie zurück bis gegen die Wand mit der schmuddeligen Tapete, als sie die Hunde sah.
    Die Tiere wirkten aufgeregt. Sehr dicht huschten sie an der Frau vorbei, bewegten peitschend ihre Schwänze und berührten dabei auch Laura, die sich nicht regte.
    Selbst dem Armenier war das Erscheinen seiner Tiere unheimlich. Sie benahmen sich anders als sonst. Sie liefen auf die Treppe zu, blieben aber vor der untersten Stufe stehen, hatten nur die Köpfe angewinkelt und schielten die Stufen hoch, wobei sie ein gefährlich klingendes Knurren ausstießen.
    Laura hatte sich wieder gefasst. »Was… was ist denn dort oben?« fragte sie.
    »Nichts«, erwiderte Sajastin. »Nichts, was nicht normal wäre. Da wohnen Gäste.«
    »Wer denn?«
    »Nach Namen frage ich nicht.«
    »Das hättest du ruhig tun sollen. Wer weiß, was sich da für eine Brut eingenistet hat.«
    »Erzähl doch keinen Unsinn!«
    »Sajastin, nimm das nicht auf die leichte Schulter. Tiere sind sensibler als wir Menschen. Die merken viel früher, wenn etwas nicht stimmt oder was im Busch ist.«
    »Was sollte denn da im Busch sein?«
    »Ich weiß es auch nicht, Sajastin, aber Tiere reagieren nun mal anders. Das musst du auch wissen, schließlich gehören dir die Hunde. Du musst sie kennen.«
    »Stimmt.« Er sprach leise und traute sich erst jetzt hinter dem Rezeptionstresen hervor. Der Mann näherte sich den Hunden wie ein Fremder, sehr vorsichtig und abwartend. Zum Glück kam kein Gast die Treppe herab. Die Hunde brachten es fertig und sprangen ihn an.
    Er blieb hinter ihnen stehen. »Kommt«, sagte er. »Los, kommt zu mir, geht wieder.«
    Die Hunde kümmerten sich nicht um die Worte ihres Herrn. Sie knurrten nur noch lauter und streckten die Hälse.
    »Was kann das nur sein?« flüsterte der Armenier.
    »Ich sage dir was«, erklärte Laura. »Ich behaupte steif und

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