0589 - Mörder von den Sternen
ungestört den Keller aufzusuchen. Es hätte gerade noch gefehlt, daß Duval ihn unten aufstöberte. Vielleicht wäre er mit ihr fertiggeworden, vielleicht hätte es dann aber auch Geisel gegen Geisel gestanden.
So jedoch hatte Eysenbeiß alle Trümpfe in der Hand!
***
Zamorra kannte sich in Ted Ewigks Villa bestens aus, erst recht in dessen Keller. Von den Regenbogenblumen führte ein an beiden Seiten abgeschotteter Korridor zum eigentlichen Keller. Die dortige Abschottung, die Schiebetür, war der Übergang von der Dimensionsblase zur eigentlichen Welt.
Mit einer Gefahr in der Villa selbst rechnete Zamorra nicht, das Grundstück war schließlich weißmagisch abgesichert. Er nahm eher an, daß ein Gegner Nicole und damit auch Carlotta irgendwo in der Innenstadt angegriffen hatte.
Also schritt er recht zügig aus und zog dann die Schiebetür beiseite. Von dieser Seite her gab es keine zwei Möglichkeiten, die Tür ließ sich nur in eine Richtung bewegen.
Zamorra trat in den eigentlichen Keller und gab der Tür einen heftigen Ruck, der sie wieder zugleiten ließ.
Der Schwung reichte nicht ganz. Die Tür glitt nicht bis ins Schloß, um darin einzurasten. Ein wenige Zentimeter schmaler Spalt blieb offen.
Zamorra achtete nicht darauf. Er strebte die nach oben führende Treppe an.
Da vernahm er Stimmen im Haus.
War nicht eine dieser Stimmen die von Nicole?
Er stutzte.
Im gleichen Moment registrierte er schräg hinter sich eine Bewegung. Er fuhr herum.
Jedoch nicht schnell genug.
Der Fremde, der sich zu Zamorras Überraschung im Keller aufhielt, schoß sofort.
***
Nicole verstand die Warnung. Mörder von den Sternen!
Damit war natürlich kein Horror-Film gemeint. Eine Videocassette dieses Titels besaßen weder Carlotta noch Ted. Bestimmt nicht, denn Filme dieser Art waren nicht gerade ihr Geschmack. Es war vielmehr ein Hinweis oder eine Warnung…
Carlotta befand sich in der Gewalt eines Nichtirdischen!
Aber das schien keiner der Unsichtbaren zu sein, denn sonst hätte sie sicher eine andere Wortwahl benutzt, eine andere Warnung gegeben. Vielleicht so etwas wie Der unsichtbare Dritte.
Nicole bedauerte jetzt, daß sie nicht erst versucht hatte, mit der Zeitschau herauszufinden, was draußen geschehen war - wer den Unsichtbaren getötet hatte. Das Amulett hätte es ihr verraten können.
Doch das hätte Zeit und Energie gekostet. Zeit, die sie nicht hatte. Und Energie, die sie vielleicht gleich noch dringend brauchen würde.
Nun mußte sie eben ohne entsprechende Informationen auskommen.
Mörder von den Sternen…
Ein Gedanke durchzuckte sie… Jenseitsmörder?
Eigentlich war dieser Gedanke absurd, weil es die Sekte der Jenseitsmörder nicht mehr gab, doch Nicole erinnerte sich auch daran, daß der Große Magnus Friedensreich Eysenbeiß ihnen in London durch die Lappen gegangen war. Der Große, der als ERHABENER der DYNASTIE DER EWIGEN zu einem Volk von Sternreisenden gehörte!
Eysenbeiß hatte sich hier eingenistet, den Unsichtbaren gekillt und jetzt Carlotta in seine Gewalt gebracht!
Nicole preßte die Lippen zusammen. Das hatte ihr gerade noch gefehlt. So sehr sie und Zamorra auch hofften, Eysenbeiß eines Tages doch noch in die Finger zu bekommen und unschädlich machen zu können, vielleicht sogar seinem unfreiwilligen Wirt Yared Salem die Freiheit wiederzugeben, so wenig paßte es ihr, gerade jetzt ihrem wohl schlimmsten Widersacher entgegentreten zu müssen. Sie hatte nur das Amulett, und mit etwas Pech hatte Eysenbeiß bereits das Arsenal gefunden und sich daraus bedient, dann war er ihr haushoch überlegen.
Aber selbst wenn das nicht der Fall war, verfügte er immer noch über Salems Dhyarra-Kristall!
Nicole konnte nur hoffen, daß Zamorra mißtrauisch geworden war, als das Amulett plötzlich verschwand, und daß er nun auf dem Weg hierher war. Aber das hing davon ab, ob Zamorra das Amulett auch bei sich getragen hatte, so daß er dessen Verschwinden überhaupt bemerken konnte. Wenn er im Château geblieben war, hatte Merlins Stern im Safe gelegen, und dann hatte niemand registriert, daß es Nicoles Ruf gefolgt und aus dem Safe verschwunden war…
Wie auch immer, sie mußte sich darauf einstellen, daß sie allein gegen Eysenbeiß antreten mußte!
Langsam schritt sie die Treppenstufen nach oben, von wo Carlottas Warnung gekommen war.
Und dann sah sie Eysenbeiß, der die Freundin als Geisel vor sich festhielt und Carlotta die Mündung seiner Strahlwaffe an den Kopf hielt!
»Jetzt keine
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