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0589 - Die Kugelköpfe

0589 - Die Kugelköpfe

Titel: 0589 - Die Kugelköpfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Sir.«
    Der Superintendent dachte nach. »Die Masse muß man meines Erachtens einfach mit dem Inhalt des Koffers in einen Zusammenhang bringen. Oder sind Sie anderer Meinung?«
    »Nein, Sir.«
    »Dann hat sich der Inhalt des Koffers demnach dermaßen ausgebreitet, daß wir das Schlimmste befürchten müssen.«
    »Leider.«
    »Waren da nicht noch zwei Gestalten?«
    »Die Kugelköpfe, Sir.« Suko bewegte die Augen, während er die Antwort gab. Er bekam alles mit, sah, daß Polizisten die Menschen zurückdrängten und weitere Fahrer stoppten, als diese ihre Autos zu nahe an die Sperre brachten.
    Das Gebiet erinnerte an eine Insel. Beamte waren unterwegs, um die Menschen aus den Nachbarhäusern zu holen. Man konnte nie wissen, wie sich die Masse noch entwickelte und welchen Weg sie einschlagen würde.
    Ein Halbwüchsiger schrie quer über die Straße. »Das ist wie in dem Film ›Blob‹. Verdammt, wenn der jetzt noch in die Kanalisation kriecht, werde ich irre.«
    Das tat der Teig nicht. Er hielt das Haus umklammert und bekam zusätzlich Nachschub.
    Die Polizisten standen mit schußbereiten Gewehren, aber Kugeln würden gegen dieses Monstrum nichts ausrichten können. Darüber dachte auch Sir James nach.
    »Wie können wir es vernichten? Durch Flammenwerfer zerschmelzen lassen?«
    »Das wäre ein Möglichkeit.«
    »Gut, man sollte es versuchen. Ich werde alles in die Wege leiten.«
    Er wollte sich abwenden, als er Sukos Hand auf seiner Schulter spürte. Der Inspektor zog seinen Chef herum.
    »Da, Sir, schauen Sie?« Mit dem ausgestreckten Arm deutete Suko gegen das Nachbardach. Genau da, wo sich beide Dächer an der Seite trafen, stand eine Gestalt. Nicht einmal groß, aber deutlich zu erkennen, weil sich der blanke Kopf sehr gut abhob.
    »Auch das noch!« hauchte Sir James, schaute Suko an und stellte eine entscheidende Frage. »Was ist mit John?«
    »Das weiß ich auch nicht, Sir…«
    ***
    Ich lag noch immer auf dem Bauch und neben mir mein kleiner Schützling, das fünfjährige Türkenmädchen Yüla, dessen Augen vor Staunen noch größer geworden waren.
    »Wer ist das denn?« flüsterte sie. »Ist das einer, der uns helfen will, John?«
    »Ich glaube es nicht.«
    »Der sieht so komisch aus. Guck mal, der hat keine Haare und irgendwie auch weiße Augen. Ich habe mal einen Hasen gesehen, der hatte ähnliche Augen.«
    »Bitte, Yüla, sei ruhig!«
    »Hast du auch Angst vor ihm?«
    »Nein…«
    Der Kugelkopf zog den Mund in die Breite. Es war ein böses Lächeln, das er uns schickte, gleichzeitig gemein und auch hinterhältig. Selbst mir rann ein Schauer über den Rücken.
    Er war genau zum richtigen Zeitpunkt erschienen, denn ich lag fast wehrlos vor ihm, wie jemand, den der Gegner in den Staub getreten hatte. Das Mädchen berührte mich noch immer. Wahrscheinlich gab ich Yüla den nötigen Halt, und ich tat auch nichts, um ihren Optimismus einzudämmen. Sie hatte mir vertraut, und ich durfte sie auf keinen Fall enttäuschen.
    Der Unheimliche lächelte weiter, dann ging er vor. Er schritt nicht direkt auf uns zu, sondern schlug einen kleinen Bogen und bewies uns damit, wie sicher er sich auf dem schrägen Dach bewegen konnte. Da er seinen kahlen Schädel nach links gedreht hatte, konnten wir beide die dunkelrote Narbe auf der Fläche erkennen.
    »Der… der blutet ja, John.«
    »Nein, nicht mehr.«
    »Dann ist er verletzt…«
    Ich gab keine Antwort. So etwas wie heute war mir auch noch nicht passiert. Da schwebte ich in Lebensgefahr und mußte mich gleichzeitig auf ein Kind konzentrieren.
    »Soll ich mal zu ihm gehen?« fragte die Kleine.
    »Unterstehe dich. Du bleibst liegen.«
    »Der kommt aber zu uns.«
    »Laß ihn kommen und halte dich fest, was immer auch passiert.«
    »Ja, gut, mache ich.«
    Ich hatte den rechten Arm angewinkelt und die Hand unter das Jackett geschoben, denn ich wollte versuchen, auf den verdammten Kugelkopf zu schießen. Offen zeigte ich die Waffe nicht, eine frühzeitige Provokation hätte auch Yüla in Gefahr bringen können. Dieses Wesen würde auf ein Kind keine Rücksicht nehmen.
    Nahe der Dachkante und vom freien Fall nur durch die Rinne getrennt, blieb er stehen.
    Er wartete ab, lächelte uns weiterhin zu und strich mit seinen Händen durch das Gesicht.
    Wenn er schon nichts sagte, wollte ich das übernehmen. »Was willst du?« sprach ich ihn an.
    »Ich bringe den Tod, ich will die Macht, die mir nur das menschliche Blut geben kann!«
    »Ein Vampir also?«
    »In gewisser Hinsicht schon.

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